Manfred Cordes gräbt für die Konzertprogramme seines Ensembles Weser-Renaissance immer wieder Schätze aus, die den Besuchern seiner Konzerte regelmäßig neben anregenden Hörerlebnissen auch Einblicke in die Musikgeschichte gewähren. Der neue, am 13. November startende Zyklus stellt flämische Musiker in Italien vor: „I Fiamminghi“. Sängerkomponisten aus der Provinz Flandern wurden im 16. Jahrhundert von den italienischen Stadtstaaten und ihren Herrschern geradezu umworben. Die an den Sängerschulen der flämischen Kathedralen, den Maîtrisen, im Geiste der klassischen Vokalpolyphonie ausgebildeten Musiker wurden seinerzeit in ganz Europa geschätzt. Sie waren es, die der italienischen Renaissancemusik die wesentlichen Impulse verliehen und dazu beitrugen, dass schließlich Italien zu einem Kulturexportland wurde.
Zum Auftakt der Konzertreihe wird das Wirken von Adrian Willaert vorgestellt, der von 1527 bis 1562 Kapellmeister an San Marco in Venedig war. Mit seinen „Salmi spezzati“ leistete er einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der mehrchörigen Musizierpraxis. Seine Sammlung „Musica Nova“, die das Konzert vorstellt, begründete Willaerts Nachruhm (13. November, 20 Uhr, Unser Lieben Frauen).
Jean de Macque hatte es nach Neapel verschlagen. Berühmt ist er für seine Madrigale und seine expressive Tastenmusik, die beim Konzert in Unser Lieben Frauen erklingen werden (15. Januar, 20 Uhr). An der italienischen Orgel sitzt dann Edoardo Bellotti. Jacques de Wert war als Kapellmeister an Santa Barbara in Mantua tätig. Im dritten Konzert der Reihe erklingt seine lateinische Markuspassion im alten Stil nach dem Mantuaner Ritus. Interpolierte Passionsmotetten umrahmen die im Lektionston vorgetragene Lesung des Evangeliums (12. März, 20 Uhr, St. Johann im Schnoor).
Im Dom endet die Reihe mit einer Messkomposition von Cyprian de Rore, der in Ferrara für Ercole II. d’Este wirkte. In der diesem zugeeigneten Messe vereinen sich Herrscherlob, Frömmigkeit und Prachtentfaltung (23. April, 20 Uhr).