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Kontingent bei VW Lange Lieferzeiten bei Elektroautos

Einige Elektroautos von VW sind offenbar so gefragt, dass es für die Händler nur begrenzte Stückzahlen gibt. Das stößt auf Unmut bei einem Händler in der Region, der als Vorreiter gilt.
20.02.2022, 18:00 Uhr
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Lange Lieferzeiten bei Elektroautos
Von Lisa Schröder

Die Autoindustrie belastet der Mangel an Halbleitern. Im vergangenen Jahr gab es in der Produktion immer wieder Kurzarbeit in den Werkshallen der Hersteller – auch bei Mercedes in Bremen. Kunden müssen heute bei einigen Neuwagen teils mit langen Lieferzeiten rechnen.

Für die Elektroautos von Volkswagen gibt es jetzt Kontingentierungen. So bekommen Händler je nach ihrer Größe vorerst eine bestimmte Anzahl an ID.3, ID.4 und E-Up. Dem Autohaus Warncke in Tarmstedt werden zum Beispiel vier E-Up zugewiesen – viel zu wenig aus Sicht des Geschäftsführers Wolf Warncke. Die Grenze bremse hier das Bemühen um die E-Mobilität: "Das ist für uns total schwierig." Für das Modell habe es seit September 2020 einen Bestellstopp gegeben. VW sei damals vom Ansturm auf das Auto überrannt worden. Seit diesem Freitag ist es wieder verfügbar. Die Nachfrage sei aber viel größer als das Kontingent für sein Autohaus. Bereits am Freitag musste Warncke die Bestellliste schließen. Verständnis für eine Limitierung hat er. Als kleiner Händler fühlt er sich jedoch benachteiligt.

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"Es ist gängige Praxis, dass der Handel bei sehr starker Nachfrage nach einzelnen Modellen nur bis zu bestimmten Obergrenzen bestellen kann", heißt es von VW. Damit wolle man eine regional ausgewogene Verteilung der Fahrzeuge für die Kunden im Handel gewährleisten. Warum etwa nicht mehr E-Up produziert worden seien? Der Sprecher verweist auf die Kapazitäten für das Modell.

Seit vielen Jahren hat sich das Autohaus Warncke auf Elektroautos spezialisiert und verkaufte im vergangenen Jahr davon mehr als Verbrenner. Der Autohändler sorgt sich, dass der Anteil an Stromern sinken wird. "Unsere Quote geht jetzt schon in den Keller", sagt Wolf Warncke. Man müsse wohl auch wieder mehr auf Verbrenner umschwenken, um die Verluste auszugleichen.

Förderfrist erzeugt Druck

Auf den ID.4 müssen Kunden laut VW in der Regel rund neun Monate warten, für den ID.3 braucht es noch etwas mehr Geduld. Lange Zeiträume für die Lieferung können dabei zum Problem werden. Denn bis Ende des Jahres gibt es die Förderung von bis zu 9000 Euro für E-Autos und bis zu 6750 Euro für Plug-in-Hybride. Danach ist eine Reform der Prämie geplant. Angesichts der Lieferzeiten für Elektroautos forderte der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe gerade, für den Erhalt des Bonus solle der Tag der Bestellung entscheidend sein und nicht wie bisher das Zulassungsdatum. Vizepräsident Thomas Peckruhn wies daraufhin, das derzeit bei der Bestellung eines Elektroautos in den allermeisten Fällen nicht gewährleistet sei, dass die Kunden noch eine Umweltprämie bekämen.

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Mercedes verhängt Bestellstopps

An Grenzen stößt derweil auch Mercedes. Für die E-Klasse-Limousine und die G-Klasse sind in Deutschland Bestellstopps verhängt worden. Ursache seien jeweils "die weltweit stetig steigenden Bestellzahlen", teilt dazu eine Sprecherin mit. Das aktuelle Produktionsvolumen sei erschöpft. Vereinzelte stünden noch Ausstellungs-, Vorführ- oder Händlerfahrzeuge der Modelle zur Verfügung.

Mercedes will bald das neue Elektroauto EQE, das in Bremen gebaut wird, auf den Markt bringen. Generell sei die Produktion nach der Winterpause planmäßig gestartet. "Die Produktion läuft. Das gilt auch für das Werk Bremen", so die Sprecherin. Die Hoffnung ist hier, dass sich die Lage bei den Halbleiterkomponenten in diesem Jahr verbessert. Die Situation sei aber weiterhin volatil.

Hans Jörg Koßmann führt in Bremen das Mercedes-Autohaus Kossmann. Wie die Lieferzeiten hier ausfallen? "Alle lang", sagt der Unternehmensinhaber. Eine Auslieferung von Neuwagen sei in der Regel etwa Ende des Jahres möglich. Und dabei gehe es um "Brot-und-Butter-Autos". Koßmann, zugleich Obermeister der Bremer Kraftfahrzeug-Innung, spricht insgesamt von einer angespannten Lage des Markts. Engpässe gebe es auch bei den Reparaturen. "Materialien wie Heckleuchten oder Bremsscheiben sind teils nicht lieferbar."

Von einer relativ entspannten Situation berichtet dagegen Marco Masopust vom Autohaus Brinkmann mit zwei Standorten in Niedersachsen. So sei der Elektro-Mini-Dreitürer am Standort in Zeven gut zu haben: "Da sind wir im April bis Mai, wenn nicht sogar einen Ticken schneller." Für den Hybridwagen Countryman sei derweil etwas mehr Geduld nötig – bis in die zweite Jahreshälfte. Der Geschäftsführer des Autohauses Markus Warncke spricht auch für die Modelle von BMW von angemessenen Lieferzeiten von vier bis sechs Monaten. Extrawünsche verlängerten die Wartezeit im Einzelfall auch mal um zwei Monate.

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