Schwanewede. Das deutsch-italienische Erinnerungsprojekt „In Ricordo“ wird fortgesetzt. Schüler aus Schwanewede und dem toskanischen Pontassieve gehen dem Schicksal ehemaliger italienischer Militärinternierter nach, die im Zweiten Weltkrieg beim Bau für den U-Boot-Bunker „Valentin“ als Zwangsarbeiter schuften mussten. Ein Schüleraustausch ist geplant.
13 Schüler aus der Waldschule, vom Schulzentrum Lerchenstraße sowie den Oberschulen Kurt-Schumacher-Allee und Wilhelm Focke in Bremen zeichneten in einer Ausstellung und einem Film am Beispiel des Schicksals von Elio Materassi aus dem toskanischen Ort Pontassieve den Leidensweg italienischer Kriegsgefangener nach. Zur Vorstellung im Oktober 2016 im Rathaus Schwanewede waren Gemeindevertreter aus Pontassieve angereist. Damals gab es erste Überlegungen, das Projekt fortzusetzen. Nun sollen Taten folgen. „Die Waldschule Schwanewede und die Schule E. Balducci in Pontassieve haben einen Kooperationsvertrag geschlossen“, berichtet Harald Grote vom Gedenkstätten-Team der Baracke Wilhelmine.
Eingefädelt wurde das Ganze im Mai beim Besuch einer Delegation aus Schwanewede in der Toskana. Neben Bürgermeister Harald Stehnken und dem neuen Waldschulleiter Eugen Kolodziej reiste auch Harald Grote mit. „Die Waldschule wird für das Projekt zum neuen Schuljahr eine Arbeitsgemeinschaft einrichten“, so Grote.
Als Italien im September 1943 das Bündnis mit Hitler-Deutschland aufkündigte, gerieten viele italienische Soldaten, 600 000 wird geschätzt, in deutsche Gefangenschaft. Sie kamen unter anderem ins Kriegsgefangenenlager Sandbostel bei Bremervörde und ins KZ Neuengamme. Sie mussten Arbeitseinsätze wie den Bau des U-Boot-Bunkers in Farge leisten. Einige italienische Häftlinge wie Elio Materassi kamen in das Lager Heidkamp in Schwanewede. Wie viele Italiener aus Sandbostel und Neuengamme wurden zur Arbeit auf der Bunker-Baustelle gezwungen, in welchen Lagern in der Region waren sie untergebracht? Antworten darauf verspricht sich Harald Grote vom geplanten Schülerprojekt.
„Wir wollen prüfen, ob eine Bundesförderung für das Projekt möglich ist“, kündigt Harald Grote an. In einem ersten Schritt sollen Gelder bei der Niedersächsischen Gedenkstätten-Stiftung beantragt werden.