Am Dienstag ruft Verdi bundesweit zum ganztägigen Warnstreik bei der AOK und der Barmer auf. An der Aktion beteiligen sich laut der Gewerkschaft auch Niedersachsen und Bremen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen bei den beiden Krankenkassen. Wegen Corona soll es zwar keine größeren Kundgebungen geben, aber eine digitale Streikversammlung mit Liveschalten zu verschiedenen Standorten.
Michael Aschenbach von Verdi in Niedersachsen-Bremen kritisierte in einer Mitteilung der Gewerkschaft die bisher von den Arbeitgebern in Aussicht gestellten Angebote. Diese würden die Höchststände bei der Inflation verkennen. Zudem ließen sie den Respekt und die Anerkennung für die Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermissen: „Deshalb rufen wir jetzt zu ganztägigen Warnstreiks auf.“ Trotz der Belastungen aufgrund der Pandemie hätte die Beschäftigten "die Betreuung der Versicherten und den Auftrag der Krankenkassen vollumfänglich gewährleistet“.
Angebote liegen weit auseinander
Der Warnstreik fällt nicht zufällig auf diesen Dienstag. Die Tarifverhandlungen für AOK und Barmer werden in dieser Woche fortgesetzt. Verdi will bei der AOK eine Gehaltserhöhung von 5,9 Prozent erreichen – mindestens aber von 200 Euro sowie bei Auszubildenden von 150 Euro. Die Arbeitgeberseite möchte laut Gewerkschaft erst im nächsten Jahr die Löhne um 1,2 Prozent erhöhen und sieht aktuell eine Einmalzahlung von 800 Euro sowie für Auszubildende von 300 Euro vor.
Die AOK Bremen-Bremerhaven geht davon aus, dass "der Betrieb trotz der Protestaktion von Verdi weitgehend normal weiterlaufen kann", wie Sprecher Jörn Hons mitteilte. Es gebe einerseits auch Mitarbeiter, die nicht bei Verdi, sondern bei der Gewerkschaft der Sozialversicherung organisiert seien. Um die 80 Beschäftigte sind zudem sogenannte Dienstordnungsangestellte, die verbeamtet sind.
Die Gewerkschaft fordert derweil für die Belegschaft der Barmer eine Erhöhung des Lohns von 3,8 Prozent und mindestens 150 Euro, die Arbeitszeit soll um eine Stunde verkürzt werden. Auszubildende sollen 150 Euro mehr bekommen. Insgesamt etwa 1.500 Mitarbeiter sind in Niedersachsen und Bremen bei der Krankenkasse beschäftigt.