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Ausstellung Aus dem Schattendasein

Während in einigen Museen anfassen streng verboten ist, sind die Besucher des kek Kindermuseums aufgefordert, auszuprobieren. Die neue Ausstellung rückt den Schatten ins Licht und verspricht Aha-Momente.
15.09.2023, 11:00 Uhr
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Aus dem Schattendasein
Von Sheila Schönbeck

„Gestatten, ich bin dein Schatten!“ ist der Titel der neuen Mitmachausstellung im kek Kindermuseum. Das kommt dir irgendwie bekannt vor? Die Ausstellung gab es schon einmal. Aber nun in den neuen Räumlichkeiten im Speicher XI bekommt der ewige Begleiter des Menschen noch mehr Raum und neue Möglichkeiten, sich zu zeigen. 14 ganz unterschiedliche Stationen warten auf die Besucher. Jede zeigt eine andere spannende Seite des Schattens, die es spielerisch zu entdecken gilt. Wer die Räumlichkeiten im Speicher XI betritt, ist sich der Größe der Ausstellung anfangs gar nicht bewusst. Schwarze Stoffe hängen von der Decke und verbergen einige Stationen. Auch die Augen müssen sich erst einmal an das schummrige Umfeld gewöhnen. Was mag einen hier wohl erwarten? Wir picken fünf Stationen heraus, um dich neugierig zu machen.

Silhouetten- und Trickfilme


An dieser Station kannst du an einem Trickfilm mitmachen. Die Darsteller sind ausgeschnittene Figuren. Die Idee für Filme mit Silhouetten hatte Lotte Reiniger im Jahr 1919. Da war sie 20 Jahre alt. Doch schon als Kind schnitt sie Figuren aus schwarzen Karton aus und unterhielt mit einer kleinen Schattenbühne ihre Eltern. In ihren Filmen besteht jede Bewegung aus einem neuen Bild. In einer Sekunde verwendete sie 16 verschiedene Bilder. Und ihre Filme – natürlich damals ohne Ton – gingen eine Stunde. Das macht 57 600 Bilder für einen Film! Und davon hat sie viele gemacht, händisch ohne Hilfe von Computern versteht sich. Lotte Reiniger gilt heute als die Erfinderin des Trickfilms. An dieser Station jedoch kommt ein Computer zum Einsatz.

Silhouettiersalon


Zwei Stühle, dazwischen eine Glasscheibe und eine Lampe – das braucht es für eine Schattenzeichnung. Im Silhouettiersalon steht alles bereit, um den Umriss eines Kopfes auf Papier zu bringen. Diese Methode war im 18. Jahrhundert sehr beliebt. Da es noch keine Fotoapparate gab, haben zum Beispiel Familien die Entwicklung ihrer Kinder mit Schattenzeichnungen dokumentiert.
Das Wort Silhouette geht zurück auf den einstigen französischen Finanzminister Étienne de Silhouette (gestorben 1767). Er war sehr geizig und hat sein Haus mit schwarzen Scherenschnitten, also ausgeschnitten Schattenzeichnungen, geschmückt. Ölbilder waren ihm wohl zu teuer. So hatten Silhouetten anfangs eine negative Bedeutung und galten als billige Kunst.
An dieser Station kannst du dich abzeichnen lassen oder eine Schattenzeichnung von jemand anderes anfertigen. Um das Ganze noch aufzupeppen, liegen Perücken und Hüte aus dem 18. Jahrhundert bereit.

Figurenschattenspiel


Eine Ausstellung über Schatten ohne ein Figurenschattenspiel, das geht nicht. Und so findest du eine große Schattenbühne und zahlreiche handgefertigte bewegliche Figuren für dein Stück. Wie viele Figuren kannst du gleichzeitig spielen?
Die Künstlerin Melanie Kuhl hat Figuren aus China, Indonesien, der Türkei, Thailand und Ägypten nachgebaut. Dort ist das Schattenspiel heute noch beliebt. In China sind die Figuren farbig durchscheinend, und in Indonesien ist jede Figur einer Gruppe von Guten oder Bösen, Clowns oder Riesen zugeordnet. Das Schattentheater mit Figuren an Holzstäben hat seinen Ursprung in Asien und das vor mehr als 2000 Jahren.

Akustischer Schatten


Kann man einen Schatten hören? Oh ja, denn auch in der Musik gibt es Schatten. An dieser Mitmachstation von Riccardo Castagnola kannst du es erleben. Setze dich vor die Box und lausche. Drehe dabei die Tür, und du wirst merken, wie sich das Gehörte verändert. Das Geräusch, das durch die geschlossene Tür an dein Ohr dringt, ist der akustische Schatten. Die Schallwellen, die das Geräusch erzeugen, werden durch das Hindernis länger. So ist auf der anderen Seite nur ein sehr kleiner Schall zu hören. Das ist der akustische Schatten. Unbedingt ausprobieren!

Gefrorene Schatten

An dieser Station wird das Unmögliche möglich. Hier kannst du deinen Schatten einfrieren. Dafür brauchst du keine eisigen Temperaturen, sondern ein wenig Physik. Du stellst dich vor eine lichtempfindliche Oberfläche, und dann fällt für kurze Zeit ultraviolettes Licht darauf. Dein Schatten ist auch dann noch zu sehen, wenn du dort nicht mehr stehst. Dahinter steckt das Prinzip der Phosphoreszenz. Das Nachleuchten kann unterschiedlich lang andauern.

Freier Eintritt


Du möchtest jetzt auch deinen Schatten verschwinden lassen oder ihn einfangen? Das ist immer am Wochenende von 11 bis 18 Uhr möglich. In den Schulferien auch dienstags bis freitags von 15 bis 18 Uhr. Und dank der Sparkasse Bremen bezahlen Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren keinen Eintritt. Für alle anderen sind es 6 Euro.
An den Sonntagen, 17. September und 1. Oktober starten um 11 Uhr Führungen speziell für Familien.
Führungen für Gruppen durch die Ausstellung werden von Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr, angeboten.
Bis zum Ende der Mitmachausstellung am 18. Februar gibt es noch ein umfangreiches Programm. Das ist auf der Internetseite www.kek-kindermuseum.de zu finden.

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