Alexandra Albrecht
zur Warhol-Versteigerung
Etwa 120 Millionen Euro hat die Versteigerung der beiden Warhol-Siebdrucke bei der Auktion in New York gebracht, noch mehr als erwartet. Angekauft wurden sie in den Siebzigerjahren für umgerechnet etwa 200 000 Euro. Besser kann man sein Geld nicht vermehren. Könnte der Fall aus Nordrhein-Westfalen nicht ein gutes Beispiel sein, wie die leeren öffentlichen Kassen gefüllt werden könnten? Die deutschen Museen verfügen schließlich über wertvolle Sammlungen, die man nur veräußern müsste.
Nun ist es aber nicht die Aufgabe des Staates, mit Kunst zu spekulieren. Bislang gibt es hierzulande eine stillschweigende Verabredung, Kulturgüter aus Staats- und Landesbesitz nicht zu verkaufen. Der Staat hat die Kunst zu schützen und das kulturelle Gedächtnis zu pflegen. Deutschland wird weltweit für seine reichhaltige Museumslandschaft bewundert. Das ist ein hohes Gut, das es zu bewahren gilt. Kunstwerke haben ihren Preis, sie haben vor allem aber einen Wert, der sich nicht in Euro bemessen lässt. Ausgerechnet für ein Spielcasino wurden die Kunstschätze nun verscherbelt. Wie gut, dass der Bestand der Bremer Kunsthalle fast ausschließlich dem Kunstverein, einem privaten Träger, gehört. Die Sammlung ist so vor den Begehrlichkeiten des Staates geschützt.
alexandra.albrecht@weser-kurier.de