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Haus am Markt Zweite Ausstellung ist ein Heimspiel für Künstler Anton Rahm

Anton Rahm stellt noch bis zum 8. August seine Kunstwerke im Haus am Markt in Bruchhausen-Vilsen aus. Für den 19-Jährigen aus Süstedt ist das wie ein Heimspiel.
23.06.2025, 15:36 Uhr
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Zweite Ausstellung ist ein Heimspiel für Künstler Anton Rahm
Von Jürgen Juschkat

Offen und spontan, selbstbewusst und kreativ sowie zeitweise ein wenig nachdenklich gibt sich der junge Künstler, der zurzeit bis 8. August im Haus am Markt in Bruchhausen-Vilsen seine Werke ausstellt. Der 19-jährige Anton Rahm aus Süstedt, der gerade am beruflichen Gymnasium in Syke sein Abitur mit Fachrichtung Wirtschaft bestanden hat, drückt in farbigen Bildern seine Gedanken und Gefühle aus. Es ist die zweite Ausstellung des jungen Mannes, der sagt, dass Fühlen, Gefühle, Denken, Gedanken und das Machen beziehungsweise Erschaffen Teile des Prozesses sind, die ihm so endlich viel Spaß bereiten. Zu sehen sind die Bilder seit Sonntag.

Bei der Vernissage stand im Aufenthaltsraum Rahms Staffelei, die er sich einst bei den Eltern unter den Nagel gerissen hatte. „Dort stand einmal ein Spiegel drauf“, berichtete der junge Künstler bei seiner Vorstellung, für die er sich auf dem Handy einige Stichworte abgelegt hatte.

Angefangen hat der künstlerische Werdegang für Rahm in der neunten Klasse der Prinzhöfte-Schule in Bassum. „Da gab es eine freie kreative Zeit, in der kein Unterricht war,“ erinnert er sich gern. „Ich habe die Zeit genossen“, gesteht der Süstedter. Förderin war seine Lehrerin Inge, die von allen in der Klasse mit dem Vornamen angesprochen wurde. Der Schüler entdeckte damals seine Passion für Acryl und Leinwand. „Ich hatte viel Freiraum, freie kreative Lernzeit. Ich habe mich in kleinen Formaten ausgetobt, jetzt sind die Bilder größer geworden. Acrylfarben benutze ich auch heute noch hauptsächlich“, sagt der Abiturient, den es aber reizt, neue Materialien auszuprobieren.

Der 19-Jährige arbeitet auch mit Sand

„Seit Kurzem zum Beispiel Sand“, fügt er an. Auch mit Kreide, Graffiti, Öl und Pastell sammelte der Süstedter bereits Erfahrung. Gelegentlich lässt er Gegenstände in seine Werke einfließen. Bei einigen Bildern rücken Leinwandspanner aus Holz – zum Beispiel rot herausgehoben – in den Blick des Betrachters. Je nach Lust und Laune verwendet Rahm unterschiedliche Pinsel, Tücher, Spachtel, die Tuben selbst oder auch seine Finger, um die Farbe auf die Leinwand zu bringen. „An der Kunst fasziniert mich besonders, dass jeder Mensch sie in sich trägt. Jeder sieht, nimmt wahr, fühlt und denkt – und das auf ganz unterschiedliche Weise“, glaubt der Künstler.

Beim Blick in den Ausstellungsflur ist zu sehen, dass die Farben Rot und Gelb dominieren und sogar ineinanderfließen. Eine Lieblingsfarbe habe er nicht, sagt der 19-Jährige. „Zum Sommer passt einfach bunt, sonst oft trübe Farben“, beschreibt er seine Vorlieben. Vor der Ausstellung nahm der Künstler noch Krepp-Klebeband in die Hand, um die Werke näher zu beschreiben. „Mein Vater hat einigen Bildern Namen gegeben“, erklärte Anton Rahm. Da ist nunmehr handschriftlich „Am Fenster“, „Tänzer im Wind“ oder „Tänzer am Feuer“ zu lesen. Mit etwas Fantasie kann der Betrachter dieses auch erkennen, obwohl der Süstedter vor allem eher abstrakt malt. „Die Bilder, für die ich keine Namen habe, erhalten verrückte Nummern“, erklärt der Maler, der das als unpersönlich einstuft. „Die Summe aller Entscheidungen, einschließlich der, wann ein Werk überhaupt fertig ist, ist am Ende für die betrachtende Person sichtbar. Nur die Gedanken der erschaffenden Person kann man nicht lesen. Aber man kann sich einfühlen und sich ein eigenes Bild machen über Bedeutung, Aussage und Symbolik“, sagt er.

In der Nacht vor der Vernissage letzte Farbe aufgetragen

Bei einem Bild, das Rahm bei der Eröffnung der Ausstellung vielen Freunden und Bekannten zeigte, hatte der Künstler verschiedene Farbschichten übereinander aufgetragen. „In der Nacht vor der Ausstellung nochmals“, verriet er. Gut möglich, dass es Stimmungsschwankungen sind, die ihn dazu veranlasst haben. Wenn ein Werk entstanden ist, dann tritt der 19-Jährige einige Schritte zurück und begutachtet das Entstandene. „Das völlige Fokussieren auf Etwas und das Vergessen aller anderen Dinge macht das Malen und die Kunst im Allgemeinen für mich einzigartig“, sagt Anton Rahm, für den Kunst ein Ventil sein kann.

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Die Bilder der Ausstellung sind zu den Öffnungszeiten im Haus am Markt, Am Marktplatz 1, zu sehen, also von Montag bis Donnerstag jeweils bis 16 Uhr. „Am besten ab 12.15 Uhr, weil vorher Kurse stattfinden, die nicht gestört werden sollen“, erklärt Wiebke Drewes, die in der Einrichtung als Allrounderin aktiv ist.

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