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Reisesaison 2022 Die Urlaubsplanung bleibt unsicher

Mehrere Kreuzfahrtschiffe mussten jüngst wegen Corona-Infektionen die Reisen abbrechen. Insgesamt setzt die Reisebranche aber auf ungebrochene Reiselust. Was lässt sie optimistisch ins Jahr 2022 schauen?
04.01.2022, 05:00 Uhr
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Die Urlaubsplanung bleibt unsicher
Von Timo Thalmann

Die Reiseplanung bleibt unsicher: Mehrere Kreuzfahrtschiffe haben um den Jahreswechsel ihre Fahrten wegen Corona-Infektionen abgebrochen. Für die „Aida Nova“ und mehr als 4000 Menschen an Bord ging die Reise wegen Corona-Fällen in der Besatzung vorzeitig in Lissabon zu Ende. Das Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 6“ der Reederei Tui Cruises brach seine Reise in Dubai ab.

An diesem Dienstag wird die MS Amera des Bonner Veranstalters Phoenix Reisen fünf Tage früher als geplant in Bremerhaven einlaufen. Offiziell abgebrochen wurde die Reise wegen positiv getesteter Personen zuvor im Hafen von Las Palmas/Gran Canaria. Dort mussten die Betroffenen das Schiff verlassen. Die von Sonntag an ab Bremerhaven anschließende Kreuzfahrt der „Amera“ durch das Mittelmeer hat Phoenix abgesagt. Das Schiff geht damit rund zwei Monate außer Betrieb. Auch die mit der „Aida Nova“ vorgesehenen Fahrten mit den Startdaten 5. Januar, 8. Januar und 12. Januar wurden abgesagt.

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„Umbuchungen und Stornierungen nicht nur aus solchen Ereignissen sorgen bei uns regelmäßig für viel Arbeit mit wenig Ertrag“, berichtet Nadine Riemann vom Reisebüro Sonnenklar in der Bremer Innenstadt. Sie schätzt, dass die Buchungszahlen für den Sommerurlaub 2022 aktuell um 80 Prozent niedriger ausfallen, als im vergangenen Winter. „Die Nachfrage ist derzeit extrem verhalten.“

2021: Urlaubsreisen von Mai an

Dennoch schaut die selbstständige Kauffrau nicht völlig pessimistisch auf die kommende Saison. „Im vorigen Jahr waren wir zu diesem Zeitpunkt in einem vollständigen Lockdown.“ Erst von Mai an seien Urlaubsreisen im Zuge sinkender Infektionszahlen wieder gefragt gewesen. Riemann geht von einem ähnlichen Verlauf in diesem Jahr aus.

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Zudem haben sich die Reiseveranstalter nach ihrer Einschätzung inzwischen auf die Rahmenbedingungen der Pandemie eingestellt. „Flexible Umbuchungen und kostenfreie Stornierungsmöglichkeiten bis 14 Tage vor Reiseantritt sind inzwischen fast Standard“, sagt sie. Kein Vergleich zu den Fristen, die in der Branche vor Corona galten. Sie empfiehlt daher trotz aller Unsicherheiten eine frühzeitige Buchung, insbesondere wenn man auf Schulferien angewiesen ist. „Die Preise sind jetzt mit Sicherheit günstiger, als später im Jahr.“ Mit Schnäppchen in letzter Minute sei kaum zu rechnen.

Gutes Sommergeschäft erwartet

Der Deutsche Reiseverband erwartet für 2020 ein gutes Sommergeschäft und verweist auf eine Umfrage unter seinen Mitgliedern, zu denen mehrere Tausend Reisebüros und Veranstalter zählen. Danach entfallen aktuell mehr als die Hälfte der Buchungen auf die kommenden Sommermonate. Buchungszahlen wie zuletzt 2019 vor Beginn der Corona-Pandemie werden aber nicht prognostiziert.

Deutlich optimistischer beurteilen Repräsentanten inländischer Tourismusziele die Lage, die 2021 von einer „Zielgruppenverschiebung“ profitiert haben, wie es Sonja Janßen formuliert. Sie ist Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Nordsee. Sie meint damit junge Menschen und Familien, die bislang eher nach Mallorca als nach Moormerland gereist sind. „Viele haben 2021 die Nordseeküste entdeckt“, berichtet sie und verweist auf Übernachtungszahlen in der Region und auf den Inseln. Sie hätten im Juli, August und September 2021 höher gelegen, als 2019 vor der Pandemie. „Wir müssen aber sehen, ob es uns gelingt, diese neuen Gäste zu halten, wenn Reisen ins Ausland wieder leichter möglich sind.“

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Die Bremer Internetplattform traum-ferienwohnungen.de, die mehr als 100.000 Quartiere in Europa vermittelt, hat ihre bisherigen Buchungszahlen für Juli und August 2022 auf Anfrage des WESER-KURIER ausgewertet und mit den Vorjahren verglichen. Sie zeigen ein gleichbleibendes Interesse an Ferienwohnungen. „Den eigentlichen Einbruch hatten wir von Januar bis April 2020 für den Sommerurlaub des gleichen Jahres“, sagt Pressesprecher Sören Gattung. Dann aber konnten starke Buchungsanstiege im Mai und Juni den Rückgang mehr als ausgleichen. „Von September 2019 bis Juni 2020 hatten wir insgesamt sogar mehr Buchungsanfragen für die Zeit von Juli bis August 2020 als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.“

Der Sommer 2021 war wieder auf dem Niveau des Jahres 2019, und bislang zeigt der Trend für 2022 in die gleiche Richtung. Der entscheidende Unterschied zu der Zeit vor der Pandemie: Verteilten sich die Buchungen der Ferienwohnungen vor Corona halbwegs gleichmäßig über das Jahr, waren die Pandemiejahre 2020 und 2021 von Zurückhaltung im Frühjahr und einem starken Anstieg kurz vor Ferienbeginn gekennzeichnet.

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