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Musikfest Bremen: Daniel Harding dirigiert Werke von Mahler und Birtwistle Wenn Erde zu Klang wird

Bremen. Wie klingt Orchestermusik zum Thema Erde? Gustav Mahler und Harrison Birtwistle haben unterschiedliche Ansätze gewählt: auf das Jenseits gerichtet im „Lied von der Erde“, archaisch-vorzeitlich hingegen in „Earth Dances“. Das ergibt eine höchst anspruchsvolle Kombination, die das Swedish Radio Symphony Orchestra beim Musikfest Bremen unter Leitung seines Chefdirigenten Daniel Harding spielte.
16.09.2015, 00:00 Uhr
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Von Markus Wilks

Wie klingt Orchestermusik zum Thema Erde? Gustav Mahler und Harrison Birtwistle haben unterschiedliche Ansätze gewählt: auf das Jenseits gerichtet im „Lied von der Erde“, archaisch-vorzeitlich hingegen in „Earth Dances“. Das ergibt eine höchst anspruchsvolle Kombination, die das Swedish Radio Symphony Orchestra beim Musikfest Bremen unter Leitung seines Chefdirigenten Daniel Harding spielte. Lange ist es her (von 1999 bis 2003), dass Daniel Harding als Musikalischer Direktor die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen geprägt hat. Seitdem hat der 40-jährige Brite verschiedene Orchester geführt und zwischen Salzburg und Mailand prestigeträchtige Opernproduktionen einstudiert. Im Rahmen einer kleinen Europatournee spielten Daniel Harding und das Swedish Radio Symphony Orchestra in der Glocke zunächst die „Earth Dances“ von Harrison Birtwistle. Harding kann dabei als Experte gelten, hat er doch dieses Werk unter anderem vor einem Jahr bei den Feierlichkeiten zu Birtwistles 80. Geburtstag dirigiert. Die „Earth Dances“ gelten nicht nur als eines der schwersten Stücke des gesamten Repertoires, sie fordern, ja überfordern auch das Publikum in der oft chaotisch wirkenden, 37 Minuten langen Ballung von Dissonanzen, Klangclustern und grellen Bläserakzenten. Nun hat Birtwistle keine Programmmusik geschrieben, gleichwohl stellen sich beim Zuhörer unterschiedliche Assoziationen ein: von in Klang gesetzte Plattentektonik bis hin zu Meteoriteneinschlägen. Zwischen den archaischen Klangblitzen glänzen immer wieder wunderschöne, wegen der Überlagerung durch andere Stimmen kaum hörbare Melodien auf – ein spannendes Werk, das Harding und sein Orchester zupackend, souverän und mit maximaler Konzentration vorstellten. Nach der Pause dann der Wechsel in die ganz anderen Sphären von Mahlers „Das Lied von der Erde“. Vielleicht hätte das Swedish Radio Symphony Orchestra an der einen oder anderen Stelle noch exakter spielen können, doch bestachen die herausragende Qualität der Solisten (Oboe, Klarinette und mehr) und der große, dunkle Ton des stark besetzten Klangkörpers. Mit Anna Larsson und Michael Schade hatte man renommierte Solisten für die sinfonischen Lieder gewinnen können. Sie kamen mit den enormen Schwierigkeiten des Notentextes zurecht. Im ungewöhnlich langen Schlusssatz „Der Abschied“ blühte Larssons dunkler Alt bis in die Sopranhöhen hinein auf. Ihr gelang in dieser halben Stunde eine überragende Interpretation dieser zwischen Einsamkeit, Lebenskraft und Übertritt ins Jenseits pendelnden klanglichen Auseinandersetzung

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