Bremens Energieversorger SWB hat am Mittwoch beim Kraftwerk in Hastedt einen neuen Wärmespeicher offiziell in Betrieb genommen. Der Kraftwerksblock 15 produziert sowohl Strom als auch Fernwärme. Mit Hilfe der neuen Anlage lässt sich nun nicht benötigte Fernwärme zwischenspeichern – und mit einer Kapazität von rund 230 Megawattstunden (MWh). Wenn dann zum Beispiel Strom vom Netzbetreiber benötigt wird, kann die Dampfentnahme für die Fernwärme verringert oder sogar abgeschaltet werden. Durch diese ‚Entkopplung‘ der Strom- und Fernwärmeproduktion kann Block 15 flexibler auf dem Strommarkt eingesetzt werden. Es kann mehr Strom produziert und ins Netz eingespeist werden.
Kosten von mehr als vier Millionen Euro
Gespeist wird der mit Wasser gefüllte Druckspeicher aus dem Kraftwerk Block 15 am Standort. Das Wasser ist mindestens 60 Grad heiß. Diese Koppelung von Kraftwerk und Speicher erlaubt es der SWB, das Kraftwerk gleichmäßiger zu betreiben und überschüssige Wärmemengen für das Fernwärmenetz im Wärmespeicher zu puffern und bei hohem Wärmebedarf wieder abzugeben. Das macht das Kraftwerk noch effizienter und reduziert die spezifischen CO2-Emissionen. Die zwei Druckbehälter sind 18 Meter hoch und zwölf Meter breit. Sie haben jeweils ein Volumen von 1640 Kubikmetern. Die Kosten betrugen mehr als vier Millionen Euro. Der SWB-Geschäftsleiter Erzeugung, Jens-Uwe Freitag, sagte: „Wir haben hier genau das Richtige für uns gebaut und nicht die Fehler von Anderen gemacht.“ Ohne diese intelligenten Speicher werde der Energiewende nicht laufen. Deshalb folgt 2018 der Bau eines modernen Batteriespeichers.
Mit dem Bau des neuen Wasserspeichers haben die SWB-Verantwortlichen gleichzeitig ein Bekenntnis zur Fernwärme abgegeben. Von Hastedt aus werden Anwohner der Gartenstadt Vahr und das Mercedes-Werk in Sebaldsbrück versorgt. Der Wärmebedarf an einem Wintertag liegt bei 2700 MWh. Die Investitionen in diese Speicher bezeichnete die SWB als Übergangstechnologie, mit der sich der Standort auf die Zukunft vorbereite. Der Standort Hastedt feiert nun 111-jähriges Jubiläum. Noch wird das Kraftwerk mit 1000 Tonnen Steinkohle pro Tag betrieben. Aber auf der extra zum Jubiläum hergestellten Metallplakette sind bereits Windkraftanlagen zu sehen. Eines von diesen Schildern nahm auch der SWB-Vorstandsvorsitzende Torsten Köhne mit zurück in sein Büro.