Herr Godart, welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit MT Aerospace beim Bau der Ariane 6?
Pierre Godart: Sie ist extrem wichtig. Deswegen haben wir unsere Halle direkt neben der von MT Aerospace gebaut. Wir arbeiten künftig Tor an Tor. Das ermöglicht uns, die Abläufe zu optimieren. Die Kommunikation ist auch viel leichter, wenn man Nachbar ist. Jeder weiß, was der andere macht. Solche Einsparungen sind schwierig zu beziffern, aber sie helfen, die Ariane 6 40 Prozent günstiger als die Vorgängerin zu machen.
Vor einiger Zeit war noch die Rede davon, dass die Ariane 6 halb so teuer wie eine Ariane 5 werden soll. Sind Sie davon abgerückt?
Nein, wir gehen immer noch davon aus, dass wir 40 bis 50 Prozent günstiger sein werden. Das ist das Ziel. Das wollen wir erreichen.
Elon Musk ist mit SpaceX einer Ihrer Konkurrenten. Was bedeutet der Start der Falcon Heavy für Ariane-Group?
Das ist ein Erfolg für Elon Musk und SpaceX, keine Frage. Er hat aber eine andere Strategie als wir. Wir schauen uns an, was er macht. Wir gehen aber davon, dass er auch schaut, was wir mit der Ariane 6 machen.
Musk hat auf jeden Fall viel Aufmerksamkeit für den Start bekommen. Vermissen Sie das für Ihre Raketen?
An der Öffentlichkeit müssen wir arbeiten. In Europa müssen wir klarer machen, wie wichtig die Raumfahrt ist. Wir haben aber auch eine andere Kommunikationskultur als in den USA. Nur weil wir unsere Arbeit anders vermarkten, heißt es nicht, dass unsere Produkte nicht genauso gut sind. Vielleicht sind wir aber manchmal zu bescheiden.
Das Gespräch führte Stefan Lakeband.
Zur Person:
Pierre Godart ist Geschäftsführer der Ariane-Group in Deutschland. Das Unternehmen hat vier Standorte in der Bundesrepublik. Godart ist 52 Jahre alt und wohnt in Augsburg.