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Tatort Erfolgreiche Frauen, frustrierte Männer

In Ludwigshafen wird eine Frau lebendig verbrannt. Ein Mord aus Eifersucht oder aus Rache? Damit müssen sich Lena Odenthal und Johanna Stern in "Das Verhör" befassen. Eine Folge, die eher enttäuscht.
04.09.2022, 05:00 Uhr
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Erfolgreiche Frauen, frustrierte Männer
Von Iris Hetscher

Die "Tatort"-Saison startet mit einer Geschichte aus Ludwigshafen, was an sich schon keine gute Nachricht ist. Die Folgen um das Team Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) zählen zum inhaltlich und dramaturgisch uninteressantesten, was die Reihe zu bieten hat. "Das Verhör" (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) bildet da keine Ausnahme.

Odenthal und Stern werden zu einem Tatort gerufen, an dem sich ihnen ein grausiger Anblick bietet. Die Investmentbankerin Ann-Kathrin Werfel wurde an einen Baum gefesselt und bei lebendigem Leib verbrannt. Schnell fällt der Verdacht auf den Ehemann, der getrennt von ihr lebt. Die Beziehung war unglücklich; er soll sie geschlagen haben. Ein Minderwertigkeitskomplex hat offenbar eine nicht unwesentliche Rolle gespielt: Hier die erfolgreiche Bankerin, dort der frustrierte Mitarbeiter eines Baumarkts. Patrick Werfel (Jonathan Müller) hat allerdings ein Alibi. Deshalb gerät der schneidige Bundeswehr-Hauptmann Hajo Kessler in den Fokus, dessen Auto in Tatort-Nähe gesichtet wurde.

Götz Otto, der sich auf Knopfdruck in Bösewichter unterschiedlichster Ausprägung verwandeln kann, spielt diesen Hauptmann als Mega-Macho mit beinahe dämonischen Zügen. Dem Zuschauer ist er gleich unsympathisch; Kessler hat ganz offenkundig ein Problem damit, dass eine Frau ihm bei seiner Bundeswehr-Einheit vorgesetzt ist. Noch ein Mann also, der sich um seinen qua Geburtsrecht verdienten Platz in der Gesellschaft betrogen fühlt – das muss doch der Täter sein, oder? Aber er kannte Ann-Kathrin Werfel gar nicht.

Krimi-Freunde ahnen früh, wie die Lösung aussehen könnte, müssen allerdings das Verhör Lena Odenthals mit Kessler aushalten. Odenthal ist dabei wie immer bis zur Halskrause mit Selbstgerechtigkeit aufgeladen, und leistet sich, ebenfalls wie immer, Ausraster. Spannend ist das nicht, manchmal fast behäbig inszeniert, zum Schluss dann zu hektisch. Nebenfiguren wie ein junger Anwalt (Emre Aksizoglu) oder der knarzige Oberstaatsanwalt (Max Tidof) bleiben Klischees, Lisa Bitter als Johanna Stern im Hintergrund. Ärgerlich: Das Thema Femizid ist zu ernst, um in einer solchen Räuberpistole verschenkt zu werden.

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