Bruchhausen-Vilsen. Es sind anstrengende Tage, die auf die ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) warten: An allen fünf Veranstaltungstagen des Brokser Heiratsmarktes sorgen die rund 60 Sanitäter für die Sicherheit der Besucher.
Ihr Lager haben die Freiwilligen im Vereinsheim des SV Bruchhausen-Vilsen aufgeschlagen. Schon seit Anfang der Woche sind sie hier tätig, bauen die provisorischen Krankenzimmer auf und richten sich so ein, dass ein ungestörter Arbeitsablauf möglich ist.
Daniel Glatzel ist am Freitagnachmittag der Einsatzleiter und lud zu einem Rundgang in der Sanitätsstation auf Zeit ein. Der Markt hatte kaum angefangen, da hatte das DRK schon die ersten zwei Patienten versorgt. "Wir sind aber auf so gut wie alles vorbereitet", sagt Glatzel. Die Freiwilligen, die ihren Dienst hier ableisten, sind allesamt geschulte Sanitäter, manche sogar Rettungs- und Notfallsanitäter. "Mindestens einen Notarzt haben wir auch vor Ort", versichert der Einsatzleiter. Von Pflaster kleben bis zur Reanimation – in der Vergangenheit haben die Sanitäter schon vielerlei Verletzten und Hilfsbedürftigen geholfen. Und nicht immer handelt es sich dabei um eine Alkoholvergiftung, wie man vielleicht zunächst annehmen würde. Manchmal seien es Schnittwunden, die sich die Mitarbeiter der Imbissbuden zufügten, auch Schlägereien kämen auf dem Volksfest natürlich vor, ebenso wie Kreislaufzusammenbrüche. "Wir hatten auch schon Herzstillstände, bei denen wir reanimieren mussten", weiß Glatzel.
Im Vereinsheim des SV Bruchhausen-Vilsen haben die Ehrenamtlichen die Umkleidekabinen in behelfsmäßige Krankenzimmer verwandelt: In sechs davon stehen Krankenliegen, zudem gibt es zahlreiche Sitzmöglichkeiten für die Patienten. In jedem Raum befindet sich zudem ein Rollwagen mit allen nötigen Hilfsmitteln, um die Patienten zu versorgen. Mit mehr als 1500 Helferstunden stellt der Sanitätsdienst in Bruchhausen-Vilsen den größten dieser Art im Landkreis Diepholz dar. Die Freiwilligen sind jeden Tag in eine Tages- und eine Spätschicht eingeteilt. "Am Dienstag haben wir wegen des Pferdemarktes auch einen Frühdienst", sagt Glatzel.
Erfahrungsgemäß seien Freitag- und Sonnabendabend die Zeiten, in denen die Sanitäter am meisten zu tun haben. "Wir sind dann auch mit Fußtrupps auf dem Markt unterwegs und können dann direkt vor Ort helfen", erklärt der Einsatzleiter. Natürlich stehen auch einige Rettungswagen zur Verfügung, mit denen der Marktplatz befahren werden kann. Der große Fußballplatz gegenüber des Vereinsheims diene bei Großschadenslagen auch als Hubschrauberlandeplatz, falls es notwendig ist.
Mit seinem Sanitätsdienst leistet das DRK einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit des Brokser Heiratsmarktes. "Der hauptamtliche Rettungsdienst könnte das alleine nicht leisten", stellt Daniel Glatzel dar. Zudem müsse auch ein Sicherheitskonzept für den Markt vorliegen, der die Versorgung von Verletzten oder Hilfsbedürftigen sicherstellt.
Dies geht natürlich nur, wenn es auch ausreichend Freiwillige gibt, die sich dafür engagieren. Sinkende Bereitschaft für das Ehrenamt ist ein Phänomen, dass auch das DRK erlebt. "Beim Brokser Markt zum Glück weniger. Teilweise nehmen sich die Helfer auch für die Tage Urlaub, um im Einsatz sein zu können", weiß Glatzel. "Aber wir können immer Freiwillige gebrauchen, die uns unterstützen."