„Die Idee dafür entstand im ersten Corona-Jahr“, erzählt Kirsten Gebeyehu. Sie ist Lehrerin an der Grundschule Arbergen und unterrichtet Religion, Musik und Englisch. „Wegen der Pandemie konnte man sich ja nur wirklich sicher draußen aufhalten und arbeiten. Und so machten wir viel Gartenarbeit. Daraus entstand dann unser Projekt: Ein Schulgarten samt Outdoor-Klassenzimmer sollte es werden. Wir haben ein Modell gebaut, wie unser zukünftiger Garten aussehen soll.“ Mit dem Modell und der Idee dahinter hat die Grundschule Arleben bereits vergangenes Jahr am Energiesparmeister-Wettbewerb teilgenommen. Für einen Sieg hat es leider nicht gereicht. Dieses Jahr wollen sie es noch einmal versuchen. „Wir haben unser Projekt noch weiterentwickelt und erweitert“, erklärt Gebeyehu.

Beetpflege – in der Grundschule Arbergen ist das keine Seltenheit.
Die Grundschule Arbergen besitzt einen großen Garten. Das ist eine gute Voraussetzung für die vielen Ideen, die Gebeyehu und ihr Lehrerkollegium haben. „Im Sommer 2021 haben wir eine Kooperation mit der Gemüseackerdemie begonnen“, berichtet die Lehrerin. Das ist ein Verein, der sich für gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit an Schulen einsetzt. Mithilfe der Mitarbeiter der Gemüseackerdemie lernen Kinder und Jugendliche einen Acker zu bearbeiten, Gemüse und Obst anzubauen und kommen mit der Natur in Kontakt. In vielen Städten gibt es Ansprechpartner des Vereins, die den Lehrkräften und Schülern bei der Gartenarbeit mit Rat und Tat zu Seite stehen. Kirsten Gebeyehu erzählt: „Gerade sind wir beim Thema Mulchen – aber was weiß ich als Religionslehrerin schon vom Mulchen. Da helfen uns die Mitarbeiter der Gemüseackerdemie.“ Die sogenannten Scouts (das ist Englisch für Pfadfinder und Pfadfinderinnen) kommen dreimal im Jahr in die Schulen, die sich für die Gemüseackerdemie angemeldet haben. Seitdem pflanzen und ernten, säen und ackern die Kinder der Grundschule Arleben draußen. „Zuerst haben wir Hochbeete gebaut und angelegt. Alles mit vorhandenen oder gespendeten Materialien.“ In den Hochbeeten wächst nun das Gemüse. „Die Kinder waren im letzten Sommer und Herbst viel draußen. Wir hatten sozusagen ein grünes Klassenzimmer“, erklärt Gebeyehu.
Doch als der Winter kam, musste eine neue Idee her. Schließlich konnte man sich nun nicht mehr dauerhaft draußen aufhalten. So kam die Kooperation mit den Landfrauen zustande. Der Bremer Landfrauenverband besteht aus Landwirtinnen, die ihren Beruf sichtbarer machen wollen. Sie bieten unter anderem einen Ernährungsführerschein an, den Schüler und Schülerinnen machen können. Das ist so etwas Ähnliches wie der Fahrradführerschein. Hier kommt die Küche ins Klassenzimmer. Die Kinder lernen Lebensmittel wertzuschätzen und bekommen einen Einblick, was gesund und was ungesund ist. „Gerade in den Wintermonaten ist das eine tolle Ergänzung zu unserem Schulgartenprojekt“, sagt Gebeyehu.
„Die 4. Klassen haben diesen Winter mit dem Projekt gestartet und finden es super.“ So hat die Schule Arbergen einen richtigen Kreislauf geschaffen: vom Anbau über die Pflege und Ernte bis zur Zubereitung und gesunden Ernährung. „Wir stellen fest, dass die Kinder dieses Projekt lieben. Und auch wir wachsen mit den Kindern bei diesen Aufgaben und lernen noch Neues hinzu“, berichtet die Lehrerin. In Zukunft will die Grundschule Arbergen den Ernährungsführerschein auch für die 1. und 2. Klassen anbieten und die Gartenpflege ab Klasse 3.

Die erste eigene Ernte: frisch aus dem Beet.
„Unser langfristiger Plan für die nächsten Jahre wäre eine richtige Gartenaufteilung in einen Nutzgarten mit Pflanzen und Gemüsen zum Essen und Ernten. Und mit einem Gartenteil als richtiges Outdoor-Klassenzimmer. Hier wollen wir einen Fühlpfad gestalten. Und ein Bauwagen als Rückzugs- und Aufbewahrungsort wäre auch toll.“ Das Modell dazu haben die Schüler bereits gebaut und ein Video gedreht, das die Pläne erklärt. „Und für die ganz ferne Zukunft wäre ein Amphitheater im Schulgarten mein großer Traum“, schwärmt Kirsten Gebeyehu. Vielleicht klappt die Umsetzung ja mit dem Preisgeld als Energiesparmeister. Wir drücken die Daumen!
Energiesparmeister-Wettbewerb
Noch bis zum 29. März können sich Schulklassen mit einem Umwelt-Projekt um den Titel Energiesparmeister 2022 bewerben. Ob Windkraft-Modelle, Energie-Analysen oder Wissens-Werkstätten – in den Schulen gibt es häufig kreative und nachhaltige Projekte für den Klimaschutz. Das wird mit dem Wettbewerb belohnt. Auf die besten Projekte warten Geld- und Sachpreise im Wert von insgesamt 50.000 Euro sowie Patenschaften mit bekannten Institutionen und Unternehmen. Lehrer und Schüler aller Schularten und Altersklassen sind aufgerufen, ihre Bewerbungen online auf
www.energiesparmeister.de einzureichen.