Airbus-Chef Guillaume Faury blickt nicht sehr zuversichtlich in die Zukunft. Vielleicht in drei, vielleicht auch erst in fünf Jahren, glaubt der Manager, könnte Europas Luft- und Raumfahrtkonzern wieder so viele Flugzeuge verkaufen wie vor der Corona-Krise. Die Folgen für die norddeutschen Standorte Hamburg, Bremen und Stade sind dramatisch. Angesichts von 441 Stellen auf der Streichliste alleine in Bremen ist es schwer vorstellbar, dass der Hersteller auf betriebsbedingte Kündigungen wird verzichten können.
Die starke Abhängigkeit der bremischen Wirtschaft von klassischen Industriejobs erweist sich als schwere Hypothek. Andere Branchen meinen vielleicht, erste Hoffnungszeichen auszumachen – in der Luftfahrt gibt es gute Gründe zu vermuten, dass das alte Geschäft womöglich nie ganz zurückkehrt. Ähnlich wie in der Werftenkrise der 1980er-Jahre haben sich die Voraussetzungen geändert. Großkonzerne wie die Allianz stellen fest, dass es auch ohne Dienstreisen geht. Und wie bei den Werften hängt im Norden ein ganzer Wirtschaftszweig an Airbus, ein Netz von Zulieferern und Dienstleistern. Weitere schlechte Nachrichten sind zu befürchten.