Bruchhausen-Vilsen. Der Flecken Bruchhausen-Vilsen lässt derzeit ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept – kurz: Isek – erarbeiten, um einen Orientierungs- und Handlungsrahmen für Verbesserungen und Entwicklungsmöglichkeiten im erweiterten historischen Ortskern und in den angrenzenden Wohngebieten zu erhalten. Ein Isek ist auch zwingende Voraussetzung, um Städtebauförderungsmittel zu erhalten.
Die Beteiligung der Bürger an der Erstellung des Konzepts spielt eine herausragende und unabdingbare Rolle. Aus diesem Grunde hat der Flecken am Donnerstag zu einer Informations- und Beteiligungsveranstaltung in das Forum des Schulzentrums in Bruchhausen-Vilsen eingeladen. Gut 20 Personen nahmen daran teil. Gelegenheiten, sich am Prozess zu beteiligen, bestehen noch genügend. Schon bevor Bürgermeister Lars Bierfischer zu seiner Begrüßung ansetzte, wurden die Bürger danach gefragt, an welchen Orten sie sich gerne aufhalten und wo sie Verbesserungsbedarf sehen. Dafür mussten grüne und rote Punkte auf eine Landkarte des Fleckens geklebt werden.
Bei seiner Begrüßung erinnerte der Bürgermeister daran, dass der Rat im Mai 2023 die Aufstellung des Isek beschlossen habe und die beauftragten Planungsbüros mit ihrer Arbeit sofort losgelegt hätten. Die Veranstaltung diene dazu, die Ergebnisse dieser Arbeit zu präsentieren, die Bürgerbeteiligung zu intensivieren und darüber zu informieren, wie es mit dem Prozess weitergehe.
Erster Überblick bereits vorhanden
Heike Wohltmann (Planungsbüro Plan-Werkstadt), Felix Matthes (Forum Stadt und Region) und Klaus von Ohlen (DSK) brachten dann die Zuhörer auf den aktuellen Stand der Konzepterarbeitung. Danach haben sich die Planungsbüros bereits einen ersten groben Überblick über die Situation im Flecken verschafft, insbesondere zu den Themen Siedlungsentwicklung, Bevölkerungsstruktur, Wohnungsbestand, Tourismus und soziale Infrastruktur. Dazu wurden Statistiken ausgewertet, die Örtlichkeiten und die Nutzung von Gebäuden näher unter die Lupe genommen.
In diesem Zuge haben sich die Fachleute auch gleich erste Verbesserungsmöglichkeiten ausgedacht. So verfügt Bruchhausen-Vilsen zwar über einen attraktiven und einladenden Ortskern, eine Verbesserung der Barrierefreiheit wäre aber angebracht. Einige Baulücken könnten geschlossen werden, und dem Kohlwührensee würde eine einladendere Gestaltung guttun. Auch eine Aufwertung der Aufenthaltsqualität zum Beispiel rund um den Engelbergplatz, wäre angebracht. Ferner weisen einige Straßen und Fußwege, sowie das Wiehebad, das Gemeindehaus, aber auch Privatgebäude Sanierungsbedarf auf, und die Radfahrinfrastruktur könnte verbessert werden. Bei alledem sind laut Meinung der Fachleute die Megatrends wie Klimawandel, demografischer Wandel und Strukturwandel frühzeitig mitzudenken und in das Konzept mit einzubeziehen.
Dann waren die Zuhörer am Zug. Sie teilten sich auf vier Stationen auf, diskutierten zu den Themen: Wohnen, innerörtliche Nutzungen, Städtebau einschließlich öffentlicher Raum und Verkehr mit Mobilität. Nach jeweils einer Viertelstunde wurden die Stationen gewechselt, sodass jeder Teilnehmer zu jedem Thema seine Meinung und Vorschläge einbringen konnte. Dabei kamen zahlreiche Themen zur Sprache: Generationenübergreifendes Wohnen, Ortszentrum erhalten und weiter ausbauen, mehr Grün im öffentlichen Raum, Vilser Fiesta fortsetzen, Kurpark verbessern und ein Café dort andenken, neuen Standort für den Wochenmarkt finden, Kohlwührensee attraktivieren, Wiehebad sanieren, Verkehrslärm reduzieren oder auch neue Fahrradwege anlegen und mehr Carsharing-Angebote. All diese wurden von den Planungsbüros dankbar aufgenommen. Sie fließen in die weiteren Überlegungen zur Erstellung der Isek ein.
Dafür ist ab sofort im Internet unter www.isek-bruchhausen-vilsen.de bis Freitag, 16. Februar, eine Mitmachkarte freigeschaltet. Anregungen und Ideen kann man so loswerden, aber auch die Eintragungen anderer Personen kommentieren. Aber auch Meinungen, die über andere Wege, wie zum Beispiel E-Mails, an die Verwaltung geschickt werden, gehen nicht verloren.
Alle Anregungen, Ideen und Vorschläge fließen in die weiteren Überlegungen zum Isek ein. Anschließend entscheidet der Rat am 10. April, welche der Vorschläge berücksichtigt werden sollen. Im Juni wird spätestens der Antrag auf Städtebauförderung gestellt. Mit einer Bewilligung ist allerdings erst im Frühjahr 2025 zu rechnen. „Wir können mit dem Isek gemeinsam ein starkes und zukunftssicheres Bruchhausen-Vilsen gestalten", sagte Bürgermeister Lars Bierfischer. "Und diese Chance sollten wir nutzen.“