Er ist der Mann für die schwierigen Rollen in Hollywood. Jetzt erfüllt sich Jake Gyllenhaal einen Kindheitstraum und wird Actionheld - im Kinofilm "Prince of Persia - Der Sand der Zeit" (Start: 20. Mai).
Jake Gyllenhaal hat ein klares Image: Er ist sympathisch, kein Draufgänger. Er hat kaum Affären, kennt echte Gefühle. Und er kann spielen, die schwierigen, die kritischen Rollen - wie den schwulen Cowboy Jack Twist in "Brokeback Mountain" (2005), der er an der Seite seines 2008 verstorbenen Schauspielpartners und Freundes Heath Ledger war. Doch erst jetzt erfüllt sich Gyllenhaals Kindheitstraum: In "Prince of Persia - Der Sand der Zeit" (Kinostart: 20. Mai) gibt er den Actionhelden.
"In meiner Vorstellung war schlicht kein Platz für so einen Job. Doch Jerry Bruckheimer hat gute Erfahrungen damit gemacht, Leute wie Johnny Depp oder John Malkovich komplett gegen ihr Image zu besetzen", sagte der 30-Jährige in einem Interview der "GQ". Um sich vom nüchternen Saubermann zum knallharten Actionkrieger zu wandeln, war eine äußerliche Veränderung nötig: In einem siebenmonatigen Fitnessprogramm trainierte sich der schlaksige Gyllenhaal an die 15 Kilo an. Zum Leidwesen seiner weiblichen Fans ist der Sonnyboy nicht bemüht, seinen neuen durchtrainierten Körper auch weiterhin in Form zu halten: "Auf Dauer ist es mir doch ein wenig zu anstrengend, mich so intensiv um Äußerlichkeiten zu kümmern."
Bedeutet das, dass Gyllenhaal auch gar nicht plant, langfristig in die Actionliga Hollywoods aufzusteigen? Die Frage scheint berechtigt, denn schließlich versuchte der Amerikaner mit schwedischen Wurzeln in der Vergangenheit immer wieder, heldenhafte Figuren zu spielen. Wäre da nicht das Pech: Bei "Spider-Man" klappte es nicht, weil Tobey Maguire nach langem Hin und Her doch die Rolle zusagte. Und Christian Bale schnappte ihm "Batman" vor der Nase weg. Einzig Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer ("Fluch der Karibik") gab dem Charakterdarsteller eine Chance und besetzte ihn für die Hauptrolle des Dastan in der Computerspieladaption. "Ich wünschte, ich könnte zurückgehen und dem achtjährigen Kind, das das Spiel spielt, sagen, dass es eines Tages, 20 Jahre oder so später, die Hauptrolle in einem Blockbuster spielen wird, der auf dem Spiel basiert. Nur um zu sehen, wie ihm die Augen aus dem Kopf fallen und wie aufgeregt er sein würde", gab Gyllenhaal am Rand der Premiere zu.
Dass der Frauenschwarm Schauspieler wurde, ist mit Blick auf die Berufe seiner Eltern nicht verwunderlich. Sein Vater Stephen ist Regisseur, seine Mutter Naomi Foner Drehbuchautorin. Schwester Maggie tat es ihrem jüngeren Bruder gleich und arbeitet ebenfalls seit Jahren erfolgreich als Schauspielern. Wenn beide nicht gerade über Drehangebote sprechen, holt sich der Amerikaner Tipps bei seiner berühmten Patentante Jamie Lee Curtis. Die halfen ihm vermutlich auch bei seinem Schauspieldebüt: Mit elf Jahren wirkte der junge Gyllenhaal in "City Slickers - Die Großstadt-Helden" (1991) mit, bei dem er eine Nebenrolle bekam. Doch erst 2001 schaffte er seinen Durchbruch in dem Science-Fiction-Streifen "Donnie Darko" (auch seine Schwester war darin zu sehen). Und für seine Darbietung des schwulen Cowboys in "Brokeback Mountain" (2005) wurde Gyllenhaal von der Presse und den Kritikern hoch gelobt, er erhielt als "Bester Hauptdarsteller" eine Oscarnominierung.
Während der Dreharbeiten freundete er sich mit seinem Schauspielpartner Heath Ledger so gut an, dass der Harry-Potter-Fan die Patenschaft von Ledgers Tochter übernahm. Nach dem Tod von Ledger im Jahre 2008, soll sich Gyllenhaal oft um das Kind kümmern. Und auch mit den Kindern seiner Partnerin Reese Witherspoon verstand er sich gut, weshalb ihm die Trennung im vergangenen Jahr wohl besonders mitnahm. Momentan zieht der Familienmensch alleine durch Los Angeles. Affären? Keine Spur. Dafür ist sein Image doch zu sauber.