Bremen. Der Bremer Energieversorger SWB erhält eine neue Führungsriege. Künftig soll ein vierköpfiges Team das Unternehmen leiten. Drei der vier Vorstände sollen dabei auch in selber Funktion für die EWE tätig sein. Das hat gestern der SWB-Aufsichtsrat beschlossen. In Zukunft soll es demnach auch wieder einen Vorstandsvorsitzenden bei der SWB geben. Nachdem der frühere SWB-Chef Willem Schoeber im vergangenen Juli vom Mutterkonzern EWE nach Oldenburg abgezogen worden war, um sich dort auf seine Funktionen im EWE-Vorstand zu konzentrieren, war die Position des Vorstandsvorsitzenden bei der Tochter SWB unbesetzt geblieben. Anfang kommenden Jahres soll sich das ändern. Vorstand Torsten Köhne, bei der SWB AG künftig für Erzeugung und Finanzen zuständig, soll dann den Vorsitz übernehmen. Zeitgleich wird Köhne Vorstandsmitglied bei der EWE AG und soll sich dort ebenfalls um die Erzeugung und erneuerbare Energien sowie um das Auslandsgeschäft kümmern.
Die EWE schickt ihren Generalbevollmächtigten Timo Poppe in den SWB-Vorstand, wo er ab 1. Juli für den Geschäftsbereich Netze zuständig sein wird. Poppe war zuletzt Leiter der Abteilung Konzernentwicklung und damit maßgeblich beteiligt an den Planungen für einen Umbau des Konzerns, in den – wie mehrfach berichtet – auch die Bremer SWB mit einbezogen werden soll. Erklärtes Ziel ist eine deutliche Kostensenkung unter anderem durch eine Zusammenführung der Verwaltungen von EWE und SWB. Auch für den gesamten Vertrieb wird es künftig nur noch einen Vorstand geben. Bis dafür der geeignete Kandidat gefunden ist, soll der Bremer Vorstand Uwe Schramm diese Aufgabe kommissarisch übernehmen. Er ist ab Herbst zuständig für Personal und IT bei der SWB.
Mit der neuen Vorstandsbesetzung bleibe die Eigenständigkeit der SWB AG an den Standorten Bremen und Bremerhaven erhalten, erklärte gestern der designierte SWB-Chef Köhne. Gleichzeitig wolle man die "gemeinsame Arbeit, die SWB im EWE-Konzern und mit dem EWE-Konzern zukunftsfähig auszurichten, weiter konsequent verfolgen". Durch die Doppelmandate der Vorstände in den Kerngeschäftsfeldern des Konzerns, so Köhne, werde eine intensivere Zusammenarbeit erleichtert, Reibungsverluste ließen sich so vermeiden.
Auch Werner Brinker, Vorsitzender des SWB-Aufsichtsrats und Vorstandschef der EWE AG sieht nach eigenem Bekunden in dieser Personalentscheidung "eine gute Basis, um die richtigen Instrumente für die notwendige verstärkte Zusammenarbeit zu entwickeln und unter Einbeziehung der bestehenden Verträge zu gestalten." Brinker versicherte: "In diese Gestaltung werden wir die Arbeitnehmervertreter mit einbeziehen."
Das haben die sich gestern denn auch schriftlich geben lassen. In einer ebenfalls vom Aufsichtsrat beschlossenen Erklärung seien zudem Regelungen für eine erweiterte Beschäftigungssicherung bei der SWB beschlossen worden, sagte der Konzernbetriebsratsvorsitzende Peter Marrek. Wichtig sei auch die Zusage gewesen, "dass zukünftig bei allen Kooperationsprojekten auf die Ausgewogenheit der Standortfrage zu achten ist".