Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Jugendrotkreuz Niedersachsen Gymnasium Bruchhausen-Vilsen erhält Auszeichnung "Humanitäre Schule"

Das Gymnasium Bruchhausen-Vilsen erhält eine besondere Auszeichnung. Die Schule wurde für ihr soziales Engagement als "Humanitäre Schule" geehrt. Mit welchem Projekt sich die Schule beworben hat.
19.06.2024, 16:10 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Gymnasium Bruchhausen-Vilsen erhält Auszeichnung
Von Ivonne Wolfgramm

Seit 20 Jahren fördert die Kampagne "Humanitäre Schule" das soziale Engagement unter jungen Menschen. Jahr für Jahr zeichnet das Jugendrotkreuz des DRK-Landesverbandes Schulen aus, die sich in diesem Sinne eingesetzt haben. Bei der Preisverleihung Mitte Juni war auch eine Schule aus dem Landkreis Diepholz dabei: Das Gymnasium Bruchhausen-Vilsen erhielt die Auszeichnung für die von ihr organisierte Typisierungsaktion der DKMS.

In Hannover nahmen Schülerin Sabrina Riemann und der Lehrer Jörn Winkelmann entgegen – in Gegenwart der Vertreter von rund 40 anderen Schulen aus Niedersachsen, die die Auszeichnung ebenfalls erhalten haben.

Welches Projekt die Schüler gemacht haben

"Unser Seminarfach hatte das Thema Gesundheit. Dazu sollten wir uns ein Projekt überlegen, dass für unsere Schule und die Gesellschaft einen positiven Effekt hat", erklärt Johanne Schröder. Zunächst hatten die Abiturienten die Idee, eine Blutspende zu organisieren. Das sei aber schwierig umsetzbar gewesen, "weil man dazu medizinisches Personal braucht", sagt Schröder. So seien sie schließlich auf die DKMS und die Typisierungsaktion gekommen. "Bei der DKMS hatten wir eine Ansprechpartnerin, mit der wir alles besprochen haben und die uns auch die ganze Zeit unterstützt hat", ergänzt Emma Meyer.

Rund 60 Mitschüler haben sich so kurz vor den Weihnachtsferien im vergangenen Jahr für die Knochenmarkspenderdatei typisiert. "Einige waren es schon, nur ganz wenige haben nicht mitgemacht", sagt Schröder. Dass die Typisierung ein Erfolg war, habe sich kurz danach gezeigt, wie die Abiturientin weiter erzählt: Eine Mitschülerin sei als Spenderin für einen Patienten infrage gekommen. Die Voruntersuchung habe bereits stattgefunden, bald stünde dann die eigentliche Spende an.

Lehrer Jörn Winkelmann ist noch immer ganz begeistert von dem Engagement der Schüler. "Das habt ihr so gut gemacht. Ich musste eigentlich gar nichts machen", lobt er die Jugendlichen lachend. Laut ihm war es bereits die zweite Typisierungsaktion, die das Gymnasium auf die Beine gestellt hat. So konnte vor zwei Jahren ebenfalls unter den Schülern jemand gefunden werden, der als Spender für einen Patienten infrage kam.

Was noch für die Zertifizierung notwendig war

Um als "Humanitäre Schule" ausgezeichnet zu werden, mussten die Schülerinnen und Schüler an dem Planspiel "Help" (kurz für: Humanitäres Entwicklungs- und Lernprojekt) teilnehmen. Das Planspiel handelt von einem internationalen Konflikt zwischen zwei fiktiven Ländern. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat zur Lösung dieses Konfliktes einen Unterausschuss gebildet, zu dem alle beteiligten Länder und Organisationen eingeladen sind. Die Schüler versetzen sich in die Situation von Delegierten, gestalten ihre Rollen und diskutieren gemeinsam Lösungsmöglichkeiten in Konferenzen und Verhandlungen.

Lesen Sie auch

Marisa Brandt und Jolen Küsel aus der zehnten Klasse waren unter anderem Teilnehmerinnen des Planspiels, das als Blockveranstaltung Ende Januar stattgefunden hat. Dort trafen sie auf die Schüler der anderen teilnehmenden Schulen. Sie nahmen als Spielleitung die Rolle der Vereinten Nationen ein. "Das Spiel war sehr realistisch", resümiert Jolen Küsel. Als herausfordernd fanden es die beiden Schülerinnen dabei, ihre eigenen Empfindungen zu unterdrücken, sondern nach den Vorgaben ihrer Rolle zu agieren. "Es war sehr kompliziert, eine Lösung zu finden, weil es viele verschiedene Meinungen gab", erzählt Marisa Brandt. "Obwohl es eigentlich um die Menschen in den Krisenregionen ging, driftete es immer wieder ins Politische ab", sagt Sabrina Riemer, die ebenfalls an dem Projekt mitwirkte.

Wie die Schüler die Zertifikatsübergabe erlebten

"Es hat wirklich Spaß gemacht", sagt Riemer, die am Freitag gemeinsam mit Jörn Winkelmann in Hannover die Auszeichnung entgegennahm. Zahlreiche Reden und Grußworte habe es gegeben, etwa von der Vizepräsidentin des DRK Niedersachsen, dem Hannoveraner Bürgermeister oder dem Vizepräsidenten des Bundesverbands. Sie dankten den Schülern für die Teilnahme, gratulierten zur Auszeichnung und betonten die Bedeutung des humanitären Völkerrechts.

Zur Sache

Über die Auszeichnung

Das Zertifikat „Humanitäre Schule“ gilt für ein Schuljahr und muss jedes Jahr neu erworben werden. Zwischen 30 und 50 Schulen aus Niedersachsen beteiligen sich jährlich an der Kampagne, einige schon seit mehreren Jahren. Seit 2004 haben insgesamt sich rund 27.000 Schülerinnen und Schüler in mehr als 1000 Projekte engagiert und die Grundlage des humanitären Völkerrechts kennengelernt.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)