Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Hitze in Bremen und der Region Wie man die Wohnung kühl halten kann

Dauerhaft heißes Wetter heizt in vielen Gebäuden die Räume auf. Abhilfe verschaffen können eine Klimaanlage oder ein Klimagerät. Aber es gibt auch sparsamere Alternativen.
13.08.2024, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Wie man die Wohnung kühl halten kann
Von Peter Hanuschke

Rein ins aufgeheizte Auto, Motor starten und schon nach wenigen Augenblicken strömt kühle Luft aus den Lüftungsschlitzen – die Klimaanlage macht es möglich. Was bei vielen Fahrzeugen inzwischen zur Standardausstattung gehört, ist in den eigenen vier Wänden eher die Ausnahme. Wie Temperaturen in Räumen mit oder ohne technische Unterstützung gesenkt werden können, dafür geben Experten der Verbraucherzentrale Bremen und aus der Region Tipps.

Wann machen eine Klimaanlage oder ein Klimagerät Sinn?

"Sinnvoll ist häufig eine Außenbeschattung, erst wenn das nicht ausreichend ist, sollte über den Einbau einer Klimaanlage nachgedacht werden", sagt Thorsten Penning, Geschäftsführer der Kälte-Klimatechnik GmbH in Weyhe, die nach eigenen Angaben bislang gut 40.000 Kälte- und Klimaanlagen sowie Wärmepumpen installiert hat. Wenn es ihm nur darum gehen würde, möglichst viele solcher Anlagen zu verkaufen, würde er sagen: "Jede Immobilie benötigt eine Klimaanlage." So verstehe er seine Arbeit aber nicht. "Natürlich bieten wir auch für Privathaushalte Klimaanlagen an, aber wir raten von einem Einbau ab, wenn das aus unserer Sicht überflüssig ist." In jedem Fall ist aus seiner Sicht eine Beratung vor Ort der erste Schritt vor allen anderen. Dazu rät auch die Verbraucherzentrale Bremen: "Wer beim Kauf einer Klimaanlage einen Experten hinzuzieht, der bekommt ein Gerät, das auch seinen Bedürfnissen entspricht", sagt Energieberaterin Inse Ewen.

Was gibt es für Geräte?

Laut Verbraucherzentrale gibt es Klimageräte und Klimaanlagen: "Die beiden Systeme unterscheiden sich in ihrer Funktion, im Planungsaufwand sowie bei den Kosten für Anschaffung und Betrieb erheblich", sagt Ewen. Die Klimaanlage sei teurer. "Neben der Kühlung erfüllen diese Anlagen weitere Funktion wie unter anderem die Reinigung der Luft in Innenräumen oder die Be- und Entlüftung der Räume." Ein Klimagerät hingegen werde ausschließlich dazu genutzt, Räumlichkeiten zu kühlen.

Wer darf solche Anlagen einbauen?

Klimageräte und Klimaanlagen dürfen laut der Expertin grundsätzlich nur von zertifizierten Klimaanlagen-Installateuren montiert werden, weil diese Kältemittel enthalten und ein Kältemittelkreis installiert werden muss. Die Geräte müssten zudem regelmäßig gewartet werden. "Auch wenn es nicht erlaubt ist, gibt es auch ganz schlaue Menschen, die sich eine You-Tube-Anleitung ansehen und die Anlage selber einbauen", sagt Geschäftsführer Penning. Abgesehen vom Verstoß gegen geltendes Gesetz könne ein falscher Umgang mit den Geräten im Zusammenhang mit den Kühlmitteln gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen und die Umwelt belasten.

Welche weiteren Tricks sorgen für kühlere Räume?

Zunächst sollten Wärmequellen wie elektrische Haushaltsgeräte, ältere Unterhaltungselektronikgeräte und ältere Leuchtmittel reduziert beziehungsweise ausgetauscht werden, rät Ewen von der Verbraucherzentrale. Besser sei es, die Sommerhitze gar nicht erst in die Wohnung hereinzulassen – etwa durch einen Sonnenschutz oder das richtige Lüften. "Es sorgt schon tagsüber für angenehmere Temperaturen, wenn ich morgens die Fenster aufreiße und kühlere Luft reinlasse. Ich muss die Fenster aber dann auch verschließen", sagt sie weiter. Wer vergesse, die Fenster frühzeitig zu schließen, der habe insbesondere in Niedrigenergiehäusern ein großes Problem, denn die eingeströmte warme Luft halte sich in diesen Gebäuden besonders lange. Grundsätzlich gelte natürlich: Je besser die Dämmung, desto leichter könne eine angenehme Temperatur erreicht werden. Das sei eine nachhaltige Lösung, die Strom spare. "Und wer vorhat, seine ältere Heizung gegen eine Wärmepumpe zu tauschen, der hat den Vorteil, dass dieses System auch zum Kühlen geeignet ist", so Ewen weiter. Solche Maßnahmen – auch schon die Installation von Außenjalousien – seien natürlich in der eigenen Immobilie leichter umzusetzen als in einem gemieteten Objekt. "Erfahrungsgemäß sind Vermieter häufig sehr zurückhaltend bei solchen Investitionen."

Wie effektiv sind mobile Geräte?

Der Vorteil sei, dass sie überall an die Steckdose angeschlossen werden können, so die Energieberaterin. Sie würden auch die Temperatur senken, seien aber wesentlich uneffektiver vom Verbrauch her als Klimageräte mit Innen -und Außeneinheit. Das liege daran, weil bei diesen sogenannten Monoblockanlagen die warme Luft meistens per Abluftschlauch durch ein geöffnetes Fenster geleitet werde und so gleichzeitig warme Luft von außen einströme. Zudem entstehe ein Unterdruck, der dafür sorge, dass Luft aus anderen Räumen angesaugt werde, sagt Firmenchef Penning. Das sei zwar bei Zweischlauch-Geräten nicht der Fall, der Unterdruck werde vermieden, weil da ausschließlich die Außenluft zum Abtransport der Wärme aus den Räumen genutzt werde, aber das Problem mit geöffneten Fenstern bleibe bestehen.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)