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Rat zu frühem Geschenkekauf Spielwarenbranche wächst in der Krise weiter

Trotz voller Regale rät die Spielwarenbranche wegen Lieferkettenproblemen zum frühzeitigen Einkauf der Weihnachtsgeschenke. Ist das Wunschspielzeug ausverkauft, gebe es aber auch Alternativen.
30.11.2021, 17:04 Uhr
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Spielwarenbranche wächst in der Krise weiter
Von Peter Hanuschke

Bauen, puzzeln, basteln – die Menschen in Deutschland haben nach Einschätzung der Branche in diesem Jahr erneut mehr Geld für Spielzeug ausgeben. „In unsicheren Zeiten wurde bei den Kindern immer zuletzt gespart“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels, Steffen Kahnt, am Dienstag in Nürnberg. Der Handel rät aktuell wegen Liefer- und Produktionsengpässen dazu, frühzeitig mit dem Einkauf der Weihnachtsgeschenke zu starten. "Wir haben gut gefüllte Regale, aber gerade die Spielzeuge, die besonders im Trend liegen, werden wahrscheinlich noch eher vergriffen sein als in früheren Jahren", sagt Anke Haar, Inhaberin des Spielwarengeschäfts Haar in Lilienthal.

Warum nicht jedes Spielzeug ausreichend vorhanden ist

"Wie in vielen Branchen gibt es Lieferkettenprobleme", so Anke Haar. "Von der Ware, die wir in der Vororder im Frühjahr bestellt haben, ist das meiste inzwischen etwas später als sonst angekommen." Und wenn gerade das eine bestimmte Spielzeug nicht in ausreichender Menge dabei gewesen sei, mache es auch keinen Sinn, es kurzfristig nachzuordern. "Das käme erst weit nach Weihnachten an, aber davon ist der gesamte stationäre als auch der Online-Handel betroffen."

Es gebe schon noch volle Regale, aber an der einen oder anderen Stelle stottere der Nachschub, bestätigt Stefanie Giese, Inhaberin des Spielzeugfachgeschäfts "Die Spielerei" im Bremer Steintor. Das liege auch an Produktionsengpässen. "Wir beziehen viel Ware aus Deutschland, aber die kann vom Hersteller nicht in gewünschter Menge produziert werden, weil ihm das Material fehlt und er ausgebucht ist."

Gefüllte Lager fürs Weihnachtsgeschäft

Viele Händler hätten ihre Lager mit Blick auf die seit Monaten anhaltenden Lieferkettenprobleme auf allen Ebenen so gut gefüllt wie noch nie, sagte Steffen Kahnt vom Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels. Dennoch gebe es auch Lücken in den Regalen. „Wir gehen angesichts der angespannten Liefersituation vorsichtig optimistisch ins Weihnachtsgeschäft“, sagte er.

Es gibt Spiel-Alternativen

Noch sei das meiste da, so Stefanie Giese. Und wer dennoch leer ausgehe, der finde sicherlich Alternativen. "Da können wir vor Ort eben auch sehr gut beraten." Manchmal entpuppe sich die Alternative auch als das bessere Geschenk, so Anke Haar. Für den Kunden sei es ein Vorteil, dass man ihm das alternative Spielzeug vor Ort im Geschäft gleich zeigen und erklären könne. "Das ist eine der Stärken des stationären Handels."

Nach einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts klagten im November 77,8 Prozent der Einzelhändler in Deutschland über Schwierigkeiten bei der Lieferung bestellter Ware. Nachschubprobleme gibt es demnach besonders bei Spielzeugen. „Die Verbraucher müssen eine gewisse Flexibilität bei Weihnachtsgeschenken mitbringen“, kommentierte Klaus Wohlrabe, der die Ifo-Umfragen leitet.

Vier Prozent mehr Umsatz       

Den Prognosen zufolge wird der Umsatz im Spielwaren-Einzelhandel bis Ende dieses Jahres auf 3,8 Milliarden Euro steigen, das entspricht einem Plus von vier Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2020. Von Januar bis Oktober konnte der Umsatz auf dem deutschen Spielzeugmarkt nach Berechnungen des Marktforschungsunternehmens NPD Group um 141 Millionen Euro wachsen, ein Plus von acht Prozent im Vorjahresvergleich. Umsatztreiber waren vor allem Bausätze, Brettspiele, Puzzle sowie Spielzeuge für Klein- und Vorschulkinder. Aufgrund des Lockdown wuchs der Online-Handel wie in vielen anderen Branchen kräftig – auf einen Anteil von 58 Prozent.

Spielen hilft in der Pandemiezeit

Nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Deutschen Verbands der Spielwarenindustrie gaben 40 Prozent der Befragten an, dass das Spielen ihnen durch die Pandemiezeit geholfen habe. 37 Prozent erklärten, Spielen werde bei ihnen auch künftig einen größeren Stellenwert haben. Deshalb blicken viele Unternehmen nach einer Befragung unter den DSVI-Mitgliedern trotz aller Probleme optimistisch ins kommende Jahr. Allerdings erwarten die Hersteller 2022 eine Normalisierung bei der Nachfrage nach den beiden Ausnahmejahren und somit weniger starke Wachstumssprünge.

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