Bezahlen können, auch wenn die Geldbörse zu Hause liegt. Seit einiger Zeit ist bargeld- und kontaktloses Zahlen mit dem Smartphone möglich. Auch in Deutschland greifen immer mehr Menschen auf diese Möglichkeit zurück.
Wie funktioniert das Bezahlen mit dem Smartphone?
Möglich macht dies die Technologie NFC (Nahfeldkommunikation), die auch in vielen Giro- und Kreditkarten steckt. "Mit der Technologie können zwei Elemente kontaktlos miteinander kommunizieren – beispielsweise das Mobiltelefon und ein Kartenlesegerät im Supermarkt", erklärt Katja Nonnenkamp-Klüting, Digitalexpertin bei der Verbraucherzentrale Bremen. Kleinere Beträge könnten auch ohne Einstecken der Karte und Pin-Abgabe überwiesen werden, was das bargeldlose Bezahlen zu einem kontaktlosen Bezahlen mache. Das Prinzip ist simpel: Das Smartphone wird vor das EC-Gerät gehalten, in wenigen Sekunden ist das Geld überwiesen und der Kaufvorgang abgeschlossen. Ein Chip überträgt die Zahlungsdaten über kurze Distanzen; die Daten werden von speziellen Lesegeräten empfangen, entschlüsselt und weitergegeben.
Was benötigt man dafür?
Voraussetzung ist ein Handy mit NFC-Chip. Bei neueren Smartphones gehört dieser zur Standardausstattung – bei Apple seit dem iPhone 6, bei Android-Geräten ist in den Einstellungen nach dem Begriff "NFC" zu suchen. Neben einem NFC-fähigen Endgerät bedarf es außerdem einer App, die den Bezahlvorgang ausführt, wie die Bremer Digitalexpertin mitteilt. Giro- oder Kreditkarte werden mit diesen Apps verbunden – bei Apple ist es Apple Pay, bei Android Google Pay. Auch andere Anbieter sind auf dem Markt vertreten, zum Beispiel Kreditinstitute wie die Sparkasse oder die Volksbank. Mittlerweile sind einige Rechnungen mit einem QR-Code versehen, den man mit den Banking-Apps abscannen und bezahlen kann. Eine Verbindung zum WLAN oder zum Mobilfunknetz ist in der Regel nicht notwendig, das Handy muss aber eingeschaltet sein.
Wo kann man mit dem Smartphone zahlen?
"Heute finden sich kaum noch Geschäfte, wo diese Bezahlart nicht angenommen wird", sagt Katja Nonnenkamp-Klüting. Die Geräte seien beispielsweise beim Bäcker oder den großen Supermarktketten installiert. Auf Nachfrage teilt der Bankenverband mit, dass im ersten Halbjahr 2022 über 75 Prozent der Girokarten-Transaktionen kontaktlos erfolgten. Da einige bar oder bargeldlos mit Kontakt bezahlen, sei von einer fast vollständigen Abdeckung mit NFC-Empfangsgeräten auszugehen. Die Zahlung per NFC ist in Deutschland seit 2015 möglich, heute ist die Technologie zum Standard geworden. "Mit Smartphone und Smartwatch lassen sich alle Waren bezahlen, die auch mit NFC-fähigen Karten zu bezahlen sind", betont die Digitalexpertin. Einige Apps bieten außerdem die Möglichkeit, den Kassenbon in der digitalen Geldbörse zu speichern.
Wie sicher ist das Verfahren?
Das Bezahlen mit NFC gilt als sehr sicher. NFC-Geräte wie im Supermarkt müssten hohe Sicherheitsstandards erfüllen, auch die kurze Distanz zwischen Chip und Empfangsgerät trage zur Sicherheit bei. "Mehr als zwei gleichzeitige Funksignale, wenn beispielsweise mehrere Karten übereinander gleichzeitig ans Terminal gehalten werden, sollen für einen Transaktionsabbruch führen", sagt die Expertin der Verbraucherzentrale. Ein drittes Gerät könne die Daten bei der Transaktion nur dann abfischen, wenn es sich genau in der maximal vier Zentimeter großen Lücke zwischen Kartenlesegerät und Zahlungsmittel befinde – "im Alltag ist das eine eher unwahrscheinliche Situation", sagt Katja Nonnenkamp-Klüting. Eine NFC-fähige Karte kann durch speziell manipulierte Lesegeräte ausspioniert werden. Smartphones sind Experten zufolge davor weitgehend geschützt, da das Handy lediglich eine verschlüsselte Kopie der Daten und nicht die Kreditkartennummer oder andere sensible Inhalte übertrage. Die Kopie gelte ausschließlich für den Bezahlvorgang, der gerade freigeben werde.
Wie "gläsern" ist man als Verbraucher?
Beim Kauf würden Daten nur verschlüsselt weitergegeben, persönliche Angaben wie die Adresse blieben bei Kundinnen und Kunden. Noch sei es für Hacker sehr schwierig, diese Verschlüsselungen zu knacken. Wie die Digitalexpertin der Bremer Verbraucherzentrale mitteilt, können weitere Unternehmen über das individuelle Einkaufsverhalten informiert sein – "je nachdem, welcher Dienst in Anspruch genommen wird". Eher die Verwendung von Einkaufsapps wie Payback, Deutschland-Card oder Apps der großen Ketten machten Kundinnen und Kunden wirklich gläsern. "Nur mit Bargeld bleiben Kundinnen und Kunden völlig anonym", betont die Verbraucherschützerin.