Von Bruchhausen-Vilsen über Heiligenberg bis Asendorf zieht sich eine meterspurige Eisenbahnstrecke am Rande des Naturparks Wildeshauser Geest südlich von Bremen. Mischwälder, sanft gewellte Felder und Wiesen prägen die Region. Auf dieser Schmalspurstrecke ist seit 59 Jahren Museumsbetrieb – im kommenden Jahr sind für den dann 60. Geburtstag einige Feierlichkeiten geplant.
Beim jüngsten Treffen der Vereinsmitglieder des Deutschen Eisenbahn-Vereins (DEV) stellte das sogenannte Jubiläumskomitee die diversen Pläne für das kommende Jahr vor. Denn dann wird es 60 Jahre her sein, dass der erste Deutsche Eisenbahn-Verein von Harald Kindermann und Mitstreitern gegründet wurde. Die vier jungen Männer dieses Komitees warfen schon einmal einen Blick voraus auf das, was sie sich in Sachen Feierlichkeiten gedacht haben. "Natürlich wird unsere Bahn dabei immer Mittelpunkt stehen", sagt Axel Ebbeke. Er hat mit Lars Böcker, Jonas Kindermann und Eike Amelung die Planungsentwürfe und Organisation dafür übernommen.
Erster Fahrtag im Juli 1966
"Im Rampenlicht soll außerdem die Gemeinde stehen, denn schließlich lebt unsere Eisenbahn mit und von ihr", so Ebbeke weiter. Da der erste Fahrtag einer Bahn auf der Strecke des Kleinbahnmuseums Anfang Juli 1966 war, sind im kommenden Jahr für den Juli die Feierlichkeiten geplant. Am 2. Juli 1966 wurde der Museumsbahnverkehr mit der Dampflok "Bruchhausen", die hier schon immer fuhr, und einem Personenwagen von 1904 aufgenommen. Seit 1970 wird auch die ganze Strecke bis Asendorf befahren.
So will also das Quartett die Öffentlichkeit zum 3. Juni zu verschiedenen Events am Bahnhof einladen. Das Speiseangebot sei bisher noch offen, in jedem Fall soll aber die Werkstatthalle im Mittelpunkt stehen. Die eigentliche Jubiläumswoche ist für die Zeit vom 24. Juli bis zum 2. August geplant: eine Woche mit Thementagen, mit befreundeten Vereinen wie der Harzer Schmalspurbahn (HSB), die ihre Schätzchen ausstellen können, oder auch Oldtimerfans, die schon Interesse gezeigt haben.
Aktionen für Familien
Gelockt wird mit Aktionen für Familien, für Kinder steht die erweiterte Minibahn bereit. Des Weiteren wollen die Veranstalter einen Sonderwagen von 1915 umgestalten, den Designvorschlag hatten die vier Organisatoren schon parat. Dazu haben sie eine Reihe von Gastfahrzeugen schon angefragt, sowohl Dampfloks als auch Triebwagen für Schmalspur als auch für Normalspur und möglicherweise als Zubringerverkehr. "Noch sind wir in Verhandlungen zu externen Sonderzügen", sagt Jonas Kindermann, der Enkel des DEV-Gründers.
Sichtlich haben diese vier Vereinsmitglieder richtig Spaß am Planen und Tüfteln und Entwickeln weiterer Ideen. Das Kleinbahnmuseum ist das erste seiner Art in Deutschland – im Luftkurort mit vielfältigem Wagenpark und Loks auf einer abwechslungsreichen Strecke entlang eines Geestrückens, mit vielen ehrenamtlichen Mitstreitern und jeder Menge weiterer Attraktionen. Es ist ein lebendiges Freilichtmuseum. Eine seit 1900 im Betrieb befindliche Strecke mit kleinbahntypischem Streckenverlauf und Oberbau und den erhaltenen Gebäuden. Sie verzeichnete lange Personen-, später bis 1971 dann nur noch Güterverkehr.
In diesem Jahr präsentiert sich das Kleinbahnmuseum traditionell jedes Wochenende. Wobei an Himmelfahrt ein zusätzlicher Fahrplan gilt. Dazu bietet der Kaffkieker seine touristischen Triebwagenfahrten auf der Normalspur zwischen Eystrup, Hoya, Bruchhausen-Vilsen (mit Anschluss zur Museumseisenbahn) und Syke an. An dem einen Endbahnhof in Eystrup können sich Interessierte in der historischen Senffabrik Leman die Dampfmaschine oder nur ein paar Schritte weiter das Motorradmuseum "2-Takt" ansehen. Dazu kann man dort Kaffee und Kuchen oder kleine Speisen zur Stärkung erhalten. Der Kaffkieker fährt an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat, noch am 18. und 29. Mai. Details und Fahrtzeiten finden Interessierte unter www.vgh-hoya.de/bahn/kaffkieker.html.
An Pfingsten wird der DEV die Züge mit für den Personenverkehr untypischen Wagen ergänzen, die sonst selten im Betrieb erlebt werden können; frei nach dem Motto „Mit der Kleinbahn ins Grüne“. Am Pfingstsonntag werden außerdem Sänger und Zuhörer zum frühmorgendlichen Pfingstsingen in das Vilser Holz gebracht.