Selbst in den jüngsten Krisenzeiten hielt sich der Immobilienmarkt bisher wacker. Während der Pandemie kletterten die Preise für Wohnungen und Häuser weiter. Als die Welt ein wenig zum Stillstand kam, fragte sich mancher: Will ich mich gerade jetzt für Jahrzehnte verschulden? Und welche Auswirkungen wird die Pandemie auf die Häuserpreise haben?
Inzwischen sind tatsächlich erste Rückgänge zu verzeichnen, was besonders an den seit dem vergangenen Jahr gestiegenen Zinskosten liegen dürfte. Der Immobilienmarkt ist keineswegs unerschütterlich – teils werden Veränderungen erst mit zeitlichem Verzug sichtbar.
Das gilt vor allem für die Bautätigkeit. In den vergangenen Monaten wurde weiter Stein auf Stein gesetzt. Die Projekte haben schließlich einen Vorlauf von vielen Monaten. Doch bei den Neubauvorhaben sehen Experten: Es kommt kaum noch etwas nach.
Viele potenzielle Bauwillige stellen ihre Eigenheimpläne zurück und bleiben Mieter. Der Zinsanstieg fiel rasant aus – viel zu schnell, um einen Effekt auf die Preise zu haben. Dies macht deutlich: Das Zinsniveau ist nicht allein das Problem.
Die Politik sollte angesichts dieser geballten Herausforderungen ihre Instrumente nutzen. Es muss zum einen dringend etwas unternommen werden, um die Baukosten zu senken – ohne dass der Klimaschutz darunter leidet. Und zum anderen? Es gibt mit der Grunderwerbssteuer einen Hebel, um die Kaufnebenkosten zu dämpfen. Die Bundesregierung sollte ihre Pläne, den Bundesländern mehr Freiraum für Steuersenkungen zu geben, endlich umsetzen.
Der Bedarf nach Wohnraum ist weiterhin groß. Seit einigen Jahren zieht es viele Familien aus der Stadt ins Umland, weil es dort (bezahlbaren) Platz zur Verwirklichung ihrer Wohnträume gibt. Das ist eine Entwicklung, wie sie auch anderenorts zu beobachten ist: Der Speckgürtel legt bei den Zuzügen weiter zu.
Dieser Trend kann Bremen nicht gefallen. An der Weser gab es vor nicht allzu langer Zeit die Vision von der „Wachsenden Stadt“, dazu braucht es entsprechenden Wohnraum. Das Eigenheim ist nicht nur als eine Altersvorsorge wichtig, es kann auch eine Art Schutzmantel in Krisenzeiten sein.