Die Verbraucher in Deutschland sind treue Online-Kunden – auch wenn es wegen Corona im März einen kräftigen Umsatzeinbruch in der gesamten Branche gegeben hat: Der lag laut dem Verband E-Commerce und Versandhandel bei einem Minus von 18,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert im März. Dennoch hat die Branche über den Zeitraum von Januar bis April ein Volumen von 23,3 Milliarden Euro erreicht – 5,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Davon profitiert auch die BLG Logistics Group. An deren Aktiengesellschaft, der Bremer Lagerhausgesellschaft, ist die Stadt mit 50,4 Prozent beteiligt. „Die Logistikdienstleistungen für den Onlinehandel liegen trotz Corona auf einem sehr hohem Niveau“, sagte BLG-Sprecher Andreas Hoetzel dem WESER-KURIER.
Zuvor hatten verschiedene Medien diesem Bereich der BLG-Logistics ein Minus von 20 Prozent zugeordnet. Das stellt sich nun anders da. BLG-Vorsitzender Frank Dreeke habe diese Zahl bei der Präsentation der Unternehmensentwicklung im Haushalts- und Finanzausschuss in der vergangenen Woche auf den Bereich Handelslogistik bezogen, der auch den Onlinehandel beinhalte. Insgesamt sei dieser Bereich in den ersten Monaten dieses Jahres um 20 Prozent gesunken, so Hoetzel. Das sei vor allem dadurch verursacht, weil coronabedingt beispielsweise die Geschäfte großer Möbelketten geschlossen waren. Der Onlinehandel habe auf jeden Fall kein Minus verursacht.
Nach Angaben des Branchenverbands E-Commerce und Versandhandel (BEVH) haben die deutschen Onlinehändler den im März verzeichneten Umsatzrückgang im April deutlich aufholen können. Insgesamt habe der E-Commerce mit Waren um 17,9 Prozent über dem Vorjahresmonat gelegen und ein Volumen von 6,82 Milliarden Euro erreicht.
Allerdings konnten nicht alle Sortimente von dieser Entwicklung profitieren und das März-Minus kompensieren: Im Bereich Bekleidung habe der Umsatz in beiden Monaten zusammen bei 1,75 Milliarden Euro gelegen – und damit um 8,8 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Bei Schuhen liege das Minus sogar bei 11,3 Prozent. Negativer Spitzenreiter sei das Sortiment Schmuck/Uhren mit einem Minus von 40,3 Prozent, beim Auto- & Motorrad-Zubehör lag das Minus um knapp 24 Prozent niedriger. "Die Kaufzurückhaltung in diesen Kategorien entspricht der generellen Konsumzurückhaltung im gesamten Handel und einem derzeitigen, ausschließlich bedarfsgeprägten Einkauf", heißt es dazu von Verbandsseite.
Enorme Steigerungen bei Gütern des täglichen Bedarfs
Dass der schwache März mit einem kumulierten Plus von 2,3 Prozent insgesamt dank des Aprils mehr als ausgeglichen werden konnte, habe insbesondere am starken Wachstum bei Lebensmitteln (plus 101 Prozent) gelegen, bei Medikamenten (plus 87,3 Prozent), Drogeriewaren (plus 55,1 Prozent) sowie bei Tierbedarf (plus 20,2 Prozent). „Die enormen Steigerungen bei den Gütern des täglichen Bedarfs zeigen vor allem, dass die Verbraucher in Deutschland den Onlinehandel als verlässlichen Versorger, gerade in solch einer Krise schätzen und nutzen“, ist BEVH-Präsident Gero Furchheim überzeugt.
Die BLG Logistics Group sieht für ihren Bereich Onlinehandel weiterhin großes Entwicklungspotenzial. Im Geschäftsbericht heißt es dazu: „Wir sehen und verfolgen das Ziel, logistische Aktivitäten im Bereich E-Commerce weiter auszubauen, die gesamte Wertschöpfungskette in diesem Bereich weiterzuentwickeln und Beteiligungen und Akquisitionen voranzutreiben.“