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Bildung Baustopp zwingt Gröpelinger Grundschule in Provisorium

Die Grundschule Gröpelingen in Bremen startet nicht wie geplant im AG-Weser-Gebäude. Ein Baustopp hat die Pläne geändert. Die Schüler werden nun in einem Mobilbau unterrichtet.
29.07.2024, 05:01 Uhr
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Baustopp zwingt Gröpelinger Grundschule in Provisorium
Von Anne Gerling

Neuigkeiten aus dem Bildungsressort sorgen seit einigen Tagen im Ortsamt für Wirbel: Die neue Grundschule Gröpelingen kann nach den Sommerferien nicht wie geplant im ehemaligen AG-Weser-Verwaltungsgebäude am Schiffbauerweg den Betrieb aufnehmen. Die Immobilie soll eine Zwischenlösung sein, bis die Schule einen Neubau bekommt. Seit einiger Zeit laufen Umbauarbeiten, die laut Bildungsressort auch zügig vorangekommen waren. Nach einer Baustellenbegehung habe die Bauaufsicht am 26. Juni dann aber einen Baustopp verhängt, da der Vermieter bislang noch kein Brandschutzkonzept und erforderliche Nachweise zur Statik vorgelegt habe.

Die etwa 50 Erstklässlerinnen und Erstklässler sollen deshalb bis zu den Herbstferien in dem Mobilbau an der Ritterhuder Heerstraße unterrichtet werden, der 2017 für die Grundschule an der Oslebshauser Heerstraße aufgebaut wurde. Bis zum Herbst 2023 wurden dort die vierten Klassen unterrichtet, die inzwischen in ein neues Gebäude an der Oslebshauser Heerstraße umgezogen sind. Die Standzeit – eine Art Maximallaufzeit – der Container an der Ritterhuder Heerstraße sei noch nicht erreicht, sagt Beiratssprecher Martin Reinekehr (SPD), der auch Sprecher des Bildungsausschusses ist: „Sie sind noch in einem guten Zustand.“ Lediglich das Außengelände müsse noch hergerichtet werden.

Bus-Fahrdienst zum Ersatz-Standort

Derzeit wird ihm zufolge darüber nachgedacht, wie die Kinder in den kommenden drei Monaten zu dem etwa vier Kilometer entfernten Ersatz-Schulstandort in Oslebshausen und wieder zurückkommen können. Es soll einen Bus-Fahrdienst geben, Reinekehr zufolge könnte der Bus zum Beispiel einen Parkplatz an der Ludwig-Plate-Straße direkt am zukünftigen Schulgebäude anfahren: „Man könnte die Kinder aber vielleicht auch auf dem Bibliotheksplatz einsammeln. Das ist alles noch in der Abstimmung, auch der Verkehrssachbearbeiter der Polizei und das Amt für Straßen und Verkehr sind daran beteiligt.“

Die Eltern der zukünftigen Erstklässlerinnen und Erstklässler aus dem Einzugsbereich der Schulen Humannstraße, Pastorenweg und Fischerhuder Straße sind Bildungsressortsprecherin Patricia Brandt zufolge über die neuen Pläne informiert worden. Das Ressort habe dafür gesorgt, dass die Kinder auch am Ersatzstandort einen schönen Schulstart haben, versichert sie: "Wir werden sie in modernen, hellen und freundlichen Mobilbauten empfangen. Es wird alles da sein: Stühle, Tische und digitale Tafeln werden wir rechtzeitig zum Schulbeginn an den Standort Ritterhuder Heerstraße liefern, ebenso die Essensversorgung."

„Ich hätte gedacht, dass sie es schaffen“, sagt Beiratssprecher Reinekehr zu den Bemühungen, das 1905 fertiggestellte und teilweise denkmalgeschützte Gebäude bis zum Schulstart umzubauen. „Dass das jetzt wie beim Flughafen Berlin am Brandschutz hapert, ist nicht so ganz nachvollziehbar. Da erwartet man von einem Investor eigentlich ein bisschen mehr und dass die Verantwortlichen dort sowas im Blick haben.“

Kritik von der CDU

Scharfe Kritik an der Verzögerung äußert indes Yvonne Averwerser, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion. „Die Erstklässler verdienen ein sicheres und geeignetes Lernumfeld. Dass sie nun ihre Schullaufbahn in provisorischen Bauten beginnen müssen, ist für sie mehr als ein schlechter Start und ein weiteres Beispiel für die nachlässige Verwaltung des Senats Bovenschulte“, sagt sie.

Die Einrichtung eines Bustransfers bedeute für die Kinder und ihre Familien unnötigen Stress und Unannehmlichkeiten, so Averwerser weiter: „Wir fordern eine gründliche Untersuchung dieses Vorfalls und klare Konsequenzen für die Verantwortlichen. Wir fordern, dass die Bau- und Planungsprozesse für Schulgebäude in Bremen künftig transparenter und effizienter gestaltet werden. Es muss sichergestellt werden, dass alle notwendigen Nachweise und Genehmigungen rechtzeitig vorliegen, damit solche Verzögerungen in Zukunft vermieden werden können.“

Bildungsressort: Kein Versäumnis der Verwaltung

Bildungsressort-Sprecherin Patricia Brandt weist die Kritik entschieden zurück. "Wir haben einen privaten Vermieter beauftragt, ein Gebäude für unsere Schulzwecke fristgerecht umzubauen und bereitzustellen. Dass es auf der Baustelle zu Verzögerungen gekommen ist, ist kein Versäumnis der Verwaltung", unterstreicht sie.

Auch der Bildungsausschuss des Gröpelinger Beirats übrigens musste aufgrund des Baustopps seine Pläne ändern. „Wir wollten eigentlich unsere erste Sitzung nach der Sommerpause am Schiffbauerweg abhalten und uns das da mal angucken. Das ist jetzt wohl hinfällig“, sagt Reinekehr. Stattdessen werden die Ortspolitiker nun voraussichtlich in der Grundschule Auf den Heuen tagen. „Dort können wir gucken, wie es da mit der Dreizügigkeit läuft“, so Reinekehr, „denn die Schule muss ja ab diesem Sommer eine Klasse mehr aufnehmen.“

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