Bremen·Ulm (wk). Die Drogeriemarktkette Schlecker ist Geschichte. Die Gläubiger haben gestern das endgültige Aus beschlossen, teilte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz mit. Bislang seien Forderungen in Höhe von 665 Millionen Euro angemeldet worden. Die Kündigungen der 13 200 Mitarbeiter sollen zum Monatsende rausgehen. Bei einer ersten Schließungswelle hatten 11000 Mitarbeiter ihren Job verloren.
Rund 5000 Beschäftigte der Schlecker-Töchter IhrPlatz und Schlecker XL können weiter hoffen. Die 830 Märke sollen vom Münchner Investor Dubag übernommen werden. Im Hintergrund ging das Ringen um die bereits sicher geglaubte Rettung der Tochterfirmen weiter. Die Verhandlungen über die Übernahme durch den Münchner Investor Dubag liefen noch, sagte ein Sprecher des Kreditversicherers und Gläubigers Euler Hermes. Er kritisierte, dass Dubag-Chef Michael Schumann angesichts der notwendigen Zustimmung der Gläubigerversammlung von einer „Formsache“ gesprochen habe. Geiwitz gehe davon aus, dass sich die Parteien einigen.
Allerdings könnte der Deal laut „Wirtschaftswoche“ noch platzen. Grund sei ein Streit mit den Gläubigern über den Wert der Regalware, berichtete das Blatt. Dabei gehe es um den Preis, den die Dubag für die in Lagern und Filialen vorhandenen Waren von IhrPlatz und Schlecker XL bei der Übernahme zahlen soll. Euler Hermes wolle mehr Geld als vereinbart. „Dieser Vorwurf ist falsch“, sagte der Euler-Hermes-Sprecher. Ein Schlecker-Sprecher berichtete am Rande der Versammlung, dass ein Verkauf von allen Seiten angestrebt werde, der Vertrag für Schlecker XL aber noch nicht unter Dach und Fach sei.
Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz nahm indessen Firmenpatriarch Anton Schlecker in Schutz und wies Medienberichte zurück, wonach der frühere Chef der Drogeriekette womöglich viel Geld beiseitegeschafft und dem Zugriff der Gläubiger entzogen habe.