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Innenstadt im Hintertreffen Weserpark wächst weiter

Bremen. Während die Pläne für ein City-Center in Bremen vor sich hindümpeln und die Innenstadt insgesamt nicht vom Fleck kommt, geht es in der Peripherie munter weiter mit dem Ausbau von Ladenflächen. Zunächst war es Dodenhof in Posthausen, und jetzt ist es der Weserpark in Osterholz. Auch dort wird demnächst kräftig investiert, wie der Investor, die Werner-Steenken-Gruppe, gestern bestätigt hat.
11.06.2012, 13:27 Uhr
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Von Jürgen Hinrichs und Thomas Joppig

Bremen. Während die Pläne für ein City-Center in Bremen vor sich hindümpeln und die Innenstadt insgesamt nicht vom Fleck kommt, geht es in der Peripherie munter weiter mit dem Ausbau von Ladenflächen. Zunächst war es Dodenhof in Posthausen, und jetzt ist es der Weserpark in Osterholz. Auch dort wird demnächst kräftig investiert, wie der Investor, die Werner-Steenken-Gruppe, gestern bestätigt hat.

Der Weserpark bläst zur Offensive und reagiert damit auf die stärker gewordene Konkurrenz im Bremer Umland. Nach Angaben des Investors soll das Einkaufszentrum deutlich mehr Ladenfläche bekommen. Geplant ist die Erweiterung im vorderen Bereich zwischen Peek&Cloppenburg und Media-Markt. Weil dabei zahlreiche Parkplätze wegfallen, soll ein Parkhaus gebaut werden, das sich zwischen dem Hauptgebäude und Klingeberg befindet. Die Kosten für das gesamte Projekt, zu dem auch eine generelle Modernisierung des 22 Jahre alten Centers gehört, beziffert die Werner-Steenken-Gruppe mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag.

Mit detaillierten Angaben zu Investitionshöhe, Ausbaufläche und Zeitplan hält sich das Unternehmen allerdings noch zurück. Man befinde sich derzeit noch in einem frühen Planungsstadium, heißt es zur Begründung.

Reaktion auf starke Konkurrenz

Aus der Motivation für den Ausbau macht das Münsteraner Unternehmen indes keinen Hehl: Der Weserpark soll wachsen, um der gewachsenen Konkurrenz von Einzelhandelsstandorten im Bremer Umland wie Posthausen (Dodenhof) oder Brinkum (Outlet-Center, Ikea, Kibek und andere) zu begegnen. Während der Bauarbeiten soll das Einkaufszentrum weiter geöffnet bleiben. Seinem Konzept, den Kunden einen möglichst breit gefächerten Branchenmix zu bieten, will der Weserpark auch auf der neuen Fläche treu bleiben.

Investiert wird auch in der benachbarten Sauna-, Fitness- und Wellnessanlage „Oase“. Dort entsteht für 2,3 Millionen Euro ein rund 800 Quadratmeter großer VIP-Bereich, der voraussichtlich Anfang kommenden Jahres eröffnet wird. „Wir wollen mit diesem Angebot gut situierte Kunden ansprechen, die in einem exklusiveren, abgeschiedenen Bereich entspannen möchten“, sagt Geschäftsführer Helmuth Gaber. Zusätzlich investiert die „Oase“ laut Gaber derzeit 1,2 Millionen Euro, um einige Bereiche der bestehenden Anlage während des laufenden Betriebs nach und nach zu sanieren und zu verschönern. Dafür nutzt das Unternehmen die traditionell besucherschwächeren Sommermonate.

Die Trumpfkarte von Einkaufszentren auf der „grünen Wiese“ soll für den Weserpark trotz der Ausbaupläne und des daraus folgenden Verlustes von Parkflächen weiter stechen. Die Pläne sehen vor, Stellplätze auf dem Dach des einstöckigen Erweiterungsgebäudes zu schaffen. Insgesamt, so der Investor, könnte auf diese Weise die Zahl der Parkplätze sogar deutlich steigen – von 3900 auf 4800.

Der Weserpark hat heute eine Ladenfläche von rund 66000 Quadratmetern und beherbergt 120 Geschäfte. Nach dem Ausbau wird sich der Abstand zum größten Konkurrenten zwar verkleinert haben, an Dodenhof heranreichen kann der Weserpark deswegen aber noch nicht. Das Unternehmen in Posthausen hat mit insgesamt 125000 Quadratmetern mittlerweile fast so viel Verkaufsfläche wie die Bremer City. Erst im März dieses Jahres waren 10000 Quadratmeter dazugekommen, eine Investition von 28 Millionen Euro. Vor vier Jahren hatte das Familienunternehmen ein neues Sport- und Technikhaus eröffnet.

Nimmt man dann auch noch die Entwicklung in Brinkum dazu, wo vor allem das Outlet-Center einen starken Kaufkraft-Sog entwickelt, gerät die Bremer Innenstadt mehr und mehr ins Hintertreffen. Der vor Jahren gefasste Plan, von einem Investor ein City-Center bauen zu lassen, um neuen Schub zu bekommen, ist bislang keinen Schritt vorangekommen. Im Gegenteil: Er musste radikal abgespeckt werden. War ursprünglich an die gesamte Fläche zwischen Parkhaus Am Brill und Parkhaus Mitte gedacht worden, plant die Stadt jetzt nur noch mit der Fläche am Ansgarikirchhof, mit Parkhaus Am Brill und Lloydhof. Nicht genug, befürchten Experten, um selbst im Zusammenspiel mit den anderen Angeboten in der Innenstadt den wachsenden Märkten an der Peripherie Paroli bieten zu können.

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