Vier Männer stehen auf dem Dach des Rohbaus des zukünftigen Regionalen Versorgungszentrums (RVZ) von Bruchhausen-Vilsen. Wie der Kranz auf dem Dachgerüst anzeigt, wird an diesem Tag das Richtfest gefeiert. Gekleidet in traditioneller Tracht, halten die Zimmermänner jeweils eine Bierflasche und versuchen, den Richtkranz mittig auszurichten. Von unten rufen die Gäste, bestehend aus dem Bauherrn, der Architektin, dem Flecken-Bürgermeister und den Nachbarn: „Etwas mehr nach links!“. Daraufhin ruft einer der vier Zimmerleute zurück: „Von uns aus links?“ Die Antwort: „Nein, von uns aus links."
Bis der Richtkranz ausgerichtet ist, dauert es eine Weile. Es wird hin- und hergerufen, doch dann können die Nägel gesetzt werden und der Richtkranz steht. Kurz scheint es so, als würde er herunterfallen, doch einer der Zimmerleute richtet es schnell mit einem weiteren Nagel. Und somit fängt Niklas Pieper, Redner der Zimmerleute, mit dem traditionellen Segen an.
„Die Feierstunde hat geschlagen“, ruft der Zimmermann aus und hält seine Bierflasche hoch in den Himmel. Nach der Rede folgt das "Dreifach-Hoch": Auf die Ehre des Bauherrn und die Ehre der Architektin: „Auch sie sollen leben hoch!“ Dann folgte das Hoch auf die Maurer und Zimmerleute – und der Applaus der Zuschauer.
RVZ: Was ist das überhaupt?
Gefördert wurde das Regionale Versorgungszentrum vom Land Niedersachsen sowie der Europäischen Union. Denn: Die regionalen Versorgungszentren sind ein „Erfolgsmodell der niedersächsischen Landesregierung, das im ländlichen Raum für mehr Lebensqualität sorgt“, so die Angaben des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Die RVZ kombinieren nämlich hausärztliche Versorgung mit verschiedenen Angeboten zur Daseinsvorsorge.
Für die Samtgemeindeverwaltung ist das Richtfest ein weiterer Schritt in Richtung Wunscherfüllung. Denn seit 2022 bestehe der Wunsch nach einem solchen Zentrum, so der Samtgemeindebürgermeister Bernd Bormann.
Ein Projekt für die Gemeinschaft
Und nun steht der Richtkranz auf dem Rohbau, der Segen ist gesprochen und die Bierflasche vom Dach heruntergeworfen – für gutes Glück, wie es Tradition ist. Dann spricht Lars Bierfischer. Der Bürgermeister des Fleckens Bruchhausen-Vilsen sagt, dass das Richtfest ein wichtiger Meilenstein ist. Er dankt den Planern, den Handwerksbetrieben und den beteiligten Institutionen. „Ich wünsche dem weiteren Bauverlauf ein gutes Gelingen und allen Beteiligten die nötige Ausdauer, damit wir bald zusammen die Eröffnung feiern können“, sagt Bierfischer.
Auch die Nachbarn melden sich zu Wort. Doris Wolte, eine Seniorin, deren Haus neben dem RVZ steht, sagt ein Gedicht auf: „Auch die Nachbarn sind eingeladen, wollen dafür Danke sagen. Schon im Frühjahr konnte man sehen: Hier wird was Neues entstehen.“