Bremen. Nach dem glimpflich verlaufenen Karussell-Unfall auf der Bremer Osterwiese ist am Sonntag ein Gutachter des zuständigen Bauamts hinzugezogen worden. Nachdem Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft am "Commander" Spuren gesichert und Zeugen befragt hatten, nahm der Gutachter seine Arbeit am Unfallort auf.
"Im Moment sieht es nach einem tragischen Unfall aus", sagte Polizeisprecher Henning Zanetti am Montag. Mit ersten Erkenntnissen bezüglich der konkreten Unfallursache sei in den kommenden Tagen zu rechnen.
Das gilt auch für eventuelle Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Ob gegen den Betreiber ermitteln oder Anklage erheben wird, wird aktuell geprüft.
Der TÜV hatte die Anlage erst am Sonnabend für die jährliche Abnahme überprüft. "Da gab es keine Mängel", sagte der Vorsitzende des Bremer Schaustellerverbandes, Rudolf Robrahn.  Das Karussell soll nach Angaben des Betreibers bis zum Ende der Osterwiese geschlossen bleiben.
TÜV hatte den "Commander" abgenommen
Derweil wurde bekannt, dass das Karussell vor zwei Jahren bereits einen ähnlichen Unfall hatte. Das bestätigte am Montag die Leiterin des Bremer Stadtamtes, Marita Wessel-Niepel. Im Mai 2010 hatte sich auf einer Kirmes im sauerländischen Lüdenscheid eine Gondel des "Commanders" gelöst. Neun Menschen wurden damals verletzt.
"Danach ist das Karussell umgebaut worden", sagte der Leiter der Bremer Bauaufsicht, Reinhard Viering, der Nachrichtenagentur dpa. Die Lager und Fassungen von allen 24 Gondeln seien erneuert worden. In der Nähe einer Schweißnaht brach am Ostersonntag nun wieder eine Gondel aus der Halterung.
Am Ostersonntag hatten ein 14 Jahre altes Mädchen und ein 33 Jahre alter Mann großes Glück, als ihre Gondel des "Commanders" in voller Fahrt abknickte und mehrfach auf dem Boden aufgeschlagen war. Beide überstanden den Unfall weitgehend unverletzt. Weil die Gondel nicht komplett aus ihrer Verankerung gerissen wurde und der Betreiber schnell den Notstopp gedrückt hat, konnte Schlimmeres verhindert werden.
Es ist bereits der zweite Karussell-Unfall in Bremen binnen kurzer Zeit. Auf dem traditionellen Freimarkt im Oktober 2011 war eine Gondel der "Krake" abgerissen worden und hatte neun Personen verletzt, eine davon schwer. Damals war bei anschließenden Untersuchung Materialermüdung oder ein Konstruktionsfehler als Unfall-Ursache genannt worden. Die "Krake" ist der Osterwiese in diesem Jahr ferngeblieben. (bb/dpa)
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