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Uber Eats Neuer Lieferdienst für Pizza und Co. startet in Bremen

In mehr als 20 deutschen Städten liefern die Fahrradkuriere von Uber Eats bereits Essen aus - und jetzt auch in Bremen.
18.05.2022, 20:00 Uhr
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Neuer Lieferdienst für Pizza und Co. startet in Bremen
Von Christoph Barth

Der Essenslieferdienst Uber Eats kommt nach Bremen. Die US-Plattform macht damit an der Weser dem Marktführer Lieferando Konkurrenz. Ab Donnerstag können sich Kunden, die zu Hause oder unterwegs der Hunger befällt, Pizza, Burger oder Sushi vom Fahrradkurier liefern lassen. Die Gastronomen und die Gewerkschaft NGG sehen das mit gemischten Gefühlen.

Was erhofft sich Uber Eats von der Expansion nach Bremen?

Uber wurde 2009 in San Francisco als digitaler Vermittlungsdienst für Fahrten gegründet und machte damit den etablierten Taxi-Unternehmen Konkurrenz. Seit 2014 liefert die Tochtergesellschaft Uber Eats Essen von Restaurants und Imbissen an Kunden nach Hause. Vor einem Jahr startete der Lieferdienst auch in Deutschland: Los ging es in Berlin, jetzt kommen mit Bremen, Potsdam und Fürth bereits die Städte Nummer 21 bis 23 dazu. Die Hansestadt passe als "moderne, weltoffene Universitätsstadt" gut in das Kundenprofil, erklärt Friedrich Kabler, Sprecher von Uber in Deutschland.

Können alle Bremer ab sofort Essen bei Uber bestellen?

Noch nicht. "Wir starten in Bremen mit 60 Restaurants", so Kabler. Die Lieferung erfolgt in einem festgelegten Radius um das jeweilige Restaurant herum, der von den Fahrradkurieren bewältigt werden kann, ohne dass das Essen kalt wird. Das Angebot unterscheidet sich also von Stadtteil zu Stadtteil und kann auch je nach Bestellaufkommen und aktueller Auslastung der Kuriere variieren. Das Verbreitungsgebiet umfasst beim Start in dieser Woche die zentralen Stadtteile rechts der Weser bis zur Autobahn 27, im Norden bis Walle, im Süden bis in die Vahr. "Wir planen, das schrittweise auszuweiten", kündigt Kabler an.

Wie funktioniert die Bestellung?

Die Kunden müssen eine App herunterladen, auf der das Angebot für die jeweilige Lieferadresse dargestellt wird. Bestellt und bezahlt wird ebenfalls mit dieser App, per Kreditkarte oder Paypal etwa. Geliefert wird nicht nur nach Hause, sondern auf Wunsch auch per GPS an den Weserdeich oder an den Unisee.  Die Lieferzeit liege bei Uber Eats weltweit im Schnitt bei einer halben Stunde, erklärt Kabler – "das wollen wir in Bremen auch erreichen".

Was verdienen die Fahrer bei Uber Eats?

Die Kuriere sind nicht direkt bei Uber beschäftigt, sondern bei lokalen Logistikdienstleistern, mit denen Uber zusammenarbeitet. Die Partnerfirmen zahlten "mindestens den Mindestlohn, in der Regel etwas mehr", versichert Kabler. Bei der Gewerkschaft NGG sieht man ein solches Modell mit "großen Bauchschmerzen", sagt Christoph Schink, Referatsleiter für das Gastgewerbe. "Wir haben mit Uber Eats bislang keinen Kontakt, aber eine solche Konstruktion ist erfahrungsgemäß eher nicht positiv für die Beschäftigten." Beim Uber-Konkurrenten Lieferando versucht die Gewerkschaft, einen Tarifvertrag mit einem Stundenlohn von 15 Euro für die Fahrer durchzusetzen – bislang vergeblich.

Was kostet die Gastronomen die Auslieferung ihrer Speisen?

Uber Eats und Lieferando kassieren für ihre Lieferdienste von den Restaurants eine Provision von gut 30 Prozent. "Das mag auf den ersten Blick viel erscheinen", räumt Kabler ein. "Dafür gibt es von uns aber auch ein Rundum-Sorglos-Paket": Der Umsatz der Restaurants lasse sich ohne mehr Platz und Personal erheblich steigern; die Wirte erhielten Zugang zu Daten und könnten so ihr Marketing verbessern. Bei Beschwerden von unzufriedenen Kunden regele Uber die Angelegenheit.

Was sagen die Gastronomen?

Den meisten bleibt nichts anderes übrig, als dabei zu sein und die Provision zu zahlen. Denn die großen Plattformen wie Uber Eats und Lieferando ziehen eine Menge Kundschaft an; zu Pandemiezeiten, als die Restaurants keine Gäste bewirten durften, stieg ihre Marktmacht noch an. "Und jeder Gastronom ist auf jeden Cent angewiesen", sagt Atila Zafer Caner, der ein Burgerlokal im Viertel betreibt. Dabei seien die Provisionen "Wucher – da bleibt für die Läden kaum etwas über". Er hat einen eigenen Lieferservice für die Viertel-Gastronomen organisiert und begnügt sich nach eigenen Angaben mit einer Provision von 20 Prozent. "Damit decken wir unsere Kosten ab – der Lieferservice soll ja kein Geld verdienen", sagt er. Man sei damit günstiger als die großen Anbieter und das Geld bleibe in der Stadt: eine "Win-win-Situation", meint Caner. In Uber Eats will er deshalb "keine Konkurrenz, sondern eine Erweiterung" sehen; sein Lokal Burgerhaus ist jedenfalls auch dabei.

Will Uber auch seine Fahrdienste in Bremen anbieten?

"Darüber gibt es noch keine Entscheidung", sagt Uber-Sprecher Kabler. Nach Klagen von Taxi-Verbänden und einigen Gerichtsurteilen ist die Lage vertrackt; sein ursprüngliches Geschäftsmodell aus den USA – die Vermittlung von selbstständigen Privatfahrern in eigenen Autos – darf Uber in Deutschland nicht anwenden, weil das Taxi-Gewerbe hier stärker reglementiert ist. Mittlerweile arbeitet Uber bei seinen Fahrdiensten mit Mietwagengesellschaften zusammen – gut möglich, dass das bald auch in Bremen der Fall sein wird.

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