Herr Stecher, was bringen Vergleichsrechner?
Roland Stecher: Man muss bei den allermeisten dieser Vergleichsrechner bedenken, dass das Vertriebstools sind, die einen Finanzierungswunsch anregen sollen. Die Anbieter – ob das Dr. Klein ist, die Interhyp, FMH oder die Sparkasse – machen das ja nicht aus Jux und Tollerei, sondern wollen natürlich Kunden gewinnen. Man bietet ein bisschen Service an, aber nicht zu viel, und regt damit den Gedanken an: Kaufen ist besser als mieten, kommt zu mir, wir machen den Rest.
Was rät die Verbraucherzentrale?

Roland Stecher ist Berater für Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Bremen.
Unsere Beratungen zur Baufinanzierung sind relativ abstrakt, weil wir ja keine Empfehlungen für ein bestimmtes Angebot geben dürfen. Generell raten wir, nicht mehr als 30 Prozent des verfügbaren monatlichen Nettoeinkommens in eine Kreditfinanzierung zu stecken. Bei manchen dieser Tools sind aber zum Beispiel 40 Prozent hinterlegt, sodass sich dadurch scheinbar größere Spielräume ergeben. Außerdem gilt für die meisten Kunden: Ohne Eigenkapital geht es nicht, mindestens die Kaufnebenkosten müssen dadurch abgedeckt sein. Einige der Rechner bieten dann die Möglichkeit, das einmal mit echten Banken und echten Zahlen durchzuspielen – wobei auch diese Angebote wieder mit Vorsicht zu genießen sind, weil ja im Vergleichsrechner zum Beispiel keine Bonitätsprüfung des Kunden stattfindet.
Gibt es denn auch "neutrale" Vergleichsrechner, ohne Verkaufsabsicht dahinter? Von der Stiftung Warentest etwa?
Der Baufinanzierungsrechner der Stiftung Warentest ist generell zu empfehlen. Die sind so objektiv wie wir, berücksichtigen bei ihrer Beratung auch Dinge wie die Nebenkosten und eine Instandhaltungsrücklage für eine Immobilie. Ansonsten geht es den meisten Anbietern, wie gesagt, um den Verkauf. Wenn Kunden uns also fragen, kann ich so einem Rechner vertrauen?, dann ist unsere klare Antwort: Nein. Die Vergleichsrechner können ein Gefühl dafür geben, wie es mit einer Baufinanzierung gehen könnte. Aber sie sind nicht aussagekräftig.