Bremen. Bei Deutschlands erster Offshore-Messe haben mehr als 260 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen präsentiert. Rund 6.000 Fachbesucher haben den Weg nach Bremen gefunden. Am Freitag – dem sogenannten Publikumstag – konnten sich alle Interessierten rund um die Stromherstellung auf See informieren.
„Die ‚Windforce 2012‘ ist eine gelungene Plattform für die gesamte Branche“, ist sich Leif Peters vom Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) sicher. Vier Tage lang haben sich die Mitarbeiter der Offshore-Unternehmen in Bremen getroffen und informierten sich, knüpften Kontakte und erklärten Interessierten den aktuellen Stand und die Möglichkeiten der Stromherstellung auf See.
Vier Offshore-Windparks sind im deutschen Gebiet der Nordsee bereits in Betrieb, weitere 23 sind aktuell in der Bauphase. Sie befinden sich bis zu 70 Kilometer von der Küste entfernt und sind eine besondere Herausforderung für alle – Mensch, Unternehmen und Politik. In der zeitgleich zur Messe stattfindenden Konferenz kritisierten die zahlreichen Teilnehmer die Probleme beim Netzausbau stark und sendeten damit eine klare Botschaft an die Bundesregierung, so die Besucher.
Schiffbau-Student Michel Bertulies von der Hochschule Bremen zeigte sich erstaunt. „Die Branche ist definitiv größer als gedacht.“ Gemeinsam mit seinem Kommilitonen Petrick Heidenreich und den weiteren Studenten freuten sie sich über die Einladung zur Messe – und nutzen diese, um sich über die Entwicklungen auf dem Markt zu informieren und um mit zukünftigen Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen. –
Wie zum Beispiel das Unternehmen „Fassmer“. Das Familienunternehmen aus Berne engagiert sich zurzeit stark im Offshore-Markt. „ Wir bieten Lösungen für nahezu alles, was von den Unternehmen für die Arbeit auf hoher See benötigt wird.“, so Ingenieur Lasse Hein. Von Überlebenskabinen in Windkraftanlagen, in denen die Offshore-Arbeiter beispielsweise bei Schlechtwetter auf hoher See ausharren müssen, über innovative Wartungsschiffe bis hin zu großen Schiffen, die bis zu zwei Wochen am Stück auf See bleiben können und den Offshore-Arbeitern für diese Zeit ein Zuhause bieten. Sein Kollege und Schiffbauingenieur Joachim Lütten ist überzeugt, dass „der Offshore-Markt großes Potenzial hat“.
Rolf Ludemann von „Lloyd Offshore“, einer neuen auf den Offshore-Markt ausgerichteten Gesellschaft der „Lloyd Werft“, ist mit der aktuellen Entwicklung zufrieden. „Seit Anfang des Jahres haben wir in Bremerhaven viel zu tun.“ Die Ausrüstungs- und Nacharbeiten für die größten deutschen Windparkinstallationsschiffe werden dort aktuell vorgenommen, bevor sie in wenigen Wochen für ihren ersten Einsatz auf hoher See gewappnet sind.
Die Messe „Windforce“ feierte Premiere, denn bislang gab es nur eine reine Fachkonferenz in Bremerhaven. Von nun an soll die Messe alle zwei Jahre stattfinden und Fachbesucher sowie Interessierte nach Bremen locken.