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Made in Bremen: Trink Meer Tee Von „Anker lichten“ bis „Land in Sicht“

Mit Sorten wie „Land in Sicht“, „Denn man tau“, „Alle Mann an Bord“ und „Anker lichten“ will das Bremer Unternehmen Trink Meer Tee ein jüngeres Publikum ansprechen.
28.12.2019, 20:42 Uhr
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Von „Anker lichten“ bis „Land in Sicht“
Von Frieda Ahrens

Draußen ist es nass, kalt und ungemütlich. Richtiges Schietwetter also – und damit auch das perfekte Wetter für die Marke Trink Meer Tee. Der Trinkbehälter der Tee-Marke, der eher an einen großen Kaffeebecher erinnert, ist gerade für solche Wetterlagen gedacht: „Meistens wird ja Tee im Winter getrunken, dann geh ich über den Deich an die See, da halte ich meine Tasse so umschlossen, damit mir die Hände warm werden. Das war der Gedanke dahinter“, sagt Mitgründer Rainer Schmidtholz. Über den Deich ans Wasser kann man zwar auch in Bremen, aber mit „an die See“ ist doch eher die norddeutsche Küste gemeint.

Die ganze Marke verbreitet ein gewisses Seemannsflair. Die Teesorten heißen „Land in Sicht“, „Denn man tau“, „Alle Mann an Bord“ und „Anker lichten“. Mit der Marke wollten die Gründer etwas regionales, typisch Norddeutsches schaffen. „Natürlich gehört auch Bremen zu Norddeutschland, aber der Fokus liegt wirklich auf der Küste.“ 80 Prozent des Absatzes finde in Norddeutschland statt und davon 75 Prozent an der Küste. Für Süddeutschland habe es viel mehr einen exotischen Charakter, südlich der Rhein-Linie „glauben die vielleicht wirklich, da zieht jemanden an einem Tau, wenn die ,denn man tau‘ hören“, sagt Schmidtholz.

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Und auch die Zutaten kommen größtenteils aus Norddeutschland. Eine besondere Zutat kommt bei dem Kräutertee „Reizklima“ sogar direkt von der Küste, genau genommen sogar aus dem Wasser: Meersalz. Tee mit Salz. Schmeckt das? „Das Salz dient dann nur als natürlicher Geschmacksverstärker“, beschwichtigt Pina Pohl, die für das Marketing des Labels zuständig ist. Beim Trinken schmecke man kein Salz, nur die Kräuter seien dadurch intensiver im Geschmack.

Rainer Schmidtholz erzählt, dass sehr viel Zeit in den richtigen Geschmack der Teesorten geflossen sei. Eineinhalb Jahre habe es gedauert, bis zum Start alle elf Sorten geschmacklich den Ansprüchen entsprachen. Von den Klassikern wie Earl Grey und English Breakfast über Grüne- und Früchte- bis hin zu Kräuter-Tees ist alles dabei. Die richtige Mischung zu finden, sei bei Tee gar nicht so einfach, es gebe kaum reine Teesorten. Das liege daran, dass das Wetter Plantagen den Geschmack der Teeblätter auf den Plantagen stark beeinflusse. Deswegen werde meistens mit Mischungen gearbeitet, sonst könne man den gleichbleibenden Geschmack der Sorte nicht garantieren. Außerdem seien alle Sorten bio-zertifiziert. Das Aroma damit genauso hochwertig umzusetzen, sei nicht einfach, so Schmidtholz: „Mit naturidentischen Aromen ist das einfacher als mit natürlichen Bio-Aromen.“

Tee für den guten Zweck

Inzwischen hat die Marke 13 Teesorten. Aufgrund häufiger Nachfragen von Kunden ist beispielsweise „Frischer Friese“ dazugekommen – ein Pfefferminztee. Seit Anfang Dezember gibt es außerdem eine weitere Sorte mit besonderer Bedeutung: Denn bei der Kräutermischung „Rette mit, wer kann“ gehen pro verkaufter Verpackung 50 Cent an die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. „Die sitzen hier in Bremen, wir sitzen hier in Bremen, die machen was mit Meer, wir machen was mit Meer – da ergibt das nur Sinn“, sagt Schmidtholz.

Gegründet wurde die Marke 2015. Neben Rainer Schmidtholz gehörten zum Gründungsteam Ralf Janecki und Andreas Brehm. In der Konzeptionsphase hieß die Marke noch Luv&Lee – seemännische Fachausdrücke für die dem Wind zugewandte (Luv) und abgewandte Seite (Lee). Die Agentur Heine Warnecke, mit der die Gründer zusammen arbeiten, machte daraus zunächst Luv&Tee und schließlich Trink Meer Tee. Die Doppeldeutigkeit sei ganz im Sinne des Unternehmens, „dadurch wird vielleicht ein bisschen mehr gekauft“, so Schmidtholz.

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Von der Agentur Warnecke stammt auch das Design für die Verpackungen. Und die Motive und deren Gestaltung haben offenbar überzeugt: Denn für die Bilder auf den Verpackungen gab es nach eigenen Angaben bereits ein paar Auszeichnungen – unter anderem den Red Dot Design Award 2017 und den German Design Award 2018.

In Bremen ist der Sitz von Trink Meer Tee, das Lager befindet sich in Lüneburg. Dort wird auch abgepackt. Die Firma arbeitet mit der Lebenshilfe zusammen. „Von der Lebenshilfe wurden einige Mitarbeiterinnen vermittelt, die bei uns im Lager die losen Tees einpacken. Sie sind im Team integriert, kommen zur Weihnachtsfeier und arbeiten normal mit“, sagt Pina Pohl. Verkauft wird hauptsächlich an Gastronomien. Der Tee ist gedacht für Restaurants, Hotels und Cafés.

Ein gewisses Selbstbewusstsein

Es gibt aber auch einen Onlineshop, wo jeder Teeboxen oder den großen Becher kaufen kann. „Wir hatten ein gewisses Selbstbewusstsein, als wir die Marke auf den Markt gebracht haben. Wir sind davon ausgegangen, dass Gäste in den Gastronomien fragen werden, wo kann man das kaufen.“ Das geht online – oder eben teilweise vor Ort in den Restaurants und Hotels.

Mit dem Design will das Unternehmen vor allem auch ein jüngeres Publikum ansprechen. Die Zielgruppe sei bis zu einem Alter von 40 Jahren angelegt. „Der typische Teetrinker ist älter“, sagt Schmidtholz. Für eine jüngere Zielgruppe sprächen auch die etwas experimentellen und trendy Zutaten, so Pina Pohl, etwa wie Ingwer oder Kurkuma – und eben Meersalz.

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