Wie groß derzeit die Nachfrage nach Testfahrten mit einem Tesla ist, darüber gibt es keine Informationen. Gebucht werden kann so ein Termin aber sehr zeitnah beispielsweise beim Tesla-Center in Ottersberg. Tatsache ist auf jeden Fall, dass die Zulassungszahlen für die US-Elektrofahrzeuge weltweit deutlich zurückgegangen sind in den vergangenen Wochen.
Seit Elon Musk unter US-Präsident Donald Trump in der Regierung die Effizienzbehörde Doge leitet und massenweise Mitarbeiter entlässt, steigt die Wut auf den Tesla-Chef in den USA, die sich in friedlichen Protesten aber auch in brennenden Tesla-Fahrzeugen und Tesla-Showrooms äußert. Musk sorgt mit seinen kontroversen Äußerungen aber auch rund um den Globus für eine Tesla-Abneigung. In Berlin sollen vier Tesla-Fahrzeuge offensichtlich mutwillig angezündet worden sein. Auch schon vor seinem Regierungsengagement fiel Musk mit nicht angemessenen Verhaltensweisen auf – etwa als er sich erdreistete, sich in den Bundestagswahlkampf in Deutschland einzumischen, indem er auf der Internetplattform X offen für die rechtspopulistische AfD warb.
Tesla-Fahrer aus der Region
Verbale Anfeindungen gegenüber Tesla-Fahren soll es inzwischen in vielen Ländern geben. Wie fühlen sich Tesla-Fahrer aus der Region mit dieser Entwicklung?
"Ich bin im Grunde genommen entspannt und gelassen, auch wenn ich einen Tesla fahre", sagt Stephan Kohlmann aus Stuhr. "Ich bin mit dem Auto sehr zufrieden, ich habe es mir zudem zugelegt, bevor Elon Musk in die Regierungsarbeit der US-Regierung eingestiegen ist." Sicherlich gebe es durchaus berechtigte Kritik an dem Vorgehen von Musk, "aber wer daraus schließt, dass jeder Tesla-Fahrer die Ansichten von Musk teilt, der liegt zum einen völlig falsch und zum anderen hat derjenige offenbar keine anderen Sorgen." Es gebe wichtigere Dinge, um die sich gekümmert werden müsse. "Außerdem gibt es Menschen, die wieder normal werden. Die Hoffnung habe ich auch bei Elon Musk."
Diskussionen in der Gruppe "Tesla Freunde Bremen und umzu"
Das Thema werde auf jeden Fall intensiv auf der Meta-Plattform "Tesla Freunde Bremen und umzu" diskutiert, sagt Frank Wellbrock, der dort Mitglied ist und seit ein paar Jahren einen Tesla fährt. "Einige Mitglieder trennen strikt zwischen Elon Musks öffentlichen Aussagen als Privatperson und der Marke Tesla, während andere seine Handlungen als schädlich für das Unternehmen empfinden", so der Bremer.
Wer mit dem Finger auf Tesla-Fahrer zeige, sollte doch bitte die ganze Situation etwas emotionsloser bewerten, so Kohlmann. "Das Verhalten von Elon Musk kann man kritisieren, aber Elon Musk alleine ist nicht Tesla und alle Tesla-Fahrer unter eine Art Generalverdacht zu stellen, entbehrt jeglicher Grundlage." Tesla als Hersteller habe zudem eine durchaus sauberere Vita, als der eine oder andere Autohersteller, der während des Zweiten Weltkriegs statt Autos Rüstungsgüter produziert habe.
"Ein Wechsel ist für mich definitiv eine Überlegung wert"
Kohlmann: "Dass ich mir einen Tesla zugelegt habe, hat einen sehr einfachen Grund: Hätte ich mir etwa ein ID.4 von Volkswagen mit der gleichen Ausstattung gekauft, hätte ich 20.000 Euro mehr zahlen müssen – das wären 20.000 Euro zu viel gewesen." Abgesehen von der Diskussion um Tesla, werde es auch weiterhin andere US-Produkte geben, "die ich gut finde, auch wenn ich US-Präsident Donald Trump sehr sonderbar finde."
"Ich persönlich kann die aktuellen Äußerungen und Vorstellungen von Elon Musk nicht teilen", sagt Wellbrock. "Ein Wechsel zu einer anderen Marke ist für mich definitiv eine Überlegung wert."
Weltweiter Absatzeinbruch
Im Februar 2025 wurden in Deutschland laut dem Statistikportal Statista 1429 Autos der Marke Tesla neu zugelassen. Das waren 76,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. In anderen Ländern gibt es ein ähnliches Bild. Nur 30.688 Autos konnte das Unternehmen beispielsweise im Februar in China verkaufen – ein Rückgang von 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. In Australien setzte der US-Hersteller im Februar nur noch 1592 Fahrzeuge ab – ein Minus von 71,9 Prozent.