Der Bremer Energieversorger SWB konnte im vergangenen Jahr ein Ergebnis von 55 Millionen Euro erzielen (Vorjahr: 38,8 Millionen Euro). Dabei spielten auch Sondereffekte eine Rolle. Die SWB beteiligte sich an der ersten Auktion zum Kohleausstieg und bekam den Zuschlag. Vor allem das hatte Einfluss auf den Jahresüberschuss. Anfang Juli soll das Kohlekraftwerk im Hafen endgültig stillgelegt werden.
Wie sich die Strompreise für die Kunden entwickeln werden? Vorstand Olaf Hermes geht davon aus, dass die den Preis bestimmenden Faktoren tendenziell steigen. „Das zeichnet sich einfach ab. Wir sehen das an den Großhandelsplätzen, wo wir den Großteil unserer Strommengen einkaufen.“ Wegen der Pandemie habe es 2020 einen massiven Einbruch der Strompreise gegeben. Schon im ersten Quartal 2021 zeige sich eine deutliche Relativierung: Die Preise stiegen wieder. „Das ist ein wesentlicher Parameter.“
Zudem gebe es eine Diskussion um die CO2-Preise. „Und da wissen wir alle, dass diese Diskussion nicht zu einer Senkung, sondern zu einer erheblichen Erhöhung führt“, sagte Hermes. Der C02-Preis sei wesentliches Element der Klimaschutzpolitik. Abschließend lässt sich die Höhe des Strompreises erst im Herbst berechnen. Erst dann stünden auch die Kosten der Netzentgelte und die Höhe der EEG-Umlage fest.
Die SWB spürte im Geschäftsjahr 2020 dabei einen Rückgang der Nachfrage von Großkunden in der Industrie und musste in der Folge selbst Kurzarbeit anmelden. Wegen der Pandemie standen im vergangenen Jahr auch bei Daimler in Bremen für Wochen die Bänder still.
Derzeit gibt es im Mercedes-Werk in Bremen erneut Kurzarbeit wegen des Chipmangels. Wenn der Autohersteller weniger produziere, gehe der Wärmeabsatz der SWB zurück, sagte Vorstandschef Torsten Köhne. Doch es könne trotz der Einbußen weiter Wärme geliefert werden. „Im Moment gehen wir davon aus, dass wir keine weitere Kurzarbeit beantragen müssen.“