Die Kassenprobleme im Einzelhandel scheinen sich fortzusetzen. Am Dienstagmorgen war die Drogeriekette DM davon betroffen. Wegen einer Softwarepanne gab es in einer ganzen Reihe von Filialen Probleme beim Bezahlen. Nach Angaben eines DM-Sprechers war der Fehler direkt am Morgen aufgefallen: Einige Filialen öffnen bereits um sieben Uhr. IT-Spezialisten hätten die Ursache rasch gefunden und den Fehler behoben. Alle betroffenen Kassen seien wieder funktionsfähig, teilte DM am Nachmittag mit.
Wie viele Märkte bundesweit von der Panne betroffen waren, blieb unklar. Das lasse sich erst in der Nachbereitung feststellen, hieß es. Ebenso wurde nicht mitgeteilt, welche Probleme es genau gab. Dabei gehörten einige Filialen nicht nur von DM, sondern auch von Rossmann zu den Händlern, bei denen es bereits Ende Mai Probleme beim Bezahlen an der Kasse gegeben hatte. Damals war es möglich, mit der Payback-App zu zahlen, jedoch nicht mit Giro- oder Kreditkarten. Auch mehrere Supermarktketten in ganz Deutschland waren betroffen – in Bremen zum Beispiel einige Aldi-Märkte, darunter der am Hauptbahnhof. Bei allen, die das Kartenzahlgerät "H5000" von der Firma Verifone haben, konnten die Kunden ihren Einkauf nur mit Bargeld zahlen – sofern sie genug im Portemonnaie hatten.
Jedes zehnte Gerät betroffen
Branchenkenner gehen davon aus, dass von diesem Modell 100.000 Geräte im Einsatz sind, wie das "Handelsblatt" berichtet. Das wäre jedes zehnte Gerät. Einen Technikausfall dieses Ausmaßes habe es beim Bezahlen bisher nicht gegeben. Der immer gut informierte Finanz-Blog "Finanz-Szene" geht davon aus, dass im Jahr 2018 noch rund 350.000 Geräte des betroffenen Modells in Betrieb waren. Das entspräche rund einem Drittel aller Girokarten-Zahlungsstellen.
Am Sonnabend war es bei der Filiale der Discounterkette Tedi am Bremer Hauptbahnhof immer noch nicht möglich, den Einkauf per Girocard zu begleichen. Das Verifone-Gerät lag noch immer brach. Ursache dafür war ein Softwarefehler. Bei vielen Geschäften konnte man dies beheben, indem eine neue Software aufgespielt wurde. Doch in so manchem Geschäft und auch in Restaurants zog sich dieser Fehler über mehrere Tage hin.
Bafin untersucht den Vorfall
Einige Ketten hatten bereits mit dem Gedanken gespielt, den Dienstleister zu wechseln. Andere wollen die Geräte, die von Experten auch als leicht veraltet eingestuft werden, austauschen. Die Bafin als deutsche Aufsichtsbehörde untersucht den Vorfall im Nachhinein, um einen solchen Technikausfall in Zukunft vermeiden zu können.