Asendorf. Es sind große Pläne, die der Deutsche Museumseisenbahn Verein für den kleinen Asendorfer Bahnhof hat: Eine historische Rübenverladeanlage soll das Areal aufwerten und für Besucher attraktiver machen (wir berichteten). Nachdem der Gemeinderat auf seiner Sitzung im Januar noch etwas skeptisch gewesen waren, zeigten sich die Mandatsträger nun auf ihrer Sitzung am Dienstagabend überzeugt von dem Konzept, das ihnen der Verein präsentierte.
Dieser Sitzung war eine Diskussion in der Gemeinderatssitzung im Januar vorausgegangen. Damals ging es darum, dass der Rat einen Zuschuss in Höhe von 10.000 Euro für das Vorhaben bewilligen sollte. Einige Ratsmitglieder taten sich schwer, diese Summe in den Haushalt einzustellen, ohne vorher ein Gesamtkonzept gesehen zu haben (wir berichteten).
Das sollte nun im Zuge der Aprilsitzung geschehen. Für Wolf-Jobst Siedler, den ersten Vorsitzenden des DEV, war es nicht der erste Besuch beim Gemeinderat. Bereits vor Corona-Zeiten hatte er das damalige Gremium über die Pläne informiert. Jetzt war er ein weiteres Mal eingeladen, um seine "Vision, was man aus dem Bahnhof machen könnte und sollte" vorzustellen. Vorrangiges Ziel sei es, die Aufmerksamkeit und Neugier der Besucher zu wecken, berichtete Siedler. Das gelte für die Besucher, die mit der Museumseisenbahn von Bruchhausen-Vilsen nach Asendorf fahren. Aber auch für diejenigen, die auf der Bundesstraße aus Richtung Hannover durchqueren, und damit unweigerlich am Bahnhofsgelände vorbeikommen. "Wenn es Interessantes oder Außergewöhnliches zu sehen gibt, halten die Besucher an und steigen aus", wusste Siedler aus Erfahrung zu berichten. Bestes Beispiel seien dafür die historischen Wochenenden der Kleinbahn.
Historisches Denkmal
Aus seiner Sicht sei Asendorf prädestiniert dafür, sich in historischem Gewand touristisch aufwerten zu lassen. Die um 1900 gebaute Kleinbahn sei enorm wichtig für die Wirtschaft des Dorfes gewesen, hat Märkte erschlossen. "Und das hat Wert, gezeigt zu werden", sagte Siedler und hatte auch direkt die passende Idee parat: Eine historische Rübenverladeanlage, wie sie bis vor einigen Jahrzehnten in Asendorf noch im Einsatz war. Die Einzelteile, aus denen das Gerät besteht, das damals Rüben von den Hängern der Landwirte in die Güterwaggons verladen hat, stehen schon bereit und warten darauf, zusammengebaut zu werden. Ein anonymer Gönner hatte das Gerüst nach den Originalplänen anfertigen lassen und dem DEV geschenkt. Die Gleise der Ladestraße sollen wieder verlegt werden und an das Schienennetz angebunden werden. Die Verladeanlage soll dann zwischen dem Lokschuppen und dem Fachwerkgebäude errichtet werden, in dem sich zurzeit die Toiletten und ein Fahrkartenschalter befinden. Letzteres muss dafür allerdings weichen, einen Abnehmer gebe es jedoch bereits.
Als "eine schöne Idee" bezeichnete ein Einwohner aus dem Publikum das Konzept und regte an, gut erkennbare Hinweisschilder entlang der Bundesstraße aufzustellen. Im gleichen Zuge bemängelte er aber auch, dass der Abriss des Fachwerkhäuschens samt Sanitäranlagen problematisch für die Beschicker der Märkte auf dem Bahnhofsareal ist. Die Bedenken seien gerechtfertigt, aber der Abbau des Gebäudes stehe fest, sagte Bürgermeister Gerd Brüning. Siedler unterstütze diese Aussage: "Die Eisenbahnaufsicht hat gesagt, dass es entfernt werden muss, da nicht genug Lichtraumprofil bleibt." Oder anders ausgedrückt: Für das Verlegen der Ladegleise steht das Gebäude einfach im Weg.
Große Bedenken äußerten die Mitglieder des Rats gegenüber Siedler und seinen Konzeptionen nicht. Ganz im Gegenteil: "Der Rat ist gewillt, in die Planungen einzusteigen", sagte Brüning. Ohne diese gestalte sich nämlich die Suche nach Fördertöpfen schwer. Für die kommenden Jahre könne sich Wolf-Jobst Siedler auch vorstellen, das ehemalige Bahnhofsgebäude wieder aufzubauen, das aus einer ähnlichen Zeit stamme, wie der historische Ostbahnhof in Bruchhausen-Vilsen. "Die Baupläne dafür liegen uns auch vor."
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!