Man beißt sich so durch – für viele ist das rund um den Jahreswechsel maue Bilanz und trüber Ausblick zugleich. Durchbeißen – für die asiatischen Zwergotter Lotta und Otis war dies das Mittel der Wahl, um sich maximale Aufmerksamkeit zu sichern: Als sie im vergangenen Sommer neu in die Botanika kamen, haben die zwei "als Erstes die Teichfolie durchgeknabbert", berichtete Petra Schäffer, die Geschäftsführerin der "Erlebniswelt", wie sie die agilen kleinen Raubtiere kennengelernt hat. Wie haben sich Lotta und Otis eingelebt?
"Super", würde Botanika-Sprecherin Noa Marie Widhalm sagen. Aber zur Antwort auf die Frage gehört es auch, die Bewohner des Nachbargeheges zu hören. Dort leben vier Weißhandgibbons, und "die sind immer noch eifersüchtig", so die Sprecherin. "Sie waren immer die Stars und versuchen, die Aufmerksamkeit zurückzugewinnen." Die Affen heben an zu wildem Geschrei, wann immer die Zwergotter, die wahre Publikumslieblinge geworden sind, aus ihrem Bassin auftauchen.

In Papprollen versteckte Leckereien beschäftigen die etwa katzengroßen Raubtiere.
Nicht nur die Folie ist längst wieder intakt. Inzwischen ist vieles zur Gewohnheit geworden. Das Gehege mit seinen Versteck- und Klettermöglichkeiten, dem Wasserbecken und dem Freisitz ist inzwischen bekanntes Terrain. "Bei der Fütterung hat sich eine gewisse Regelmäßigkeit eingestellt", sagt Noa Marie Widhalm. Mahlzeiten gebe es morgens, mittags und abends. Zur Freude des Publikums, das Muscheln, Schnecken, Garnelen und Fisch zwar nicht selbst verfüttern darf, beim Zuschauen allerdings einiges geboten bekommt.
Asiatische Zwergotter nehmen ihr Futter mit den Pfoten auf und zeigen großes Geschick, etwa beim Auspacken von Leckereien, die Tierpfleger Pascal Meyer und Kollegen in Küchenkrepprollen versteckt haben. Beschäftigung ist wichtig für die "Botschafter des Artenschutzes", wie das Naturerlebniszentrum alle seine Tiere nennt – auch die Weißhandgibbons, Schmetterlinge, Beos und Clownfische.
Rote Liste gefährdeter Tiere
Otis war knapp zwei Jahre alt, als er im Sommer 2024 aus dem Tierpark Hagenbeck in Hamburg nach Bremen kam. Lotta aus dem Dortmunder Zoo war fast anderthalb Jahre alt. Beide entstammen Zuchterhaltungsprogrammen. Die scheuen asiatischen Zwergotter werden auf der Roten Liste gefährdeter Tiere der Weltnaturschutzunion geführt. Und vielleicht gibt es irgendwann Zwergotternachwuchs in der Botanika. Noa Marie Widhalm kann sich das gut vorstellen: "Die beiden haben sich von Anfang an gut verstanden."