Der Oldenburger Energieversorger EWE und der Windanlagenhersteller Enercon aus Aurich wollen ein Gemeinschaftsunternehmen gründen. Ziel ist, den Ausbau der Windenergie an Land voranzubringen. Das gaben EWE und die Aloys Wobben Stiftung, Alleingesellschafterin von Enercon, am Mittwoch nach Unterzeichnung der Absichtserklärung bekannt. Das Gemeinschaftsunternehmen soll die von beiden Partnern eingebrachten Bestandswindparks und Projektpipelines bewirtschaften. Gemeinsam will man national sowie international weiteres Wachstum generieren und die resultierenden energiewirtschaftlichen Chancen nutzen.
„Bei einem Zustandekommen kann sich Enercon künftig im Wesentlichen auf die Kernkompetenzen in den Bereichen Entwicklung und Bau sowie Vertrieb und Service von Windenergieanlagen konzentrieren“, stellt Heiko Janssen, Vorstandsvorsitzender der Aloys Wobben Stiftung klar. „Das geplante Gemeinschaftsunternehmen mit EWE ist für die Aloys Wobben Stiftung damit ein wichtiger Baustein für die bereits laufende Neuausrichtung der Enercon-Gruppe und bietet gute Chancen, den Wert von Bestand und Projektpipeline gemeinsam mit einem regionalen Partner weiterzuentwickeln“, so Heiko Janssen.
Wegen zurückgehender Nachfrage war Enercon im vergangenen Jahr in Schwierigkeiten geraten: Der Windkraftanlagen-Hersteller kündigte im Herbst einen massiven Stellenabbau an. Die Rede war von 3000 Stellen. Das Unternehmen ist mit seinem internationalen Vertrieb auch in Bremen ansässig, Produktionsanlagen befinden sich in Aurich und Magdeburg. Für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten machte das Unternehmen die Energiepolitik der Bundesregierung verantwortlich, die zu einem Einbruch des Markts für Windenergie an Land geführt habe.
„Wir teilen mit der Aloys Wobben Stiftung die gemeinsame Vision einer auf erneuerbaren Energien basierenden, klimafreundlichen Energieversorgung“, so Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender der EWE AG. „Für EWE ist der Ausbau der Windenergie aus diesem Grund ein zentrales strategisches Wachstumsfeld“, so Dohler. Beide Unternehmen seien stark im Nordwesten verwurzelt, zählten zu den Pionieren der Windenergienutzung in Deutschland und stünden bereits seit einigen Jahren immer wieder im guten Austausch über mögliche Innovationen und Kooperationsmöglichkeiten.
Das Gemeinschaftsunternehmen würde nach jetzigem Stand rund 2500 Megawatt (MW) aus Bestandsanlagen sowie eine Projektpipeline von etwa 2300 MW umfassen. Geplant ist, dass beide Partner zu gleichen Anteilen am Gemeinschaftsunternehmen beteiligt sind. Die unternehmerische Führung liegt bei EWE, den Vorsitz des Aufsichtsrates stellt die Aloys Wobben Stiftung. Ziel ist es, die Gespräche über die weiteren Details der Kooperation im Laufe des Jahres abzuschließen.