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Deutsches Auswandererhaus Geschichten vom Aufbruch in ein neues Leben

Das Deutsche Auswandererhaus macht seit 2005 Migrationsgeschichte erlebbar. Ein Überblick
24.06.2021, 19:40 Uhr
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Geschichten vom Aufbruch in ein neues Leben
Von Alexandra Knief

Der Standort des Deutschen Auswandererhauses ist nicht zufällig gewählt: Vom Neuen Hafen in Bremerhaven, der 1852 eröffnet wurde, brachen bis 1890 etwa 1,2 Millionen Menschen in die Neue Welt auf. Seit 2005 erinnert das Museum an dieser Stelle daran, das sich von Bremerhaven aus einst insgesamt 7,2 Millionen Auswanderer in ein neues Leben aufmachten. Am 22. April 2012 eröffnete das Deutsche Auswandererhaus zudem seinen ersten Erweiterungsbau, der den Blick in die andere Richtung lenkt und sich thematisch mit über 300 Jahren Einwanderungsgeschichte beschäftigt.

Besucher können im Museum einen von 18 verschiedenen Auswanderern auf seiner Reise begleiten, mehr über seine Lebensgeschichte erfahren und herausfinden, was ihn dazu bewogen hat, sein Zuhause hinter sich zu lassen und in der Fremde noch einmal neu anzufangen. Fast so, als würde er selbst mit dem Rucksack auf dem Rücken die große Reise antreten, wird der Besucher durch die Ausstellung geleitet, begibt sich auf eine Zeitreise durch originalgetreue Rekonstruktionen von Orten und Schauplätzen - von der Wartehalle, über die Kaje, an der es hieß Abschied zu nehmen, bis hin zu den Räumlichkeiten an Bord des Schiffes, mit dem die Auswanderer den Atlantik überquerten.

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Im Raum für Familienrecherche haben Besucher die Möglichkeit, selbst einmal auf Spurensuche zu gehen, und Ausschau nach ausgewanderten Verwandten zu halten. Außerdem gibt es im Museum ein umfassendes Angebot an Führungen, Vorträgen, Lesungen, Konzerten, Filmvorführungen, Workshops, Themenabenden sowie Kinder- und Familienevents. Nach eigenen Angaben ist das Deutsche Auswanderhaus das bundesweit einzige Museum, das in diesem Umfang sowohl die Aus- als auch die Einwanderungsgeschichte des Landes thematisiert. Seit der Eröffnung fanden neben den Dauerausstellungen 34 Sonderausstellungen statt. Insgesamt sind im Haus mehr als 70 Mitarbeiter beschäftigt. 

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Doch das ist nicht alles: Besucher erleben auch die Ankunft der Auswanderer auf dem fremden Kontinent: In der Einwanderungsstation Ellis Island und am New Yorker Grand Central Terminal. Hier hat das Museum im Zuge seines gerade abgeschlossenen Umbaus auch noch einmal nachgelegt: mit einer neuen Ladenzeile. Der detailverliebte Nachbau einer deutsch-amerikanischen Kneipe in New York 1934 behandelt das Thema Gemeinschaft, eine Nähstube verdeutlicht die ausbeuterischen Arbeitswelten jüdischer Osteuropäerinnen vor dem Ersten Weltkrieg in Manhattan, und ein kleiner Lebensmittelladen einer deutschen Familie beleuchtet soziale Aufstiegsmöglichkeiten. 

Nicht nur der Neubau, auch der "alte" Teil des Auswandererhauses ist architektonisch besonders: Das Haupthaus besteht aus einer weichen, ovalen Grundform aus Sichtbeton, auf der ein kantiges, holzbeplanktes Obergeschoss steht, das durch aufragende Betonschwingen umschlossen wird. Sie sollen für ein winkendes Taschentuch stehen, ein typisches Symbol für einen Abschied mit der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen. 

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