Bruchhausen-Vilsen. "Es ist eine einmalige Gelegenheit", sagte Samtgemeindebürgermeister Bernd Bormann am Mittwochabend auf der Sitzung des Fleckenrates Bruchhausen-Vilsen. Gemeint hat er damit den Wiederaufbau eines historischen Lokschuppens im Bereich des Vilser Bahnhofes, mit dem der Deutsche Eisenbahnverein (DEV) das Ensemble des Bahnhofareals (touristisch) aufwerten möchte. Der Fleckenrat hatte nun darüber zu entscheiden, ob er sich an dem Vorhaben in finanzieller Hinsicht beteiligen möchte. Das Wichtigste vorweg: Die Mandatsträger waren mehrheitlich dafür.
Wie ist die Ausgangslage?
Bereits 1992 erstellte ein Architekturbüro einen Generalplan für die Umgestaltung des Bahnhofbereichs in Bruchhausen-Vilsen. "Dieser Plan diente als Grundlage für zahlreiche Maßnahmen im Bereich des Bahnhofumfeldes und der damit verbundenen Weiterentwicklung der Museums-Eisenbahn", heißt es dazu in der Beschlussvorlage. Neben dem Bau einer Umladehalle am Bahnhof, einer Rollbockgrube, der Sanierung des Bahnhofgebäudes und dem Neubau des Tourimusbüros gehört auch der Wiederaufbau des historischen Lokschuppens der Hoya-Syke-Asendorfer Eisenbahn aus dem Jahre 1912 mit angrenzender Werkstatt und Original-Werkstatteinrichtung dazu. Die Gebäude sind vorhanden, wurden 2001 in Hoya abgebaut und eingelagert. Der Wiederaufbau soll in mehreren Bauabschnitten geschehen.

Die Sanierung des Bahnhofgebäudes war ebenfalls Bestandteil des Generalplans zur Umgestaltung des Bahnhofsgeländes.
Warum handelt es sich jetzt um eine "einmalige Gelegenheit"?
"Der DEV konnte zahlreiche Spenden für das Projekt akquirieren", erklärte Bernd Bormann in der Ratssitzung. Hinzu kommen Förderungen durch das Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) und die Tatsache, dass "die Förderungen für den Tourismus in der Periode 2023 nicht gut aufgestellt sind", wie Bormann weiter ausführte. Bereits im Verwaltungsausschuss und Samtgemeindeausschuss sei erörtert worden, dass der Wiederaufbau des Lokschuppens einen hohen touristischen Wert für den Ort habe.
Was kostet der Wiederaufbau und wie wird er finanziert?
Aus der Beschlussvorlage geht hervor, dass das Bauvorhaben für den ersten Bauabschnitt, der lediglich die Gebäudehülle umfasst, derzeit bei 732.000 Euro liegt. Das Amt für regionale Landesentwicklung hat einen Zuschuss von 200.000 Euro zugesagt, sofern die weitere Finanzierung gesichert ist. Der DEV konnte bereits weitere 200.000 Euro durch Spenden aus den eigenen Reihen verbuchen und ist optimistisch, weitere 100.000 Euro durch weitere Spenden beziehungsweise über einen Kredit zu finanzieren. Die Finanzierungslücke soll von der Samtgemeinde (als Träger des Fachbereichs Tourismus) beziehungsweise vom Flecken (als Eigentümer des Bahnhofsgeländes) zu gleichen Teilen getragen werden. Da von Preissteigerungen auszugehen ist, wird das Defizit vermutlich bei rund 300.000 Euro liegen. Die Samtgemeinde und der Flecken sollen daher mit jeweils 150.000 Euro den ersten Bauabschnitt mitfinanzieren.
Wie war die Meinung innerhalb des Rats?
Bei den Ratsmitgliedern herrschte weitgehend Konsens, den Wiederaufbau des Lokschuppens finanziell mitzutragen. Bernd Schneider (Grüne) lobte das Engagement des DEV, dieses und ähnliche Vorhaben neben dem Routinebetrieb zu leisten. "Das verdient Anerkennung und finanzielle Anteilnahme." Er war sich sicher: "Das wird ein Highlight." Auch die Gruppe SPD/Wimmer begrüßte dieses Vorgehen, wie Martina Claes sagte: "Sowohl der Flecken als auch die Region haben dadurch einen großen Gewinn. Die Teilung der Kosten ist eine gute Idee." Ähnlicher Meinung waren auch Willy Immoor (CDU) und Hauke Sanders (UWG), die mit knappen Worten ihren Vorrednern zustimmten. Bei einer Gegenstimme nahm der Rat den Beschluss an, mit 150.000 Euro den ersten Bauabschnitt des historischen Lokschuppens mitzufinanzieren.