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Zukunftskonzept für Unternehmen Teil der Arbeitsplätze bei Saacke in Bremen gerettet

Zunächst sollten viel mehr Stellen wegfallen. Nun hat das Unternehmen Saacke sich mit den Arbeitnehmervertretern auf ein Zukunftskonzept geeinigt. Deutliche Einschnitte in Bremen gibt es trotzdem.
05.05.2021, 05:00 Uhr
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Teil der Arbeitsplätze bei Saacke in Bremen gerettet
Von Lisa Schröder

Im Raum stand der Abbau von 200 Arbeitsplätzen in Bremen – und die Verlagerung der Produktion nach Kroatien. Diese Pläne des Unternehmens Saacke führten zu Protest bei Betriebsräten sowie IG Metall und schließlich zu Verhandlungen. Das Ergebnis der Gespräche: Die Einschnitte beim Spezialisten für Verbrennungsanlagen fallen deutlich geringer aus. Dennoch steht am Ende ein Verlust von 100 Stellen am Stammsitz Bremen. Von heute 450 sollen bis Ende 2022 noch 350 Mitarbeiter bleiben.

Der Abbau soll stufenweise geschehen. „Wir stellen jetzt die entscheidenden Weichen für die Zukunft des Unternehmens„, äußert sich Henning Saacke, Beiratsvorsitzender und Sprecher der Gesellschafterfamilie, in einer Mitteilung des Unternehmens zur Entscheidung. Das gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern erarbeitete Konzept sei “ein wichtiger Meilenstein„. Zudem gebe es einen Sozialplan für die Mitarbeiter. “Das war uns als Inhaberfamilie besonders wichtig. Uns allen ist bewusst, dass die kommenden Jahre eine Herausforderung bedeuten.“

Die IG Metall Bremen spricht von einem „schwierigen und langwierigen Verhandlungsmarathon“. Nun liege eine gemeinsame Lösung vor. Gewerkschaft und Betriebsrat hätten heftigsten Widerstand angekündigt, als damals der Plan zur Verlagerung bekannt wurde. In Workshops diskutierten Mitarbeiter laut IG Metall Verbesserungsvorschläge und entwickelten Alternativen zur Verlagerung.

Der Verhandlungsführer der Gewerkschaft Volker Stahmann kommentiert: „Ein großer Erfolg ist, dass wir die Fertigung in Bremen halten konnten und eine Zukunftsperspektive für den Betrieb entwickelt haben.“ Der Erfolg sei jedoch, so der Bürgerschaftsabgeordnete der SPD, auch an tiefe Veränderungen gekoppelt.

Hintergrund des hohen Handlungsbedarfs sind laut Saacke Marktveränderungen. Und diese beschleunige Corona noch weiter. Die Pandemie führe einerseits zu Einbußen im Kreuzfahrtschiffbereich. Außerdem komme es weltweit zu erheblichen Einschränkungen beim Service wegen der Reisemöglichkeiten. Der Fokus auf CO2-Neutralität spielt daneben eine Rolle. Das Unternehmen will auf den Druck reagieren und sich stärker auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. Die Fertigungstiefe am Standort Bremen soll deutlich reduziert werden.

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Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Andre Schubert bezeichnete Interessensausgleich und Sozialplan als „wichtigen und leider notwendigen Schritt für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens“. Ausgemacht ist eine Abfindungsregelung, es soll eine Transfergesellschaft geben. Und am Ausbildungskonzept soll nicht gerüttelt werden. Produktreihen werden aus Kroatien nach Bremen zurückverlagert.

Saacke hat insgesamt etwa 1200 Mitarbeiter. Die Feuerungsanlagen des Unternehmens kommen in der Industrie, der Schifffahrt oder etwa auch bei Offshore-Anlagen zum Einsatz. Produktionen gibt es neben Bremen, wo auch die Zentrale sowie Forschung und Entwicklung ansässig sind, in Kroatien, China und Argentinien.

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