Bruchhausen-Vilsen. Ganz idyllisch liegt der Schießstand des Schützenvereins Bruchhausen-Vilsen am Rande des Wäldchens am Bürgerpark. Mit der Idylle wird es aber bald – zumindest zeitweise – vorbei sein. Denn das Domizil der Schützen ist deutlich in die Jahre gekommen, könnte hier und da einen Handschlag vertragen. "Bis zum Schützenfest an Pfingsten wollen wir den Schießstand äußerlich renovieren", benennt Stefan Frey, Vorsitzender des Vereins, das Vorhaben. Und das ist ganz schön sportlich. Denn in nur knapp sechs Wochen soll das Gebäude in neuem Glanz erstrahlen. Zeit also, für eine erste Bestandsaufnahme.
"Das Gebäude ist mindestens 70 Jahre alt", weiß Frey zu berichten. "Es war schon immer ein Schießstand, wurde im Lauf der Zeit auch erweitert und modernisiert." Die letzte äußerliche Arbeit sei der Anbau der Kleinkaliberbahn gewesen. Das liege nun aber auch schon eine Weile zurück. Natürlich habe der Verein hier und da mal etwas saniert oder repariert. Doch was jetzt vor den Schützen liegt, geht über die normalen Instandsetzungsarbeiten hinaus. Das wird besonders deutlich, als der Vorsitzende auf die linke Außenmauer zeigt. Das gemauerte Gefache des Fachwerkgebäudes kippt weg. Zwischen Riegel und Mauer klafft eine große Lücke, die nicht ganz ungefährlich für die Statik des Gebäudes ist. "Vermutlich ist das Fachwerk unten nicht mehr ganz in Ordnung", sagt Frey. Um diese These allerdings bestätigen zu können, muss die Wand, die teilweise ins Erdreich ragt, freigelegt werden. Erst dann zeigt sich, was das Problem ist.

Ein großer Spalt klafft auf der linken Gebäudeseite des Schießstandes zwischen Fachwerkriegel und Mauerwerk. Das ist eine der Baustellen.
Doch die Seitenmauer ist nicht das Einzige, was in den kommenden Wochen saniert werden soll. "Es sind Pflasterarbeiten geplant", berichtet Frey weiter. "Außerdem wollen wir rechts vom Gebäude eine Sitzmöglichkeit schaffen – und eben das Mauerwerk überarbeiten." Die Sitzmöglichkeit soll zwischen dem Schießstand und der benachbarten Tennisanlage entstehen und sowohl für die Schützen, als auch für Spaziergänger nutzbar sein, die bei ihrer Wanderung durch Wald und Bürgerpark dort eine kurze Rast einlegen möchten. Die Schützen könnten sich sogar vorstellen, den Sitzbereich später in einen kleinen Grillplatz zu verwandeln. "So etwas gab es hier ja schon einmal", sagt Marcel Buchholz, der ebenfalls bei den Vilser Schützen aktiv ist.
Vieles will der Verein in Eigenleistung machen. "Die Motivation ist auf jeden Fall da", berichtet Stefan Frey. Ganz ohne die Hilfe von außen lässt sich solch ein Unterfangen aber dann doch nicht bewältigen. Für einen finanziellen Zuschuss hat sich der Schützenverein daher zuerst an die Gemeinde und dann an das Land Niedersachsen gewandt. "Die Gemeindeverwaltung hat uns geholfen, Fördermittel des Landes ausfindig zu machen und diese zu beantragen", erzählt Frey. "Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde hat gut geklappt." Die Bewilligung entsprechender Gelder war dann doch ein bisschen holpriger. "Zwei Mal wurde unser Antrag abgelehnt, beim dritten Mal hat es dann aber geklappt." Zum Glück, denn durch die Finanzspritze in Höhe von rund 25.000 Euro konnten die Schützen zwei Firmen aus dem Ort engagieren, die sie bei der Sanierung des Schießstandes unterstützen. "Uns war wichtig, dass die Betriebe aus der Region kommen und auch noch freie Kapazitäten haben", betont Frey. Immerhin sei das Projekt ja eines, das dem ganzen Ort zugutekommt. Und Profis mit an Bord zu haben, sei auch meist nicht verkehrt.

Ganz idyllisch liegt das Domizil des Vilser Schützenvereins am Rande des Wäldchens in der Nähe vom Bürgerpark.
Das erste arbeitsreiche Wochenende haben die Schützen bereits hinter sich. Dabei standen besonders die Erdarbeiten entlang der linken Gebäudewand im Mittelpunkt, damit die Maurerfirma montags darauf den Schaden an Fachwerk und Gefache begutachten und ausbessern kann. Die Hauptarbeit der Vereinsmitglieder wird dann immer am Wochenende stattfinden, "und wer Zeit hat, kommt auch abends vorbei. Aber man weiß ja, wofür man es macht", sagt Frey und gibt sich zuversichtlich. Einen Plan B haben die Schützen nämlich nicht und ihr Schützenfest soll auf alle Fälle an Pfingsten stattfinden.