Wer noch nicht recht in Weihnachtsstimmung oder aber ein großer Weihnachtsfan ist, der sollte in den Schnoor gehen. Dort befindet sich ein wirklich ungewöhnliches Geschäft. Weihnachtsträume heißt es und bietet einfach alles für die schönste Zeit des Jahres. Schon vor der Tür begrüßt ein fülliger bärtiger Mann im roten Mantel und mit Geschenken in der Hand die Gäste. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit sind es besonders viele. Klar, es ist Hochsaison für festlichen Schmuck. Die Auswahl in dem Geschäft ist riesig. Es funkelt und glitzert überall. Sterne, Engel, Schneeflocken, Wichtel, Weihnachtsmänner und noch vieles mehr sind verteilt auf zwei Etagen zu entdecken. Von klein bis sehr groß. Und dann sind da noch die rund 300 Kugelsorten aus Glas in allen möglichen Größen und Verzierungen. „Viele sind von Hand gefertigt, vorwiegend in Osteuropa, aber auch Deutschland“, betont Inhaber Olaf Nehlsen. Im Schnitt kostet eine Kugel 6 bis 7 Euro. Die teuerste, ein vergoldetes Exemplar, kann man für 32 Euro kaufen.
Dazwischen verstecken sich auch einige kuriose Schmuckstücke wie etwa ein Nashorn, das Geige spielt, ein Krokodil mit Surfbrett, ein Straußenvogel als Diva, aber auch Koffer und Motorroller, die sich an den Baum hängen lassen.
Wer das alles auf sich wirken lassen möchte, braucht schon etwas Zeit. Mit rotem Samt bezogene Bänke stehen zum Verweilen bereit. Und es lohnt sich. Denn spätestens hier schwappt etwas vom Weihnachtszauber auf die Besucher über.

Lässt Weihnachtsträume wahr werden: Inhaber Olaf Nehlsen
360 Tage Weihnachtsschmuck
Das Geschäft „Weihnachtsträume“ ist nicht nur wegen seiner Fülle an Weihnachtsschmuck besonders. Dort kann man auch im Sommer für das Fest im Dezember einkaufen. 360 Tage im Jahr ist es geöffnet. Das zieht viele Touristen an. Sie betreten häufig staunend das Geschäft. Auch viele Stammkunden haben Olaf Nehlsen und seine Mitarbeiter. Sie kommen aus Deutschland und Europa. Andere, die nicht vor Ort sind, möchten gern Kugeln und Co. zugeschickt bekommen. „Doch ich möchte keinen Onlinehandel betreiben. Mir ist das Traditionelle wichtig. Die Leute sollen ins Geschäft kommen“, betont der Inhaber.
Die Gurke im Baum
Neben allerhand schönem und verrücktem Baumschmuck sticht einer besonders hervor: die Gurke. Ja, richtig gelesen, eine Gurke aus Glas als Baumschmuck. Wer dieses Gemüse dann als erster im Weihnachtsbaum entdeckt, der darf entweder als erster ein Geschenk öffnen oder bekommt das größte, erklärt Inhaber Nehlsen. Woher kommt diese Idee? Nehlsen erklärt es so: Im amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) wurde angeblich ein Soldat, der aus der deutschen Region Brandenburg stammte, schwer verletzt. Auf seinem Sterbebett wünschte er sich eine Gewürzgurke. Brandenburg ist für Gewürzgurken sehr bekannt. Der Soldat überlebte jedoch. Aus Dankbarkeit hängte er sich fortan immer eine Gurke in den Tannenbaum.

Durchschnittlich 20.000 Christbaumkugeln verkauft Nehlsen jedes Jahr.
Der Mann der Glitzerwelt
Olaf Nehlsen und seine Frau führen seit zehn Jahren das Weihnachtsgeschäft im Schnoor. Eigentlich waren sie damals auf der Suche nach einem anderen Geschäft, eines in dem sie Mode verkaufen wollten. Doch als der gebürtige Bremer sah, dass ein Nachfolger für die „Weihnachtsträume“ gesucht wird, hat er nicht lange überlegt. „Am nächsten Tag habe ich zu meiner Frau gesagt, wir übernehmen den Laden“, erinnert sich der 57-Jährige. Eigentlich sei das ziemlich verrückt von ihm gewesen. Auch die damalige Besitzerin Ursel Fritz ist überzeugt von dem Paar. Die Bremerin gründete vor 30 Jahren dieses ungewöhnliche Geschäft. „Rückblickend bereue ich es nicht. So ein Geschäft kann man nicht einfach dicht machen. Und wenn ich das Lächeln in den Gesichtern unserer Kunden sehe, dann lohnt sich die Arbeit“, so Nehlsen.