Noah: Hallo, was ist denn deine Lieblingsfigur in dem Film „Grand Prix of Europe“?
Jan Delay: Ah, das ist schwierig. Denn leider kenne ich gar nicht alle Figuren im Film. Wenn ich eine Rolle synchronisiere, dann sehe ich im Studio immer nur die Teile des Films, in denen meine Rolle mitspielt. Den finalen Film sehe ich dann bei der Premiere. Aber ich finde, meine Rolle des Enzo war schon sehr lustig.
Noah: Fiel es dir schwer, Enzo zu synchronisieren?
Jan Delay: Nicht unbedingt. Ich habe schon einige Zeichentrickfilme synchronisiert. Und je öfter man eine Sache macht, desto besser kann man das.
Noah: In welchen Filmen hast du denn mitgesprochen?
Jan Delay: Kennst du den Film „Rabe Socke“? Da spreche ich den Raben. Oder kennst du „Biene Maja“? Da bin ich der Willi, der beste Freund von Maja.
Noah: Ach krass, das wusste ich ja gar nicht. Die hab’ ich beide vor ein paar Jahren mal gesehen.
Jan Delay: Oder kennst du „Ich – Einfach unverbesserlich“? Da gibt es einen Bösewicht im ersten Teil, der heißt Vektor. Das bin auch ich.

Maus Edda beim großen Rennen.
Noah: Cool! Welche Vorbereitungen braucht es denn, um eine Filmrolle zu synchronisieren?
Jan Delay: Eigentlich nicht viel, außer vielleicht, wenn ein krasser Akzent von einem verlangt wird. Grundsätzlich glaube ich aber, dass man eine Art Ausbildung braucht, wie man mit seiner Stimme umzugehen hat. Weil ja sehr viel gefordert wird, wie man seine Stimme verstellt oder wie man reagieren soll. Das habe ich ja alles nicht gehabt, weil ich natürlich kein Schauspieler bin. Aber dadurch, dass ich seit über 30 Jahren Musik mache, habe ich mir das ein bisschen selbst beigebracht. Dadurch kann ich jetzt gut reagieren, wenn ein Regisseur zu mir sagt, „Jan, klingt doch mal ein bisschen witziger oder lauter“.
Noah: Und wie viel Zeit braucht man, um einen Film zu synchronisieren? Muss man das Gesagte auswendig lernen?
Jan Delay: Das ist das Schöne, ich muss quasi gar nichts lernen! (lacht). Ich sitze im Studio und habe vor mir ganz viele Zettel mit den ausgedruckten Texten. Da ist dann immer angestrichen, was meine Textstellen sind. Auf einem Bildschirm sehe ich die Filmszene und dazu muss ich dann passend meinen Text vorlesen. Das wiederhole ich dann so lange, bis der Regisseur sagt, „ok, das war’s, nächste Szene“. Wie lange man an der Synchronisation sitzt, hat natürlich damit zu tun, wie groß die Rolle im Film ist, die man spricht. Meine war diesmal eher klein, da war ich an einem Tag durch.
Noah: Oha, das ist ja schon sehr schnell!
Jan Delay: Ja, ich komme aber auch immer ins Studio und sage denen schon am Anfang: Ich will gar keine Pause, ich will durcharbeiten. Und mir macht das immer voll viel Spaß, wenn ich sehe, wie dieser Papierstapel mit den Texten immer kleiner und kleiner wird.
Noah: Löst das Synchronsprechen in dir bestimmte Emotionen aus?
Jan Delay: Im Grunde eigentlich nicht. Das Schöne finde ich am Synchronsprechen, dass ich da ins Studio gehe wie ein Fabrikarbeiter und so lange und emotionslos meine Texte spreche, bis man mir sagt, das war gut, du darfst wieder nach Hause gehen. Beim Musikmachen ist das ganz anders. Da bin ich voller Emotionen, da denke ich ständig nach und grübel auch noch zu Hause weiter. Das gibt es bei mir beim Synchronsprechen nicht und deshalb macht es mir auch so einen Spaß!

Im Film „Grand Prix of Europe“ spricht Jan Delay den Sportmoderator Enzo (links).
Noah: Die beiden Hauptrollen im Film sind ja die Maskottchen vom Europa-Park. Warst du schon mal dort und magst du Freizeitparks?
Jan Delay: Ne. Ich bin überhaupt nicht der Typ für Freizeitparks. Wir haben hier in Hamburg ja den Dom (Anmerk. der Redaktion: ähnlich wie der Freimarkt), der ist gefühlt immer. Eigentlich nur viermal im Jahr, aber mir kommt es deutlich öfter vor. Die ganzen Achterbahnen, Karussells und Geisterbahnen, das ist so gar nicht mein Ding. Das war es auch als Kind nicht. Da hatte ich immer viel zu viel Schiss vor den krassen Dingern, wo man durch die Luft gewirbelt wird.
Noah: Im Film geht es ja um Autorennen, würdest du auch gern mal eines fahren?
Jan Delay: Bloß nicht! Ich bin auch gar nicht so der Auto-Typ. Ich habe erst mit 44 meinen Führerschein gemacht. Ich fahre jetzt seit fünf Jahren Auto und das macht mir auch Spaß. Aber vorm Autorennen hätte ich genauso viel Schiss wie vorm Happy Sailor.
Noah: Ich weiß, dass du ein großer Werder-Fan bist und sogar ein Lied für den Verein geschrieben hast. Wie kam es dazu, weil du ja eigentlich aus Hamburg kommst? Warum gibt es kein Lied für den HSV oder St. Pauli?
Jan Delay: Das hat mehrere Gründe. Die Familie von meinem Papa kommt aus Oldenburg und da war man einfach Werder-Fan. St. Pauli hat in meiner Kindheit in der 3. oder 4. Liga gespielt, da kannte ich die gar nicht. Und den HSV mochte ich gar nicht. Da waren mir die Fans im Stadion so unsympathisch, die fand ich richtig doof. Werder dagegen ist richtig cool!

Edda (Mitte) möchte den Freizeitpark ihrer Eltern retten.
Darum geht's in "Grand Prix of Europe“
Maus Edda hat einen großen Traum: Sie möchte Autorennfahrerin werden. Als das 50. Rennen des europäischen Grand Prix’ bevorsteht, sieht Edda ihre einmalige Chance gekommen. Sie möchte nicht nur ihr Idol, den Rennfahrer Ed, treffen, sondern obendrein auch noch das angeschlagene Geschäft ihres Vaters retten. Um dies zu erreichen, muss Edda nicht nur den Mut aufbringen, selbst ins Cockpit zu steigen und am Rennen teilzunehmen. Sie muss natürlich auch noch erfolgreich sein…
„Grand Prix of Europe“, Mack Magic Timeless Films, 88 Minuten, freigegeben ab 0 Jahren, ab 24. Juli im Kino.
Schon gewusst?
Die Mäuse Ed und Edda sind die Maskottchen vom Europa-Park – einem der größten Freizeit- und Themenparks im Süden von Deutschland. Anlässlich des 50. Jubiläums des Parks erscheint der Film „Grand Prix of Europe“ mit Ed und Edda in den Hauptrollen.