Mercedes-Benz in Bremen steht für Superlative. Der Autobauer ist in der Hansestadt der größte private Arbeitgeber. Gut 12 500 Frauen und Männer arbeiten auf dem Gelände. Und dieses misst 150 Hektar. Zur Einordnung: Das ist 210 mal die Fläche des Fußballplatzes im Weserstadion. Das Werksgelände ist wie eine kleine Stadt. Es gibt einen Supermarkt, eine eigene Feuerwehr, ein Restaurant, ein Fitnessstudio sowie Notärzte und Rettungssanitäter und einen Betrieb, der sich um den Abfall kümmert.
Mario Pahlke kennt sich richtig gut aus in der Mercedes-Stadt. Er führt Kinder und auch Erwachsene regelmäßig durch das Werk. Doch bevor es losgeht, stattet er die jungen Gäste im Kundencenter mit Mützen, Sicherheitsbrillen und einem Empfangsgerät plus Kopfhörer aus. So hören sie problemlos alles, was er sagt. Da die Gruppe zu Fuß viel Zeit auf dem Gelände bräuchte, hat Mario Pahlke einen Bus geordert. Natürlich einen Mercedes-Bus.
Station 1
Erster Halt ist Halle 80. In der Rohbauhalle haben Roboter das Sagen. Gut 5500 kleine, große und sehr große Maschinen sind hier im Einsatz. Sie arbeiten alle hinter hohen Zäunen. Es riecht nach Schweißarbeiten. Hin und wieder blitzen Funken auf. Die orangen Arme der Roboter heben Teile der Karosserie an, als wären sie aus Plastik und ganz leicht. Doch die Bausteine aus Stahl oder Aluminium wiegen viele Kilogramm. Was die Kinder hier so sehen, können sie nur mit Hilfe von Mario Pahlke einordnen. Denn ein Kofferraum im Rohbau ist schwer zu erkennen.
Menschen arbeiten auch in dieser Halle, die über zwei Etagen geht. Sie sind auf dem Fahrrad unterwegs und haben immer die Maschinen im Blick. Wenn ein Alarmsignal ertönt, radelt der zuständige Anlagenwart sofort los und schaut nach dem Rechten.

Alle jungen Teilnehmer haben vorab ein Cap in Signalfarbe bekommen, damit sie leichter zu erkennen sind.
Station 2
Nachdem die Kinder die Halle 80 genau unter die Lupe genommen haben und alle ihre Fragen beantwortet wurden, geht es wieder in den Bus. In einer Extrarunde werfen sie einen Blick in Halle 16, die Feuerwehrwache. „Unsere Feuerwehrleute haben zum Glück nicht viel zu tun. Aber sie schauen viel nach dem Rechten“, sagt Mario Pahlke.
Mehr als 100 kleine und große Hallen stehen auf dem Gelände. Ein Blick auf die allererste gehört bei einer Führung natürlich dazu. „Halle 1 wurde im Jahr 1938 gebaut von Carl Borgward. Die großen Platanen hier hat er damals eigenhändig gepflanzt“, weiß Mario Pahlke zu berichten. Zuerst wurden in diesem Teil der Stadt nämlich Autos der Marke Borgward gebaut. Als die Firma pleite ging, übernahm der Daimler-Konzern das Werk im Jahr 1978.
Weiter geht es vorbei am „wichtigsten Gebäude“. In Halle 88 befindet sich das Werksrestaurant. Dort werden täglich 6000 Essen ausgeteilt. Auch das große Verwaltungsgebäude passieren die jungen Besucher. Allein dort arbeiten 2500 Menschen.
Station 3
Als nächstes stoppt der Bus vor Halle 93. Hier findet die Endmontage statt. Dabei geht nichts ohne Handarbeit. Fast jeden Schritt führen Menschen aus, unterstützt durch Maschinen. Rund 7500 Teile bauen sie in jedes Auto ein, darunter das Dach, Lenkrad, Radio und zum Ende hin die Sitze und Türen. Das alles können die Kinder gut von einer höheren Ebene aus beobachten. Alle 30 Minuten wechseln die 1500 Arbeiter in dieser Halle den Arbeitsplatz.
Die sogenannte Hochzeit im Automobilbau sehen die Kinder hier ebenfalls. „Mit 72 Schrauben werden der Motor und die Karosserie miteinander verbunden“, erklärt Mario Pahlke. Das Ganze dauert nicht einmal eine Minute und hat nichts Romantisches wie bei einer echten Hochzeit.
Alle Autos, die in dieser Halle Stück für Stück vervollständigt werden, haben bereits einen Besitzer. „Die meisten Autos gehen nach China, an zweiter Stelle stehen die USA“, so Pahlke. Wie viele Fahrzeuge täglich diese Halle verlassen, das bleibt ein Geheimnis.

An dieser Station bringen die Kinder Radio, Licht und andere Dinge mit nur wenigen Handgriffen "zum Laufen".
Fazit von Teilnehmern:
„Ich habe coole Dinge erfahren, die ich nicht wusste. So groß hatte ich mir das nicht vorgestellt.“ Antonia, 9 Jahre aus Bremen
„Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Roboter sind.“ Tammo, 8 Jahre
„Ich habe echt viel gelernt. Später möchte ich aber lieber Autos testen, als sie zu bauen.“ Malik, 8 Jahre, die Freunde sind aus Ostfriesland angereist
„Ich fand es sehr spannend zu sehen, wie ein Auto zusammen gebaut wird.“ Charlotte, 8 Jahre aus Bremen