Die Partyreihe "Why Not" im Moments weckt Erinnerungen an die alten Zeiten des ehemaligen gleichnamigen Kult-Clubs im Steintor. Der nächste Termin ist Sonnabend, 1. September.
Steintor. Wo heute das Moments ist, befand sich früher der sehr beliebte, aber auch ziemlich berüchtigte Club "Why Not". Die gleichnamige Partyreihe mit Hits aus dieser Zeit soll alle zwei Monate daran erinnern. Die damaligen DJs Michael "Buchi" Block und Jay Kuhr legen auf diesen Partys auf und sorgen für die originalgetreue musikalische Bandbreite.
Schon seit zweieinhalb Jahren läuft die Partyreihe alle zwei Monate. Frank Hinz, der als Moderator und DJ, unter anderem aus dem Aladin, bekannt ist, hat sie gestartet. "Die ,Why Not’-Reihe spricht eher ältere Menschen an, die damals dabei waren. Aber wir haben natürlich auch jüngere Gäste. Die Bandbreite ist so zwischen 25 und 60 Jahren", sagt er. Die Leute bekämen Musik zu hören, die in anderen Discos nicht mehr gespielt werde.
Franz Hinz war als Jugendlicher selbst Gast im "Why Not". "Ich kam aus Osterholz, und zum Feiern sind wir dann mit dem Zug nach Bremen gefahren", erzählt er. "Morgens ist man dann im Viertel und im ,Why Not’ gelandet."
Neben der Musik, die verschiedene Phasen von Blues, Funk und Soul bis Rock durchlief, sei es vor allem das alternative Flair gewesen, das den Reiz des Clubs ausgemacht habe. "Da waren alternative Lebenskünstler aus jeder Ecke, in den Ecken standen Sofas, die Atmosphäre an sich war einfach reizvoll", sagt Frank Hinz. Mit den Revivalpartys wolle man ehemalige und neue Gäste ein wenig von der damaligen Stimmung erleben beziehungsweise wieder erleben lassen. Auch der Musiker und Autor Sven Regener hat dem Club in seinem Buch "Neue Vahr Süd" ein Kapitel gewidmet.
Anfang der siebziger Jahre öffnete das "Why Not" seine Pforten. Damals war der Eingang noch in der Grundstraße. Über dem Club befand sich ein Bordell, und zur Straße Vor dem Steintor lag das Glücksspiellokal "Playmatica", dessen Räume Mitte der siebziger Jahr den Club ergänzten und ihn nach vorne öffneten.
Betrieben wurde das "Why Not" anfangs von Hartmut Schäfer und Theo Bürmann und später von Klaus von Weyhe, genannt "Säckle", allesamt Bremer Szenegrößen. Der Club galt in den frühen Jahren als verrucht – wahrscheinlich war dieser Ruf auch ein Grund für seine Beliebtheit. Es waren Zeiten, in denen sich im Steintor die Bars und Kneipen wie die "Goldene Spinne" aneinander reihten und die Drogenszene noch sehr groß und vor allem sichtbar war. Das Viertel war noch nicht chic, die Mozarttrasse stand zur Diskussion, und die Jugend rebellierte gegen die Erwachsenen. Auch Michael "Buchi" Block, der im Viertel zur Schule ging, hörte damals, dass ein neuer Laden aufgemacht hatte. "Da traf sich die Halbwelt. Wir waren jung und interessierten uns für die Musik. Alles stand voller Sofas und alten Kisten, in denen Tannenbäume standen, die alle Vierteljahr ausgewechselt werden mussten, da sie natürlich nie Licht sahen." Damals seien Jugendliche aus allen Gesellschaftsschichten in den Club gekommen. "Die haben sich alle in dem Moloch wohlgefühlt", schmunzelt Michael Block. Es sei schmuddelig gewesen, aber auch bunt. "Es war siffig, es war laut, aber jeder hat es genossen. Es waren verschiedenste Nationalitäten da, die sich alle verstanden haben." US-Soldaten aus den Kasernen des Umlandes sollen sich im "Why Not" mit Drogen versorgt haben, bis ihre Vorgesetzten einschritten und das Steintor für "off limits" erklärten.
Eltern waren besorgt
Auch Erziehungsberechtigte und Behörden reagierten auf das Treiben im "Why Not" und anderen Lokalen im Viertel. Unter dem Titel "Schwindsüchtige Typen vertreiben" berichtete der WESER-KURIER 1981 von einem Besuch besorgter Eltern mit dem damaligen Chef des Landeskriminalamtes (LKA) im "Why Not". Der LKA-Leiter wollte den Müttern und Vätern zeigen, wie es in solchen "Drogenhöhlen" zugeht. Nicht zu Unrecht fühlten sich die Jugendlichen begafft wie im Zoo.
Die gemeinsame Basis waren aber nicht die Drogen, sondern die Musik. "Es war eigentlich schon recht anspruchsvolle Musik, es war progressive Musik, ansonsten gab es ja nur diese Disko-Klitschen", sagt Michael Block, der als DJ Buchi mit 17 Jahren schon in verschiedenen Läden Musik machte. Schließlich bot sich für ihn die Möglichkeit, im "Why Not" aufzulegen: Er sprang für einen anderen DJ ein. "Wir haben damals mit Kassetten gearbeitet, da hatten wir mehr Möglichkeiten, Dampf zu machen, es gab ja noch keine Regelung über Lautstärken in Clubs, also haben wir erbarmungslos aufgerissen", sagt Michael Block. "Wir hatten damals Crest-Endstufen aus dem Aladin bekommen. Nach einer halben Stunde wurden die allerdings so heiß, dass sie ausgingen. Also habe ich mir Eisbeutel von der Bar besorgt und damit die Endstufen gekühlt und so Musik gemacht."
Zusammen mit Frank Hinz und DJ Jay Kuhr wird Michael Block als DJ Buchi die Hits der Siebziger und Achtziger bei den Revival Partys auflegen. "Wir werden querbeet Musik aus der Zeit spielen, aber keine Chart-Musik, wie sie zum Beispiel bei der Chart Show auf RTL läuft", verspricht Michael Block den neuen und den alten Fans.
Revival-Party "Why not" im Moments, Vor dem Steintor 65, ist am ersten Sonnabend alle zwei Monate – am Sonnabend, 1. September, um 22 Uhr wieder. Mit den Hits der Doors, von Bob Marley, Iggy Pop und The Who. Eintritt vier Euro. Weitere Informationen auf www.club-moments.de.