Hier im Hafen kommen das importierte Schnittholz aus nordischen Ländern sowie weitere Hölzer aus aller Welt an. Bei der Bremer Holzwerke GmbH werden die Rohstoffe weiterverarbeitet – im Hobelwerk oder im eigenen Oberflächenwerk. Das Unternehmen gehört zu den traditionsreichsten Holzimporteuren in Norddeutschland. Bislang lief das alles ohne Probleme. Doch die Strom- und Gaspreise schnellten immer weiter in die Höhe. „Wir haben natürlich gerechnet und geschaut, wie wir von steigenden Energiepreisen unabhängiger werden können“, sagt Thorben Himmelskamp, seit Anfang 2021 Geschäftsführer der Bremer Holzwerke. Eine Lösung: Sich selbst mit Strom versorgen, mit einer Fotovoltaik-Anlage. Für eine bessere Energiebilanz.
Im Zwei-Schicht-Betrieb wird an fünf, manchmal an sechs Tagen bei den Bremer Holzwerken am Ende der Eduard-Suling-Straße in der Überseestadt gearbeitet. Die großen Maschinen, die fräsen oder die Absaugung für die Holzspäne ziehen enorm viel Strom aus den Steckdosen. Als Himmelskamp in das Unternehmen eingetreten ist, analysierte er die Kosten und machte den Energieverbrauch als einen großen Faktor aus. Und dann waren da die Dachflächen – bislang stets ungenutzt. „Für eine frei stehende Halle haben wir also die Statik prüfen lassen“, sagt Himmelskamp. Die Holzwerke holten Angebote für Solartechnik ein und entschieden sich für die Bremer Firma Adler Solar. Das Unternehmen plant, baut und installiert ausschließlich Fotovoltaik-Anlagen.
Leistung soll direkt verbraucht werden
Seit Mitte Januar sind die Arbeiten angelaufen, die Module kommen aufs Dach der Holzwerke. Sie sollen eine Fläche von 1043 Quadratmetern einnehmen. Die installierte Anlage soll 213,9 Kilowatt-Peak im Jahr liefern. Kilowatt-Peak ist ein Maß, das ausschließlich zur Messung der Leistung von Solaranlagen verwendet wird. Geplant ist, dass die Leistung der neuen FV-Installation direkt verbraucht und nicht ins Stromnetz eingespeist wird. „Damit gehören die Holzwerke zu den Bremer Unternehmen, die fast 100 Prozent der Anlagenleistung direkt in ihrer Produktion verbrauchen“, sagt Gerhard Cunze, geschäftsführender Gesellschafter von Adler Solar.
Mit den Modulen, die nun aufgebaut und angeschlossen werden, soll aber nicht zwingend Schluss sein. „Wenn alles gut geht, wenn es sich finanziell rechnet, dann denken wir auch über eine Erweiterung nach“, sagt Himmelskamp. Bei weiteren Dachflächen werde man die Statik prüfen. Dem Geschäftsführer gehe es hauptsächlich darum, autarker zu werden, was die Energieversorgung angeht.
Aber wie schnell amortisiert sich die ganze Anschaffung? Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. „Je nach Größe der Anlage und den individuellen Kosten liegt sie bei Einfamilienhäusern zwischen neun und 13 Jahren“, sagt Cunze. Bei größeren gewerblichen Anlagen könne der Zeitpunkt schon ab sieben Jahren erreicht sein. Die Anlagen bestehen aus mehreren Komponenten: Neben den Modulen sind dies die Unterkonstruktion, Kabelagen und Wechselrichter. Einen Standardpreis gibt es nicht. Man berechnet die Kosten pro Kilowatt-Peak.
Die Bremer Holzwerke haben ihre Ursprünge im Jahr 1889 mit der Gründung durch Friedrich Berninghausen und Gottfried Steinbrügge. Expansionen und Weiterentwicklungen gehören zur langen Firmengeschichte. Derzeit arbeiten rund 50 Mitarbeiter für das Unternehmen, 60 Prozent davon in der Produktion.