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Arbeitslosenzahlen im November Chef der Bremer Arbeitsagentur appelliert an Ungeimpfte

Nach Einschätzung des Chefs der Bremer Arbeitsagentur sind Ungeimpfte ein Risiko auch für den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft. Er forderte darum: "Lassen Sie sich impfen."
30.11.2021, 15:07 Uhr
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Chef der Bremer Arbeitsagentur appelliert an Ungeimpfte
Von Lisa Schröder

Im dunklen November sind Lichtblicke zwar selten, aber natürlich nicht ausgeschlossen. Von einem "sehr erfreulichen Bild" im November sprach Joachim Ossmann am Dienstag bei der Vorstellung der Arbeitsmarktstatistik für den Bezirk Bremen-Bremerhaven. "Wir können konstatieren, dass wir den Schaden, den die Pandemie am Arbeitsmarkt angerichtet hat, doch überwunden haben – vielleicht sogar mehr als überwunden", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Bremer Arbeitsagentur.

Gute Nachrichten also. Doch die Aussichten? Ossmann zeigte sich aufgrund des Pandemiegeschehens besorgt: Die Gruppe der Ungeimpften habe es derzeit in der Hand, ob es erneut zu einer "Abwärtsspirale" kommen werde. "Lassen Sie sich impfen und riskieren Sie es nicht, dass wir erneut in diese Krise am Arbeitsmarkt geraten", appellierte der Agenturchef darum nachdrücklich. "Wir können uns aus meiner Sicht eine erneute Abwärtsspirale, wie wir sie in der Wirtschaft erlebt haben, nicht mehr leisten."

8500 offene Stellen

Im vergangenen Jahr habe man im Agenturbezirk allein 250 Millionen Euro wegen der Kurzarbeit ausgeben müssen, erinnerte Ossmann. Das sei eine immense Zahl. "Ich denke, eine Gesellschaft hält es nur schwer aus, wenn wir diese Mittel noch einmal aufbringen müssen." Eine neuerliche Verschlimmerung der Lage treffe einzelne Menschen in ihrer wirtschaftlichen Existenz.

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Grundsätzlich gibt es vorerst aber positive Signale. "Wir haben eine Arbeitskräftenachfrage deutlich über dem Vor-Corona-Niveau", wies Ossmann auf die mehr als 8500 offenen Stellen im November hin. Dieser Wert sei ein Indikator für die Verfassung des Arbeitsmarkts und der Wirtschaft. Die Kurzarbeit spiele derweil keine große Rolle mehr. Aktuell gebe es 41 Anzeigen. Auslöser sei dabei nicht mehr Corona, im Moment führten Lieferengpässe oder der Chipmangel in der Automobilbranche zu Kurzarbeit.

Vollbeschäftigung in Osterholz

Der Landkreis Osterholz, der neben Bremen und Bremerhaven zum Bezirk der Arbeitsagentur gehört, erreicht mit drei Prozent sogar eine Arbeitslosenquote, bei der Experten von Vollbeschäftigung sprechen. Insgesamt sank der Anteil der Arbeitslosen im Bezirk erstmals wieder unter die Marke von neun Prozent. "Das ist ein schöner Wert – zumindest relativ. Insgesamt ist die Arbeitslosigkeit natürlich immer noch viel zu hoch", sagte Ossmann. Die Tendenz sei aber sehr positiv. Vor allem die Zahl der arbeitslos gemeldeten Jugendlichen sei zurückgegangen.

In der Stadt Bremen lag die Arbeitslosenquote bei 9,4 Prozent – niedriger als im Oktober und deutlich niedriger als im Vorjahresmonat. Rund 29.000 Menschen sind hier im November ohne Beschäftigung gewesen. Für Bremerhaven wurden mehr als 7500 Arbeitslose gezählt. Die Arbeitslosenquote betrug 12,5 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 13,4 Prozent gewesen.

Zur Sache

Menschen mit Behinderung öfter arbeitslos

In Bremen und Niedersachsen ist die Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung während Corona gestiegen – wie auch in anderen Bundesländern. Das zeigt das Inklusionsbarometer Arbeit der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institutes (HRI). In Niedersachsen waren demnach in den ersten zehn Monaten dieses Jahres im Durchschnitt 13.412 Menschen mit Behinderung arbeitslos. Im Bundesland Bremen waren es in dieser Zeit im Schnitt 1646 Menschen mit Behinderung – ein Anstieg auch gegenüber 2020. "Die Corona-Pandemie erschüttert die Situation für Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt das zweite Jahr in Folge – auch in Bremen", heißt es von der Aktion Mensch.

Das Niveau der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland rangiert laut HRI-Präsident Bert Rürup auf dem Stand von 2016: "Da sich die Situation in den Jahren vor Corona fast stetig verbesserte, heißt das: Alle seither erreichten Fortschritte sind verloren." Im Oktober sank die Zahl der Menschen mit Behinderung ohne Arbeit gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Vergleich mit der Zeit vor der Pandemie waren es jedoch acht Prozent mehr.

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